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In der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs 2022 könnte am Montagabend die erste Entscheidung fallen: In der "Battle of Florida"-Serie führen die Tampa Bay Lightning mit 3:0 gegen die Florida Panthers, könnten den Lokalrivalen mit einem Sweep in die Sommerpause schicken und selbst ins Eastern Conference Final einziehen. Im Westen müssen sowohl die St. Louis Blues als auch die Colorado Avalanche schwerwiegende Ausfälle kompensieren.

Fünf Aspekte, die es zu beachten gilt:
Comeback-Cats müssen ihrem Namen alle Ehre machen
Die Florida Panthers stehen als Presidents' Trophy-Gewinner, also als bestes Team der regulären Saison, bereits in Spiel 4 mit dem Rücken zur Wand: Alle drei vorausgegangenen Derbys gegen die Tampa Bay Lightning haben die Panthers verloren (1:4, 1:2, 1:5).
"Es steht 0:3. Aber wen kümmert das? Wir können zurückkommen", gibt sich Floridas Flügelstürmer Jonathan Huberdeau ganz gelassen. "Wir wissen, dass wir es schaffen können. Wir sind so ein Team. Wir haben schon das ganze Jahr Widerstandsfähigkeit gezeigt."
Die Panthers wollen ihrem Spitznamen "Comeback-Cats" erneut alle Ehre machen. Schon in der so erfolgreichen Hauptrunde war Florida immer für ein Comeback gut und auch in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs wurde ein 0:1- und 1:2-Serienrückstand gegen die Washington Capitals aufgeholt. Nun brauchen die Panthers das ultimative Comeback: Keines der maximal noch vier verbleibenden Spiele darf verloren werden. "Wir sind ein gutes Team, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen und es düster aussieht", betonte auch Trainer Andrew Brunette. "Hoffentlich können wir etwas Leidenschaft, Energie und Freude daraus ziehen."

Kucherovs 4 Punkte bringen Lightning Sieg in Spiel 3

Das große Opfer der Lightning
Die Tampa Bay Lightning sind für die Florida Panthers bislang kaum zu knacken. In dieser Serie hat Torwart Andrei Vasilevskiy eine Fangquote von 97,1 Prozent und kassierte immer nur ein Gegentor pro Spiel. Im Penalty Killing haben die Lightning in dieser Serie eine Erfolgsquote von 90 Prozent (9/10). Zusätzlich bringen die Spieler große Opfer, mussten mit 127 Hits (11,66 Checks pro Spiel) die meisten aller Teams in der zweiten Runde schlucken und blockten gleichzeitig die meisten Schüsse (59 Blocks, bzw. 19,66 Blocks/Spiel).
Alleine Verteidiger Ryan McDonagh verbuchte bereits zehn Blocks, gefolgt von Erik Cernak (acht) und Victor Hedman (sechs). "Die Jungs opfern ihre Körper. Sie setzen ihn jedes Mal aufs Spiel, wenn sie da rausgehen und haben dadurch offensichtlich viele gegnerische Chancen zerstört. Wir sind da draußen und blocken Schüsse. Zu dieser Zeit des Jahres geht es nur ums gewinnen und man muss alles tun, was Siege produziert. Das muss nicht immer schön sein oder in den Highlight-Filmchen landen", sagte Tampas Kapitän Steven Stamkos.

FLA@TBL, Sp3: Stamkos nutzt Kucherovs Vorlage

Tampas Tiefe
Was die Tampa Bay Lightning in diesen Playoffs erneut so gefährlich macht, ist ihre Tiefe. Auch ohne den verletzten Nummer-1-Center Brayden Point, schaffen es die Lightning, zu produzieren. Dabei stechen immer wieder Spieler aus den hinteren Reihen heraus. Die drei Siegtreffer erzielten mit Pierre-Edouard Bellemare (Spiel 1) Ross Colton (Spiel 2) und Erik Cernak (Spiel 3) ein Viertreihen-Center, ein Drittreihen-Mittelstürmer und ein Defensiv-Verteidiger.
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Die Scoring-Wertung führt mit Nikita Kucherov (4-11-15) zwar ein Superstar an, doch befinden sich mit Colton (3-8-10), Nicholas Paul (2-4-6) und Corey Perry (5-1-6) auch drei Bottom-Six-Stürmer unter den Top-7-Scorern. Tampas Tiefe ist also ein entscheidender Faktor, denn er macht die Lightning schwerer ausrechenbar und zu einer ständigen Gefahr auf dem Eis.
Binnington-Verletzung als Knackpunkt?
Die St. Louis Blues mussten im 1. Drittel von Spiel 3 gegen die Colorado Avalanche einen denkbar schweren Verlust hinnehmen: Mit Jordan Binnington (Knieverletzung) fiel nicht nur der Stammtorwart, sondern auch das bisherige Playoff-Monster aus. Schon in der ersten Runde war Binnington der Unterschiedsspieler für St. Louis und parierte die Blues, seit seinem ersten Start in Spiel 4 gegen die Minnesota Wild, mit drei Siegen in Serie in die nächste Runde (1,67 Gegentore/Spiel, 94,3 Prozent Fangquote). Auch gegen die Avalanche ragte der 28-jährige Kanadier heraus und hielt den Sieg in Spiel 2 fest. Seine Bilanz gegen Colorado: 1,78 Gegentore/Spiel und 95,5 Prozent Fangquote).
Zumindest in dieser Serie soll Binnington nicht mehr zurückkommen. Die Verantwortung liegt nun auf den Schultern von Ville Husso, mit dem St. Louis ursprünglich in die Playoffs gestartet war. Es ist also kein Kaltstart für den 27-jährigen Finnen, der in seinen vier Einsätzen allerdings auf deutlich schlechtere Werte kommt (3,38 Gegentore/Spiel, 89,1 Prozent Fangquote) als Binnington. Wird dessen Verletzung zum Knackpunkt in dieser Serie?

Kadri mit zwei Punkten beim 5:2-Sieg

Weniger Offensivdrang nach Girard-Ausfall?
Die Colorado Avalanche müssen ebenfalls einen Ausfall verkraften: Offensivverteidiger Sam Girard brach sich nach einem harten Check in Spiel 3 das Brustbein und wird für den Rest der Playoffs 2022 ausfallen. Die Avalanche erhielten bislang enorme offensive Unterstützung von ihren Verteidigern, die bereits acht Treffer und 27 Scorerpunkte beisteuerten. Girard (1-2-3) ist als mobiler Abwehrmann mit ausgeprägtem Offensivdrang ein seltener Spielertyp, den Colorado so nicht mehr in der Hinterhand hat.
Die wuchtigen Jack Johnson, Kurtis MacDermid oder Ryan Murray könnten in die Aufstellung rotieren und im dritten Abwehrpaar zum Einsatz kommen. Dafür dürfte Bowen Byram eine Reihe nach vorne rücken und anstelle von Girard neben Josh Manson verteidigen.