DEB-Auswahl gewinnt hartumkämpftes Match nach Penaltyschießen
Ohne den verletzten NHL-Stürmer Tobias Rieder, der sich am Montag in der Partie gegen Russland einen Riss des Syndesmosebands am linken Fuß zugezogen hatte und ohne den gesperrten Patrick Hager, aber mit dem von Nationaltrainer Marco Sturm nachnominierten David Wolf ging die DEB-Auswahl das Unternehmen Viertelfinalqualifikation an. Ihr Gegner war am Mittwochabend die Slowakei, die wie das deutsche Nationalteam aus seinen ersten drei WM-Auftritten drei Zähler einfahren konnte.
Siege für Deutschland und die Schweiz
Bei der IIHF-Weltmeisterschaft hatten die DEB- und die Schweizer Auswahl Grund zur Freude
© PATRIK STOLLARZ/Getty Images
Die Besucher in der Lanxess Arena von Köln sahen am Mittwochabend eine intensive, hochspannende Partie mit dem glücklicheren Ende für die deutsche Auswahl, die nach Penaltyschießen mit 3-2 (0-1/2-1/0-0/1-0) das Eis als Sieger verlassen konnte.
Dominik Kahun verwandelte als einziger von sechs Schützen seinen Versuch und sicherte der deutschen Nationalmannschaft den Zusatzpunkt
Die ersten Spielminuten gehörten den Deutschen gegen einen tiefstehenden Gegner. Große Torchancen konnten sie sich aber dabei nicht herausspielen. Die beste Möglichkeit ergab sich in der siebten Spielminute als Wolf vom rechten Bullykreis abzog und sich daraus eine Nachschussgelegenheit für Matthias Plachta ergab. Keine drei Minuten später sorgte Tomas Matousek wie aus heiterem Himmel für das 1-0 der Gäste. Die Scheibe prallte hoch zurück, Matousek nahm sie aus der Luft, traf sie nicht voll und somit hoppelte sie über den Schoner des deutschen Schlussmanns Thomas Greiss ins Netz. Während das Schiedsrichtergespann den Videobeweis zu Rate zog, verließ Greiss aufgrund einer Verletzung das Eis und ließ sich durch Danny aus den Birken ersetzen.
Das DEB-Team wirkte von dem Gegentor geschockt. Nur Sekunden später hatte Marcel Hascak das nächste Tor der Slowaken auf der Kelle, traf jedoch nur zweimal das Torgestänge. Die beste Chance der Deutschen sollte 48 Sekunden vor dem Drittelende Felix Schütz haben, er brachte jedoch bei einem Breakaway aus kurzer Distanz den Puck nicht am slowakischen Torwart Julius Hudacek vorbei, so dass es mit dem knappen Rückstand in die erste Drittelpause ging.
Analog zu den Ereignissen im ersten Spielabschnitt, nur etwas schneller, ging das deutsche Team zu Beginn des Mittelabschnitts beherzt zu Werke und zeigte ein gutes Forechecking, doch dann kamen einmal die Slowaken nach vorne und schießen tatsächlich das 2-0. Libor Hudacek wurde im Verteidigungsdrittel der Deutschen nach rechts außen gedrängt und wusste sich nicht weiter zu helfen als den Puck, fast auf Höhe der Torlinie, Richtung Tor zu schießen. Aus den Birken ließ sich überraschen und lenkte das Spielgerät ins eigene Netz.
Unbeeindruckt von dem weiteren Rückschlag machten die Deutschen daraufhin minutenlang richtig Druck auf das Gehäuse der Slowaken und erarbeiteten sich im 30 Sekunden-Takt hochkarätige Möglichkeiten. Die Slowaken versuchten mit gelegentlichen, schnellen Kontern ihr Glück. Knapp 35 Minuten waren absolviert als sich Andrej Stastny eine Strafe wegen Hohen Stocks gegen Philip Gogulla einhandelte. Mit Folgen! Das daraus resultierende Überzahlspiel nutzte Patrick Reimer zum hochverdienten Anschlusstor. Der Jubel war noch nicht verklungen als nur 26 Sekunden später Yasin Ehliz mit der Rückhand vom rechten Bullykreis zum 2-2 einnetzte - Nürnberger Doppelschlag!
Mit dem Remis verabschiedeten sich die Kontrahenten in die zweite Drittelpause.
