KesselMW

Nach einem Wechsel ist es immer etwas ganz Besonderes, zum ersten Mal an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren. Vor allem für Spieler, die viele Jahre zu den ultimativen Leistungsträgern in den vorigen Klubs gezählt haben. In dieser Woche gab es gleich drei solcher Fälle: Am Freitag (Ortszeit) spielte Artemi Panarin für die New York Rangers bei den Columbus Blue Jackets. Phil Kessel kehrte am Samstag im Trikot der Arizona Coyotes zu den Pittsburgh Penguins zurück. Und P.K. Subban gastierte am Sonntag mit den New Jersey Devils bei den Nashville Predators. Die Klubs bereiteten ihren Ex-Spielern eine emotionale Rückkehr, und die Fans bedankten sich mit jeder Menge Applaus.

Rückkehr I: Artemi Panarin
Im Sommer 2019 hatte Panarin seinen auslaufenden Vertrag bei den Blue Jackets nicht verlängert und unterschrieb als Free Agent einen neuen Siebenjahresvertrag über 81,5 Millionen US-Dollar. Ein schmerzhafter Verlust für Columbus, denn ihr Torjäger ging somit ohne Gegenwert. Der 28-jährige Russe hatte über zwei Spielzeiten in Ohio in 160 Spielen 55 Tore geschossen und 160 Scorerpunkte gesammelt.
Am Freitag kehrte Panarin an die alte Wirkungsstätte zurück und wurde dort zunächst nicht gerade freudig begrüßt: Während des Spiels pfiffen ihn die Fans in der Nationwide Arena immer wieder aus. In einer Unterbrechung im ersten Drittel wurde ein Video mit seinen besten Szenen für die Blue Jackets gezeigt, was dann doch viele Fans dazu bewog, Applaus zu spenden. "Es waren ein paar tolle Jahre für mich mit dieser Mannschaft und in dieser Stadt. Ich habe es, trotz dem Ärger der Fans, genossen. Es war okay", sagte Panarin.
Kurioserweise war es der "Bread Man" genannte Flügelstürmer, der den Siegtreffer beim 3:2-Erfolg der New Yorker erzielen sollte. In der 36. Minute feuerte er eine Direktabnahme von links zum zwischenzeitlichen 3:1 in die Maschen. Panarin jubelte eher zurückhaltend: Der rechte Arm ging nach oben und ein kurzes Lächeln huschte ihm über das Gesicht.

NYR@CBJ: Panarin trifft in Columbus

Dass durch die Rückkehr von Panarin besonders viele Emotionen im Spiel waren, bestätigte auch Columbus-Kapitän Nick Foligno: "Auf jeden Fall. Dieser Dampfer ist schon seit einiger Zeit abgefahren. Das ist nicht respektlos gegen Artemi gemeint. Er ist jetzt schon eine Weile in einem neuen Team und wir versuchen, hier ohne ihn klarzukommen."
Einfangen konnten die Blue Jackets ihren ehemaligen Scharfschützen nicht. Mit 19:41 Minuten hatte Panarin die meiste Eiszeit unter allen Rangers-Stürmern und wurde zum zweiten Star des Spiels gewählt.
Der Tapetenwechsel scheint dem Russen jedenfalls gut getan zu haben, immerhin zeigte er am Big Apple keinerlei Anlaufschwierigkeiten: Hatte er in seiner letzten Saison in Columbus einen Schnitt von 1,1 Punkten pro Partie so sind es jetzt bei den Rangers 1,2. In 28 Spielen sammelte der 28-Jährige bereits 34 Punkte (13 Tore, 21 Assists).
Das nächste Wiedersehen steht am 20. Januar (1 Uhr MEZ, live auf NHL.tv) im Madison Square Garden in New York an. Am 15. Februar (1 Uhr) geht es für Panarin und die Rangers dann erneut in die Nationwide Arena nach Ohio.
Ähnliches: [Enge Spiele zeugen von viel Spannung]
Rückkehr II: Phil Kessel
Deutlich herzlicher wurde Kessel empfangen, der am Samstag erstmals in die Stahlstadt zurückkehrte. Dass der langjährige Penguins-Spieler (von 2015 bis 2019) nun das Coyotes-Trikot trug, störte die Fans in der PPG Paints Arena nicht. Vielmehr wurde der 32-jährige US-Amerikaner minutenlang mit stehenden Ovationen gefeiert wie ein Held. Kein Wunder: In den Jahren 2016 und 2017 half Kessel mit, Pittsburgh zu zwei Stanley-Cup-Siegen zu schießen. Zehn Playoff-Tore waren es 2016, deren acht im Jahr 2017.
Seine Verdienste für die Penguins waren also nicht vergessen. Auf Plakaten standen Botschaften wie "Willkommen zurück", "Wir vermissen dich" oder "Du siehst in Schwarz, Gold und Silber besser aus". Und auch Kessel wurde emotional, hatte während eines Highlight-Videos augenscheinlich mit den Tränen zu kämpfen. Dann strahlte er wieder über beide Ohren, winkte ins Publikum und drehte eine ganz kurze, verlegene Ehrenrunde. Alte Liebe rostet nicht.

