BostonBruins

Bereits kurz nach der Niederlage in Spiel 7 vom Stanley Cup Finale 2019 zu Hause im TD Garden gegen die St. Louis Blues im Juni vergangenen Jahres wurden erste Kampfansagen von den Spielern der Boston Bruins formuliert. Sie würden gestärkt in der neuen Saison wiederkommen und neu angreifen. Was teilweise aufgrund der eben vertanen Chance, dass die größte Auszeichnung im Eishockeysport mit dem Gewinn des Stanley Cups denkbar knapp verpasst wurde, etwas trotzig klang, unterfüttern die Aktiven von Boston derzeit mit entsprechenden Leistungen.

Die Bruins demonstrierten ihre Macht nicht nur dadurch, indem sie am Dienstag die heimstarken und derzeit heißen Philadelphia Flyers (zuvor neun Siege in Folge) in deren Wells Fargo Center mit 2:0 in die Schranken verwiesen, sondern als erstes Team der NHL die 100 Punkte in dieser Saison erreichten. Mit einer Bilanz von 44-14-12 führen sie die Liga mit acht Punkten Vorsprung an und sind auf dem besten Weg, die Presidents' Trophy für das punktbeste Team der regulären Saison zu gewinnen. Sie würden dann aus der Pole Position in die Stanley Cup Playoffs starten.
"In diesen Tagen ist es eine Sache, fast 100 Punkte haben zu müssen, um die Playoffs zu erreichen", betonte Torhüter Tuukka Rask. "Die Liga ist enger den je und wir haben von Anfang an schon früh in der Saison versucht, von vorne wegzugehen und dieses Momentum das ganze Jahr über aufrechtzuerhalten. Jetzt müssen wir es stark beenden."

BOS@PHI: Rask stiehlt Konecny die Show

Mit der dritten Saison hintereinander mit einer dreistelligen Punktzahl belegen die Bruins indes, dass ihre Worte vom vergangenen Juni keine Worthülsen waren und die Spieler im fortgeschrittenen Alter wie insbesondere Verteidiger Zdeno Chara (42), aber auch die Stürmer Patrice Bergeron (34) und David Krejci (33) sowie die Torhüter Jaroslav Halak (34) und Rask (33) noch nicht zum alten Eisen zählen.
Hervorzuheben ist Rask, der die NHL bei den Torhütern mit 23 und mehr absolvierten Spielen beim Gegentorschnitt mit 2,12 pro Spiel anführt. Bei der Fangquote ist der Finne mit 92,9 Prozent hinter Anton Khudobin von den Dallas Stars (93,0 %) Zweiter, ebenso bei den Shutouts mit fünf, einen hinter Connor Hellebuyck von den Winnipeg Jets. Das Zu-Null-Spiel gegen die Flyers, erreicht mit 36 Saves, war das 50. dieser Art in der Karriere von Rask.
"Es ist ein großartiger Meilenstein", sagte Rask. "Ich habe das nicht mal realisiert. Ich bin schon viele Jahre aktiv. Es ist eines dieser Dinge, das solche Meilensteine passieren, wenn man genug Einsätze bekommt. Es fühlt sich gut an."
"Ja, er war exzellent", schwärmte Bruins-Trainer Bruce Cassidy, als er nach Rasks Performance gefragt wurde. "Er hatte nicht sein bestes Spiel gegen Tampa und wir erwarteten, dass er schnell wieder das Gegenteil zeigen würde, wie er es immer tat. Von daher bin ich alles in allem nicht überrascht, dass er einen soliden Auftritt hinlegte und ein wichtiger Grund war, warum wir gewonnen haben."
Die Teamkollegen wissen auch, was sie an Rask haben und dass er ihnen fast jeden Abend die Chance zum Sieg ermöglicht. "Er ist ein Riesenkaliber eines Torhüters", verdeutlichte Stürmer Charlie Coyle. "Die Saves, die er gemacht hat ... ich erinnere mich an die Spiele gegen ihn und sogar im Training ist es schwer gegen ihn zu treffen. Er kämpft. Er lässt es immer so einfach aussehen. Die Saves, die er heute hatte, waren einfach großartig."

BOS@PHI: Bergeron trifft gegen Hart

Doch es ist nicht Rask alleine, der den Erfolg bringt. Die Bruins verfügen über eine gute Mischung aus älteren und jüngeren Spielern. Mit David Pastrnak haben sie einen der besten Torschützen, der zusammen mit Alex Ovechkin von den Washington Capitals mit jeweils 48 Toren das Rennen um die Maurice Rocket Richard Trophy anführt. Zusammen mit Pastrnak befindet sich Brad Marchand in den Top-6 der NHL-Scorer. Der Tscheche liegt durch zusätzliche 47 Assists bei 95 Punkten und auf dem dritten Platz hinter Leon Draisaitl (110) und Connor McDavid (96) von den Edmonton Oilers. Marchand hat 87 Punkte (28 Tore, 59 Assists) und liegt auf dem 6. Platz.
Ein positives Signal gibt es auch von der Verletzungsfront. Die Verteidiger Brandon Carlo und Torey Krug sind wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und könnten wahrscheinlich nächste Woche ins Geschehen eingreifen. Einen Einsatz am Wochenende hielte Trainer Cassidy für verfrüht. "Ich würde sie fürs Wochenende nicht abschreiben, aber die Chancen stehen im besten Fall bei 50:50", verdeutlichte der Coach.
Weiter geht es für die Bruins am Freitag, wenn sie bei den Buffalo Sabres antreten (24 Uhr MEZ; NHL.tv).