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Rivalitäten haben einen besonderen Reiz. Dies weiß auch der deutsche Bundestrainer Toni Söderholm, der bei der IIHF-Weltmeisterschaft mit Deutschland in das Viertelfinale eingezogen ist. "Rivalitäten gehören zu den besten Dingen im Sport. Ich hatte als Spieler selber das Glück, in Finnland, in der Schweiz oder in Schweden einige heiße Derbys und Rivalitäten zu erleben."

Nun wird er mit der Nationalmannschaft eine weitere Rivalität erleben. Donnerstag bestreitet Deutschland das Viertelfinale gegen die Schweiz (15:15 Uhr MEZ, Sport1). Das Duell zwischen den beiden Nachbarländern hat eine langjährige Tradition. Bei der Weltmeisterschaft 2010 im eigenen Land traf die DEB-Auswahl im Viertelfinale ebenfalls auf die Schweiz und siegte damals mit 1:0. Bei den Olympischen Winterspielen 2018, als Deutschland überraschend Silber holte, gelang in der Viertelfinal-Qualifikation ein 2:1 gegen die Schweiz.
Selbst die jungen Spieler wissen bereits um die Brisanz. "Wir hatten schon bei den U-Lehrgängen immer eine gewisse Rivalität mit der Schweiz", erinnert sich der 19-jährige John-Jason Peterka. Das heißt also: Alle Spieler dürften mit voller Motivation in das Viertelfinale gehen.

Darin könnte laut Söderholm allerdings auch eine Gefahr liegen: "Es kommen noch einmal ein paar Prozent Kampfgeist hinzu. Wenn man unglaublich heiß ist, muss man gleichzeitig seine Emotionen auch ein bisschen kontrollieren. Aber es ist ein Spiel, in dem man einfach rausgeht und kämpft. Das sind für Sportler die allerschönsten Momente."
Der Respekt vor dem Gegner ist groß. Der deutsche Nationalspieler Markus Eisenschmid sagt: "Die Schweiz ist eine sehr hart arbeitende Mannschaft. Sie spielen hart, haben aber über die Jahre das Schweizer Eishockey auch weiterentwickelt und einen Schritt nach vorne gemacht. Wir kennen sie gut, wollen uns aber auf uns konzentrieren und das deutsche Eishockey spielen, das uns stark gemacht hat."
Auch Söderholm schätzt die Schweiz stark ein: "Das ist eine sehr stabile Mannschaft, die einen starken Torwart hat. Ich glaube, das wird ein sehr gutes Eishockeyspiel. Ich freue mich auf die Herausforderung, die Schweizer tun das bestimmt auch. Wir haben jetzt ein Spiel und bekommen dann die Möglichkeit, um Medaillen zu spielen. Das hat sich die Mannschaft verdient."
Während Deutschland in der Gruppe B Platz 3 belegte, landete die Schweiz in der Gruppe A auf Rang 2.
In Nico Hischier, Jonas Siegenthaler (beide New Jersey Devils), Timo Meier (San Jose Sharks) und Philipp Kurashev (Chicago Blackhawks) stehen vier derzeit aktive NHL-Spieler in deren Aufgebot. Im Kader der deutschen Nationalmannschaft befinden sich in Tobias Rieder (Buffalo Sabres), Lean Bergmann (San Jose Sharks) und Dominik Kahun (Edmonton Oilers) drei Spieler, die in der aktuellen NHL-Saison zum Einsatz kamen.

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Gleichwohl sind es bei Deutschland vor allem die jungen Spieler, die sich im entscheidenden letzten Gruppenspiel gegen Lettland (Endstand 2:1) als Schlüsselspieler erwiesen haben. Besonders im Fokus standen die beiden 19-jährigen John-Jason Peterka und Lukas Reichel.
Peterka erzielte gegen Lettland das 1:0. Reichel leistete eine starke Vorarbeit zum 2:0. Beide wollen in der kommenden Saison auch in der NHL durchstarten. Reichel wurde beim NHL Draft an Position 17 von den Chicago Blackhawks gepickt, Peterka an Position 34 von den Buffalo Sabres. Die Weltmeisterschaft bietet die Gelegenheit, sich bereits jetzt in den Fokus zu spielen.
Patrick Fischer, der Trainer der Schweiz, blickt dem Viertelfinale zuversichtlich entgegen. "Wir kennen die Deutschen in- und auswendig. Sie sind physisch stark und äußerst hartnäckig zu spielen. Die Aufgabe wird für uns aber lösbar sein", sagt er im Interview mit bazonline.ch. Insgesamt würde er und die Schweizer Mannschaft viel Selbstvertrauen mit aus der Vorrunde nehmen. "Punkto Einsatz war das Team vom ersten Match weg auf der Höhe. Wir verlangen von den Spielern harte Arbeit und eine hohe Laufbereitschaft. Das ist unsere Basis."
Auch in den übrigen Partien des Viertelfinales dürfte für Spannung gesorgt sein. Die USA, die in der Gruppe B den ersten Platz belegte, trifft auf die Slowakei und ist somit klar favorisiert. Die russische Nationalmannschaft, der Tabellen-Erste der Gruppe A, trifft auf Kanada. Letztere blieben im Turnierverlauf mit drei Niederlagen bislang hinter den Erwartungen zurück. Im weiteren Viertelfinale treffen Finnland und Tschechien aufeinander.
Unabhängig davon ob nun Schweiz oder Deutschland in das Halbfinale einziehen: Die folgenden Aufgaben werden herausfordernd sein.
Eisenschmid ist allerdings überzeugt, dass Deutschland mit jedem Gegner mithalten könnte: "Wir haben gezeigt, dass wir Eishockey spielen können. Wir haben gegen die großen Nationen super gespielt, haben gegen Kanada gewonnen, haben in der Vergangenheit gegen Finnland gewonnen. Wir haben gezeigt, dass wir die großen Nationen kitzeln können und oben mitspielen."