Ein Vorbild - auch für Draisaitl
Der Schuss des Mittelstürmers ist schon jetzt gefürchtet: In bislang sieben NHL-Saisons mit 487 Spielen erzielte McDavid bereits 239 Tore. Hinzu kamen 458 Assists, was eine Scoring-Ausbeute von 697 Punkten ergibt. Seit seinem NHL-Debüt in der Saison 2015/16 scorte kein anderer Spieler häufiger. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Patrick Kane (Chicago Blackhawks, 225-398--623) und Teamkollege Leon Draisaitl (252-355--607).
Der 26-jährige Kölner steht McDavid in Sachen Scoring fast in nichts nach, ist aber dennoch ein anderer Center-Typ: Während der Kanadier viele Situationen mit Schnelligkeit und Technik auflöst, glänzt der Deutsche mit Robustheit, Reichweite, einem präzisen Passspiel und einem gnadenlosen Direktschuss.
Trotzdem schaut sich Draisaitl viel von seinem Kapitän McDavid ab: "Jeden Tag macht er im Training Dinge, die einfach unglaublich sind. Dinge, die man noch nie gesehen hat und die noch niemand probiert hat. Zumindest nicht in diesem Tempo. Das ist er, er macht das einfach, er ist so gut. Ich habe das Glück, mit ihm zu spielen, ihn jeden Tag zu sehen und auch von ihm zu lernen. Ich habe in den letzten Jahren schon sehr viel von ihm gelernt. Er ist ein ganz besonderer Spieler", schwärmt Draisaitl und wird konkreter: "Was das Eishockey angeht, so sind das einfach kleine Dinge. Ich werde nie in der Lage sein, sein Tempo zu erreichen. Das kann keiner. Das ist auch gar nicht mein Spiel. Es geht da einfach um kleine Dinge, die man aufschnappen und in sein Spiel integrieren kann. Und es ist auch die Art, wie er sich als Führungsspieler verhält. Er ist nicht der lauteste Spieler, aber er geht mit gutem Beispiel voran."
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Bereit für den Stanley Cup?
Was McDavid aber noch in seinem Trophäenschrank fehlt, ist der Stanley Cup. In den ersten fünf Jahren mit McDavid verpassten die Oilers viermal die Stanley Cup Playoffs. In den letzten zwei Jahren allerdings näherte sich Edmonton immer weiter an: 2020/21 war in der ersten Runde Schluss (0:4 gegen die Winnipeg Jets), 2021/22 ging es bis ins Western Conference Finale (0:4 gegen die Colorado Avalanche).
"In dieser Kabine glauben wir an uns", betont McDavid. "Das haben wir immer getan. Die Erwartungshaltung, die von außen herangetragen wird, ist das eine, aber dass wir immer an uns und an die Mannschaft glauben, das andere. Wir erwarten selbst viel von uns. Wir nehmen aus der Vorsaison nicht allzu viel in die neue Spielzeit mit, wir müssen wieder von Neuen anfangen und darauf aufbauen."
Das Ziel der Oilers bleibt der Gewinn des Stanley Cup, auch in der kommenden Saison 2022/23. "Es geht um Schritte", glaubt McDavid. "Es braucht Schritte, um zu gewinnen, diese Erfahrung muss jedes Team machen. Wenn man sich Colorado anschaut, sie haben in der letzten Saison gewonnen, aber zwei, drei Jahre zuvor auch Enttäuschungen in den Playoffs erlebt. Sie haben es aber geschafft, sich immer wieder in gute Positionen zu bringen und irgendwann ist es einfach gelaufen. Wir müssen uns jetzt auch in gute Positionen bringen und dann den Kampf annehmen, dann weißt man nie, was passieren kann…"