klingberg

NHL.com/de hat sich im Rahmen der European und North American Player Media Tours mit einigen der besten Spieler aus der NHL zu längeren Gesprächen getroffen. Mit diesen Exklusivinterviews werden wir euch im September auf die bevorstehende Saison 2019/20 einstimmen.

In dieser Ausgabe John Klingberg von den Dallas Stars.
Wie hat dir deine Vorsaison gefallen?
Ich fand sie insgesamt gut. Der Start war in Ordnung, doch dann habe ich mich leider verletzt, bin für 18 Spiele ausgefallen. Danach war ich vielleicht zunächst etwas übermotiviert, habe zu viel gewollt. Ich hatte, wie das gesamte Team Höhen und Tiefen. Als wir es dann in die Playoffs geschafft hatten, waren wir alle bereit für mehr.
Was hat es euch bedeutet, nicht nur in der KO-Runde mitmischen zu dürfen, sondern sich in der ersten Runde auch noch gegen Nashville durchsetzen zu können?
Wenn du es in die Playoffs schaffst, dann willst du bis zum Ende dabeibleiben. Man hat ja gesehen was mit Tampa Bay gegen Columbus passiert ist. Wenn die KO-Spiele beginnen, dann fängt die Saison noch einmal ganz von vorne an. Das war auch unser Ansatz. Uns war klar, dass uns womöglich viele Leute unterschätzen würden, als wir vor den Spielen gegen Nashville standen. Uns war zudem bewusst, dass wir schon in der gesamten Saison gegen dieses Team sehr ordentlich gespielt hatten. Und nach dem All Star-Wochenende lief es für uns als Team ohnehin deutlich besser als zuvor. Wir waren also optimistisch, dass wir sie ausschalten könnten, haben uns dann in der kompletten Serie gegen sie gut an unseren Plan gehalten. Auch gegen St. Louis war ich mit unseren Darbietungen zufrieden. Wir haben es immerhin bis in die Verlängerung von Spiel 7 geschafft, wo dann immer alles passieren kann. Dass sie es danach am Ende bis zum Titel geschafft haben zeigt, wie es in dieser Liga zugeht. Ich mag das. Man muss es bis in die Playoffs schaffen und dann ist alles möglich.

STL@DAL, Sp4: Klingberg oben rein gegen Binnington

Die Blues haben am Ende den Titel errungen. Hat es euch da im Nachhinein geholfen zu erkennen, dass ihr es bis in die zweite Verlängerung von Spiel 7 gegen sie geschafft habt?
Ja und nein. Die Hauptsache war, dass sie noch zu Neujahr Letzter in der NHL waren. Dann ist bei ihnen im Team irgendetwas passiert, fanden sie als Mannschaft zusammen. Das galt in ähnlicher Art und Weise auch für uns. Bei uns lag der Zeitpunkt rund um das All Star-Wochenende. Gegen St. Louis waren wir gleichwertig. Aber es ging aus, wie es eben ausging.
Dallas gilt als eines der Teams, die sich über den Sommer am meisten verstärkt haben. Was verändert sich für die Stars bezüglich der gestiegenen Erwartungshaltung?
Ich denke, wir machen uns den Druck selber. Natürlich kommt auch zusätzlich etwas von außen, doch den meisten Druck machen wir uns von ganz alleine. Am vergangenen All Star-Wochenende haben wir eine Wandlung durchgemacht. Viele Spieler übernahmen von da an mehr Verantwortung, brachten sich auch verbal mehr ein. Wir müssen alle unsere Rolle finden und sie konsequent einnehmen. Dass wir jetzt Jungs wie (Joe) Pavelski, (Andrei) Sekera und auch (Corey) Perry dabeihaben werden, wird uns helfen. Das sind alles starke Persönlichkeiten, die sich einbringen werden. Das macht uns stärker, hoffe ich. Pavelski und Perry werden unsere Offensive bereichern. Wichtig wird es schon im Trainingscamp sein, dass wir sofort alle an einem Strang ziehen. Das Team muss schon zu Saisonbeginn voll da sein.
Bei solchen Neuverpflichtungen dürfte die damit verbundene Aussage sein, dass die Verantwortlichen von der Mannschaft erwarten, den nächsten Schritt zu machen, oder?
Ja, das denke ich auch. Natürlich werden wir auch in der kommenden Saison Schwankungen unterliegen. Das ist ganz normal. Das sind 82 Spiele. Da wird immer gekämpft. Wichtig wird sein keine Negativserien zu haben, sich nach Niederlagen immer sofort wieder aufzuraffen. In der modernen Liga kann jedes Team jedes andere schlagen., Es geht darum keine längeren Krisen zu haben. Jedes Spiel muss mit der richtigen Einstellung angegangen werden.
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Wie fühlt es sich an, Bestandteil einer so hochkarätigen Defensive zu sein, mit Spielern wie dir Miro Heiskanen und Esa Lindell?
Wenn man einmal auf die Siegerteams der vergangenen Jahre blickt, dann waren das zuletzt immer Mannschaften, bei denen gewisse Spieler in den Vordergrund traten, wenn es darauf ankam. Wichtig ist, dass wir in der Defensive unseren Mitspielern voll vertrauen. Jeder weiß, was von ihm erwartet wird. Esa kennt seine Rolle, Miro und Roman (Polak) auch. Natürlich ist auch die Klasse von Ben Bishop unbestritten. Und unsere Offensivkräfte haben auch ihre Klasse in der Abwehrarbeit. Zuletzt haben wir immer mit der kompletten Mannschaft defensiv gut gearbeitet. Uns war immer allen klar, dass eine gute Defensivleistung von der kompletten Mannschaft erarbeitet wird.
Wie hat dir Miros Rookie-Saison gefallen?
Er ist ein unglaublicher Spieler. Er ist etwas Besonderes. Ich glaube, dass er sich zuletzt sogar noch etwas zurückgehalten hat. Es war sein erstes Jahr, da wollte er nicht zu viel Risiko gehen, die Verantwortung für Niederlagen tragen müssen. Doch es war das genaue Gegenteil, er hat uns viele Spiele gewonnen. Er denkt nicht zu viel nach, spielt einfach sein Spiel. Die Zukunft wird noch viele weitere Entwicklungsschritte für ihn bereithalten, da bin ich sicher. Wir sind sehr froh, dass wir ihn in unseren Reihen haben. Er ist schon sehr weit für sein Alter, kann das Spiel gut lesen. Er hat alle 82 Spiele in seinem ersten Jahr mitgemacht. Er scheint nie verletzt zu sein. Hoffentlich bleibt das so. Wenn es ihm gelingt bis zu einem Alter von 38 oder 40 fit zu bleiben, dann kann er ein neuer (Nicklas) Lidstrom werden. Ich bin da sehr optimistisch für ihn.
Siehst du dich als so eine Art Mentor für ihn?
Ja, so ist das wohl. Da er Finne ist, spricht er auch recht viel mit Esa Lindell. Doch ich versuche ihm bestmöglich zu helfen, wo immer ich kann.

