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In der Preseason bekommen Spieler, deren Platz im NHL-Kader nicht sicher ist, eine Chance, sich zu beweisen, zu zeigen, welchen Wert sie für ein Team in der besten Liga der Welt haben können. Dabei stehen meist vor allem junge Spieler und in erster Liga Rookies im Vordergrund. Beim 4-1 Sieg der New Jersey Devils gegen die Washington Capitals am Montag, stand nicht nur für Schweizer Fans ein Spieler ganz besonders im Vordergrund. Der 18-jährige Nico Hischier gab sein Debüt in einem Vorbereitungsspiel.

Der Center aus Naters, im Kanton Schweiz, wurde im diesjährigen Draft von den New Jersey Devils als Pick Nummer eins gewählt, also früher, als jeder andere Schweizer bisher. Vor ihm hielt Nino Niederreiter den Rekord, der im Draft 2010 von den New York Islanders als fünfter Spieler der ersten Runde gewählt wurde. Vergangene Saison überzeugte er in der Quebec Major Junior Hockey League, in Diensten der Halifax Mooseheads, mit 38 Toren und 86 Punkten in 57 Spielen und setzte sich im Draft gegen seinen größten Konkurrenten, Nolan Patrick, durch. Seitdem wird mit Spannung erwartet, ob Hischier auf der großen Bühne genauso zaubern kann, wie in der Minor League.
Nach dem 1-0 für die Capitals, brachte aber zunächst ein anderer Eidgenosse die Devils zurück ins Spiel. Mirco Mueller, der in einem Transfer von den San Jose Sharks kam, machte ebenfalls sein erstes Spiel im Trikot der Devils. 1:39 nach Beginn des zweiten Drittels, bekam der 22-jährige Verteidiger den Puck nach einem Bully im gegnerischen Drittel und feuerte von der blauen Linie einen mächtigen Schlagschuss unter die Latte.

Alle Augen waren aber weiterhin auf Hischier gerichtet und der zeigte vor allem in der zweiten Hälfte des Spiels, dass er bei den Devils eine wichtige Rolle spielen will und unterstrich das auch mit Kampfgeist und Leistung.
"Er bewegte den Puck bei fünf gegen fünf und im Powerplay gut", lobte Trainer John Hynes. "Er traf im Powerplay gute Entscheidungen, wann er schießen und wann er passen sollte. Er hat daran gearbeitet, die Lücken zu schließen und eins gegen eins zu Verteidigen und ich finde, er hat gute Zeichen gezeigt."
Neben Hischier und Mueller, machte auch Verteidiger Will Butcher sein erstes Preseason-Spiel. Der 22-jährige Amerikaner kam als Free Agent aus der College-Liga und zeigte ebenfalls ein ansprechendes Spiel.
"Sie haben viel Selbstbewusstsein gezeigt", zeigte sich Stürmer Kyle Palmieri durchaus angetan. "Als ich meine ersten Testspiele hatte, war ich sehr nervös und auf den beiden lasteten noch größere Erwartungen. Es half, dass sie letzte Woche in Buffalo in der Prospects Challenge gespielt haben und etwas Spielpraxis hatten. Ich finde klasse, was ich von den beiden gesehen habe und finde, sie haben die Erwartungen erfüllt. Sie machten den Eindruck, als würden sie dazugehören."
Hischier taute immer mehr auf, zeigte gute Aktionen und sorgte, mit seinen beiden Flügelspielern John Quenneville und Jimmy Hayes, immer wieder für Gefahr im Angriff. Im dritten Drittel klappte es dann schließlich auch mit dem ersten Treffer für New Jersey und es war eine Aktion, wie man sie von Hischier kennt und liebt.
Als die Capitals zum Gegenstoß ansetzten, aber an der eigenen blauen Linie nochmal abdrehen mussten, las Hischier das Spiel richtig und erkannt blitzschnell seine Chance. Er nahm Rookie Kevin Elgestal an der rechten Bande den Puck ab, zog diagonal zum Tor, legte den Puck auf die Vorhand und zwang Torwart Vitek Vanecek zum Spagat. Die Lücke, die dadurch entstand, nutzte Hischier, legte schnell wieder um auf die Rückhand und schob den Puck unter Vaneceks Schoner hindurch ins Tor. Die Halle explodierte und die Fans riefen immer wieder den Namen ihrer neuen Hoffnung aus den Alpen.
"Ich habe versucht, den Torwart zum zögern zu bringen und hatte ein bisschen Glück, dass der Puck unter seinem Schoner durchgerutscht ist", erklärte Hischier nach dem Spiel. "Aber am Ende zählt nur, dass er drin war. Ich habe die Fans gehört, dass war großartig."

Im gesamten Spiel hatte er 13:37 Eiszeit, davon 4:13 im Powerplay und 1:20 in Unterzahl. Dabei kam er auf einen +/- Wert von +1, hatte drei Torschüsse, einen Check, blockte einen Torschuss und nahm dem Gegner zwei Mal den Puck ab. Bei seinem ersten Spiel machte er damit durchaus einen guten Eindruck, aber er wird weiter hart an sich arbeiten müssen, schließlich ist sein Ziel, zu Beginn der regulären Saison als Center in der ersten Reihe der Devils aufzulaufen. Sein Cheftrainer scheint aber durchaus Chancen dafür zu sehen und hatte nach dem Spiel nichts negatives über seinen neuen Schützling zu sagen.
"Während dem zweiten Drittel fing er an, sich mehr Aktionen zuzutrauen und gewöhnte sich an die Geschwindigkeit und die engen Räume im Kampf auf dem Eis", analysierte Coach Hynes. "Er war hartnäckig am Puck und seine Arbeitshaltung ermöglichte es ihm, in die Situation zu kommen, diesen Alleingang zu fahren und seine Fähigkeiten einzusetzen."