KesselPrimary

"Es war ein bisschen komisch. Dieser Ort bedeutet mir viel. Wir hatten viele tolle gemeinsame Jahre hier. Ich habe viele gute Erinnerungen und kann nur Gutes sagen. Die Fans haben mich herzlich Willkommen geheißen. Ich liebe die Stadt, ich liebe die Fans - sie haben mich hier großartig behandelt. Es war schön. Ich weiß das sehr zu schätzen", sagte ein gerührter Kessel, dem trotz 21:43 Minuten Eiszeit kein Tor bei der 0:2-Niederlage gelingen wollte. "Ich hatte heute ein paar Chancen. Sogar ein paar mehr. Es hat leider nicht geklappt, aber wir kämpfen weiter. Ich mag unser Team und wie wir heute gespielt haben. Wenn wir so weiterspielen, dann werden wir noch viele Spiele gewinnen."
Kessel wechselte zusammen mit Verteidiger Dane Birks und einem Viertrunden-Zugrecht beim NHL Draft 2021 in die Wüste Arizonas. Als Gegenwert schickten die Coyotes Angreifer Alex Galchenyuk und Abwehrmann Pierre-Oliver Joseph in die Stahlstadt. Ein Trade, der sich bislang für die Wüstenhunde auszahlte, denn sie sind überraschend Zweiter in der Pacific Division und liegen somit voll auf Playoff-Kurs. Kessels Ausbeute weist bislang 17 Scorerpunkte (sechs Tore, elf Assists) in 31 Partien aus.
Rückkehr III: P.K. Subban
Am Sonntag kehrte dann auch noch Subban nach Music City zurück, wo er bis zum Sommer drei Jahre lang einer der Publikumslieblinge war. Entsprechend reiste der Verteidiger mit viel Vorfreude an: "Es gibt Spiele, die du im Kalender anstreichst und die dir viel bedeuten. Aber das Wichtigste sind trotzdem die Punkte", sagte Subban vor der Rückkehr. "Es hat immer Spaß gemacht, in dieser Arena zu spielen. Es waren drei tolle Jahre. Wir waren im Stanley Cup Finale und haben eine starke Verbindung unter den Spielern. Es ist ein tolles Team und eine tolle Organisation. Viele Spieler habe ich seit meinem Trade nicht mehr gesehen, also freue ich mich, sie alle wiederzusehen. Ich freue mich darauf."
In Nashville aber erlebte weder Subban noch seine Devils einen besonders erfolgreichen Abend: New Jersey verlor mit 4:6 und der 30-jährige Kanadier kam bei 18:20 Minuten Eiszeit zu keinem Scorerpunkt sowie auf eine Plus-Minus-Bilanz von -3. Nach dem Spiel stand er den Medien nicht zur Verfügung.
"Es war großartig gegen ihn zu spielen", sagte dafür Predators-Stürmer Filip Forsberg. "Es war klar, dass er im Mittelpunkt stehen würde. Er ist ein großartiger Junge. Wir vermissen ihn. Aber er spielt jetzt auf der anderen Seite."
Subban wurde im Sommer in einem Tauschgeschäft gegen Steven Santini, Jeremy Davies und zwei Zweitrunden-Draftrechte nach Newark transferiert. Wirklich angekommen scheint er bei den Devils noch nicht zu sein: In 29 Partien gelangen ihm erst fünf Scorerpunkte (zwei Tore, drei Assists). Zudem stellt New Jersey das zweitschlechteste Team in der Eastern Conference und hinkt den Play-off-Erwartungen weit hinterher (14 Punkte Rückstand).

subban josi