SJS@DAL: Heiskanen bezwingt Jones durch den Verkehr

Elias Pettersson und Rasmus Dahlin hatten tolle erste Spielzeiten in der Liga. Wie hast du sie gesehen?
Wie alle anderen Neulinge dieser Zeit haben sie sich sofort voll eingebracht, keinerlei Angst oder zu großen Respekt gezeigt. Bei ihrer Klasse haben sie sofort Einfluss auf die Liga. Auf sie kannst du dich jeden Abend verlassen. Das ist natürlich eine tolle Sache.
Hat sich da etwas verändert, seit du in die Liga gekommen ist?
Eigentlich nicht. Ich habe das damals auch schon versucht. Es ist immer die Frage für jeden Einzelnen, ob es ihm gelingt frisch und bestens vorbereitet in die Liga zu kommen und sofort alles abzurufen.
Was für eine Rolle spielt Bishop für die Stars?
Er ist stets ein sehr wichtiger Rückhalt für uns. Immer wenn du in ein Spiel gehst weißt du schon vorher, dass du gute Siegchancen hast, weil er der beste Spieler sein wird. Das gibt dem Team viel Selbstvertrauen.
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Wie sehr hat dich seine Saison zuletzt beeindruckt, vor dem Hintergrund, dass die Offensiven sich quer durch die Liga verbessert haben?
Er war die gesamte Saison unser bester Spieler. Er hat unglaubliche Leistungen abgeliefert. Das gegenseitige Vertrauen war sehr groß. Die Statistiken haben das bestätigt. Wir waren immer unter den besten fünf Teams in diesem Bereich. Es ist immer gut, wenn die Abwehr gut steht und du wenig Gegentore verkraften musst.
Wie sehr freust du dich schon auf das Winter Classic 2020 in der Cotton Bowl in Dallas?
Das wird sicherlich eine große Sache. Unter freiem Himmel in Dallas zu spielen, das ist aufregend. Das wird zudem ein wichtiger Schritt dafür sein, das Spiel in Texas wachsen zu lassen. Die ganze Organisation freut sich schon sehr darauf. Ich bin voller Vorfreude.

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Und mit den Predators trefft ihr dabei auf einen vertrauten Gegner...
Das wird ein Spaß. Nachdem wir sie ja in der ersten Playoff-Runde als Gegner hatten, wächst da eine schöne Rivalität in der Central Division heran. Dies wird bestimmt eine tolle Sache.
Und was erwartest du für die kommende Saison?
Erfolgreich war sie dann, wenn wir in die Playoffs kommen und dann den Cup gewinnen.