Der letzte Spielabschnitt lebte hauptsächlich von der Spannung. Um jeden Puck wurde gekämpft, doch keine der beiden Mannschaften konnte sich die ganz großen Torchancen erspielen, da die Defensivabteilungen nur noch wenig zuließen. Die Entscheidung musste nach einer torlosen 3-gegen-3 Verlängerung im Penaltyschießen fallen.
Am kommenden Freitag trifft die DEB-Auswahl in Köln auf die Mannschaft von Dänemark. Spielbeginn ist um 20:15 MESZ
Schweizer Nati verteidigt Platz 2
Gut erholt von ihrer 3-4 Niederlage nach Penaltyschießen gegen Frankreich präsentierte sich die Schweizer Nationalmannschaft 24 Stunden später bei ihrem Auftritt gegen das Team aus Weißrussland. Mit 3-0 (1-0/1-0/1-0) fuhren die Eidgenossen in der AccorHotels Arena von Paris ihren dritten Sieg in ihrem vierten Turnierauftritt ein (2-1-1) und verteidigten damit ihren zweiten Tabellenplatz in der Gruppe B.
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Der Schweizer Schlussmann Leonardo Genoni durfte sich mit 14 gehaltenen Torschüssen über seinen zweiten Shutout bei dieser Weltmeisterschaft freuen. Schön gleichmäßig verteilt auf die Spielabschnitte markierten Reto Schappi, Andres Ambuhl und Cody Almond die drei Treffer für die Schweizer Nati.
Das Team von Nationaltrainer Patrick Fischer ging von der ersten Spielminute an konzentriert zu Werke, man merkte ihm an, dass es sich heute keinen weiteren Ausrutscher leisten wollte. Die Schweizer hatten mehr vom Spiel, waren körperlich präsenter und strahlten auch immer wieder Torgefahr aus. Denoch dauerte es bis zur 18. Spielminute ehe Schappi mit einem Powerplaytreffer die Schweizer zum ersten Mal jubeln ließ. Mit einem Nachschuss aus kurzer Distanz ließ der Stürmer der ZSC Lions Zürich Weißrusslands Torwart Kevin Lalande keine Abwehrchance.
Auch im zweiten Durchgang schafften es die Schweizer geschickt den Gegner vom eigenen Tor fern zu halten und sollte wirklich einmal ein Schuss der Osteuropäer durchkommen war Genoni zur Stelle. Geduldig wartete die Schweizer Nati auf ihre Chancen. Eine davon nutzte nach 15:29 Minuten im Mittelabschnitt Ambuhl zum 2-0.
Im Schlussdrittel zogen sich die Mannen aus der Alpenrepublik weiter zurück. Der Verteidigung des Vorsprungs galt das Hauptaugenmerk. Den ersten ihrer insgesamt drei Torschüsse in diesem Durchgang hatte Almond aus dem Handgelenk nach 7:55 Minuten zum 3-0 eingeschweißt.
Ihren nächsten Auftritt hat die Schweizer Nati nach zwei Tagen Pause gegen keinen geringeren als den amtierenden IIHF-Weltmeister. Am Samstagabend um 20:15 MESZ treffen sie auf Team Canada.
Was sonst noch geschah
In der Gruppe A unterlag am Nachmittag Aufsteiger Italien der US-Nationalmannschaft, die nach ihrer Turnierauftaktniederlage gegen die DEB-Auswahl ihren dritten Sieg in Folge einfahren konnte. Mit 3-0 gab Jeff Blashills Team den Südeuropäern das Nachsehen. US-Schlussmann Jimmy Howard musste in dieser einseitigen Begegnung nur neunmal rettend eingreifen, um sich einen Shutout zu verdienen. Die Torschützen der USA waren zweimal Brock Nelson und Anders Lee.
In der Abendpartie der Gruppe B setzte sich Finnland mit 5-2 (0-1/2-0/3-1) gegen Slowenien durch. Die favorisierten Finnen taten sich bei ihrem Sieg schwerer als der Endstand vermuten lässt. Bis 10 ½ Minuten vor Spielende konnte sich die slowenische Auswahl beim Stande von 2-2 noch Hoffnungen auf einen Punktgewinn machen, doch im Endspurt konnte Laura Marjamakis Team doch noch einen Zahn zulegen. Sebastian Aho, Mikko Rantanen und Veli-Matti Savinainen erzielten jeweils ein Tor und einen Assist. Die weiteren Torschützen der Finnen waren Markus Hannikainen und Tommi Sallinen. Auf Seiten der Slowenen trafen Anze Kuralt und Rok Ticar.