Josi-ANA 5-20

Von ihren vergangenen sieben Auftritten, zurückgehend auf Spiel 5 in der Zweitrundenserie gegen die Edmonton Oilers, konnten die Anaheim Ducks keine zwei Spiele in Folge mehr gewinnen. Zuletzt unterlagen sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag im heimischen Honda Center den Nashville Predators in Spiel 5 des Western Conference Finales mit 1-3 Toren, nachdem sie zwei Tage zuvor mit einem 3-2 Overtimeerfolg in Nashville die Serie ausgeglichen und sich das Heimrecht zurückgeholt hatten.

Am Sonntag traten die Ducks wieder die Reise nach Nashville an - zwei Siege sind für die Kalifornier nun Pflicht, um zum dritten Mal nach 2003 und 2007 in ein Stanley Cup Finale einzuziehen.
In den diesjährigen Stanley Cup Playoffs zeigte das Team von Randy Carlyle immer dann sein bestes Eishockey, wenn es mit dem Rücken zur Wand stand, sei es innerhalb eines Spiels oder in Bezug auf eine gesamte Serie. Erinnert sei hier noch einmal an die spektakuläre Aufholjagd in Spiel 3 der Erstrundenserie gegen die Calgary Flames, als sie einen 3-Tore Rückstand aufholen konnten oder an Spiel 5 gegen die Oilers mit drei Treffern zum Ausgleich innerhalb der letzten 196 Sekunden der regulären Spielzeit. Auch im alles entscheidenden Spiel 7 vor heimischer Kulisse gegen Edmonton behielten die Ducks die Nerven und die Oberhand.
Doch unter einem solchen Druck, wie nun vor dem sechsten Aufeinandertreffen mit Nashville, waren sie in den Playoffs 2017 noch nicht gestanden. Ein Ausrutscher wird ihnen nicht mehr verziehen.

In diese brenzlige Ausgangssituation haben sich die Ducks selbst gebracht. Sie hatten mindestens zwei Trümpfen auf der Hand - zum einen den Heimvorteil und zum anderen einen verletzungsbedingt ersatzgeschwächten Gegner zu Gast, der ohne seinen Teamkapitän Mike Fisher und seinen torgefährlichsten Center Ryan Johansen auskommen musste - doch sie spielten die Trümpfe nicht aus. Nun werden die Karten neugemischt.
In der Bridgestone Arena von Nashville werden die Ducks auf einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner treffen, der das Momentum auf seiner Seite weiß. Anaheims erfahrene Spieler, wie ein Ryan Getzlaf, ein Ryan Kesler, ein Antoine Vermette oder ein Corey Perry dürften sich zwar weniger von der Stimmung in dem weiten Rund beeindrucken lassen, aber von ihnen muss mehr kommen.
Sie müssen ihre Kollegen mitreißen, ein unbedingter Siegeswille muss doch auch zu spüren sein, wenn es noch nicht die letzte Chance auf einen Finaleinzug ist. Der vergangene Auftritt wirkte blutleer. Die Ducks versuchten ihre 1-0 Führung zu verwalten. Nicht einmal sieben Minuten ging dieses Konzept auf. Dem 1-0 von Chris Wagner in der 33. Spielminute folgte in der Schlussminute des Durchgangs aus einem Powerplay heraus das 2-0.
Thema Special Teams! Während Anaheims Gäste eine von zwei Überzahlsituationen erfolgreich abschließen konnte, ließen die Ducks vier Überzahlsituationen verstreichen. Dabei dachte man doch, dass ihre Powerplaymisere, nach je einem Überzahltreffer in Spiel 2 und Spiel 3, längst beendet sei.

Hinzukommt nun auch noch der verletzungsbedingte Ausfall von Rickard Rakell für ein weiteres Spiel. Carlyle ließ am Sonntag wissen, dass Rakell nicht zur Verfügung stehen wird. Der 24-jährige Schwede ist mit sieben Toren und 13 Punkten Anaheims drittbester Scorer. Auch der ebenfalls verletzte Patrick Eaves wird noch nicht mit von der Partie sein, wie ein Test am Samstag ergeben hatte. Zuversicht besteht, dass Stammtorwart John Gibson wieder den Posten im Kasten übernehmen kann. Die Entscheidung darüber, wird laut Carlyle erst am Montag fallen.
Anaheims Stürmer Andrew Cogliano brachte es auf den Punkt: "Wenn wir gut sind, dann liegt das an unseren besten Spielern. Es ist die Aufgabe der anderen sich zu steigern, zu den anderen gehöre auch ich. Hoffentlich wird es einer dieser Abende, an dem du anschließend Nichts bedauern musst."
Das sechste Aufeinandertreffen zwischen den Anaheim Ducks und den Nashville Predators findet am Montagabend in der Bridgestone Arena von Nashville statt (8:00 p.m. ET).