Dominik Bokk

Die NHL-Teams haben durch den späteren Beginn der Saison 2020/21 ihre unter Vertrag stehenden europäischen Spieler, insbesondere jüngeren Alters, teilweise an Mannschaften in Europa verliehen, um ihnen frühzeitig Spiel- und Trainingspraxis zu verschaffen. NHL.com/de wird in einer wöchentlichen Serie über einzelne dieser Spieler berichten, wie sie ihre Zeit bis zum Start der kommenden NHL-Saison überbrücken. In der heutigen Ausgabe: Dominik Bokk.

Im NHL Draft 2018 war Dominik Bokk den St. Louis Blues ihr Zug in der ersten Runde wert und sie wählten den deutschen Stürmer an der 25. Position aus. Neben ihm haben das nur fünf weitere deutsche Spieler (Olaf Kölzig, Marco Sturm, Marcel Goc, Leon Draisaitl, Moritz Seider) geschafft, so früh ausgewählt zu werden. Für seine Entwicklung wurde entschieden, den gebürtigen Schweinfurter nach Schweden auszuleihen, wo er schon seit 2017, seinem 18. Lebensjahr, im Nachwuchsbereich des Växjö Lakers HC tätig war.
Dort feierte Bokk auch in seiner ersten Saison sein Debüt im Profi-Bereich, indem er zu 15 Einsätzen in der Herrenmannschaft kam. 2018/19 gehörte er dann komplett zum Kader im Profi-Team und absolvierte 48 Spiele mit acht Toren und 15 Assists zu 23 Punkten sowie sechs Playoff-Spiele mit zwei Toren und einem Assist. Auch 2019/20 wurde er von den Blues nach Schweden, an den Ligakonkurrenten der Lakers, den Rögle BK, verliehen und verbuchte in 45 Spielen elf Tore und sechs Assists zu 17 Punkten.

060319_de_draft_bokk

Weitere Werbung für sich betrieb Bokk in den Junioren-Nationalmannschaften des DEB. Bestes Beispiel dafür war die Junioren-Weltmeisterschaft 2020 im Januar, bei der das deutsche Stürmertalent in sieben Spielen der Nationalmannschaft den Klassenerhalt in der Top-Gruppe sicherte und starke sechs Tore sowie zwei Vorlagen beisteuerte.
Bereits zuvor im September 2019 hatte St. Louis den Nachwuchsstürmer in einem Trade an die Carolina Hurricanes abgegeben. In dieser Organisation will sich Bokk in der kommenden Saison durchsetzen und endlich sein Debüt in der NHL feiern. Um sich für diesen Schritt weiterzuentwickeln, wurde Anfang September ein Leihvertrag zwischen den Hurricanes und Krefeld Pinguine aus der DEL geschlossen.
"Ich war nach der schwedischen Saison sehr lange daheim und musste einen Platz finden, wo ich richtig trainieren konnte, weil das zu Hause kaum möglich ist", erzählte Bokk im Telefoninterview mit NHL.com/de in dieser Woche. "Der Gedanke war irgendwo in der DEL unterzukommen, um dort zu trainieren, in Form zu bleiben und den Rhythmus wieder zu finden. Dann bekam ich das Angebot von Krefeld, das ich gerne angenommen habe."

bokk 2

Bokk nahm vom 27. bis 30. September am Lehrgang des Perspektivteams der deutschen Nationalmannschaft in Füssen unter der Leitung von Bundestrainer Toni Söderholm gemeinsam mit Tim Stützle (Kandidat beim NHL Draft 2020) und Seider (Nachwuchsspieler der Detroit Red Wings) teil.
Ebenfalls eine gute Möglichkeit, um weiter an seinem Spiel und Können zu arbeiten, wie Bokk meint. Schließlich gilt er als ein großes Talent, das jetzt mit 20 Jahren in die wichtigen Jahre kommt, will er seinen Weg in der NHL machen. Sein Vertrag bei den Hurricanes läuft noch bis zum Ende der Saison 2022/23.
"Der Plan ist, dass ich mich hier vorbereite und dann zum Trainingscamp rübergehe", verdeutlicht Bokk. "Je nachdem, wie ich mich dort präsentiere, entweder bei Carolina bleibe oder ins Farmteam muss. Das wird sich dann erst herausstellen, wenn die Camps gelaufen sind."
Nach drei lehrreichen Jahren in Schweden sieht Bokk also seine Zukunft auf jeden Fall in Nordamerika. "Wenn man im Farmteam spielt und sich gut schlägt, dann ist es halt einfacher in die NHL zu kommen, als wenn man in Europa spielt", sagt Bokk pragmatisch.
Folge uns auf [Facebook und Twitter für exklusiven Inhalt und NHL-Neuigkeiten!]
War es denn auch ein Thema, eventuell schon zur Vorbereitung auf die Stanley Cup Qualifikation 2020 im Juli zu den Hurricanes zu stoßen? "Weil ich in Europa war, sahen sie keine Möglichkeit mich einzubeziehen", schildert Bokk. "Der Weg wäre zu weit und kompliziert gewesen, so dass sie andere Spieler mitgenommen haben."
Trotzdem stand und steht Bokk im regelmäßigen Kontakt mit den Verantwortlichen der Hurricanes und erhielt Trainingspläne. "Ich habe generell sehr hart trainiert und mich sehr intensiv auf eine Saison in Nordamerika vorbereitet", stellt er klar.
Die Ungeduld, bis es schließlich losgeht, ist seinen Worten förmlich zu entnehmen, doch noch heißt es sich zu zügeln und abzuwarten. Die NHL wird voraussichtlich im Lauf des Oktobers weitere Details bekannt geben, ob der bisher anvisierte Saisonstart am 1. Dezember zu halten ist. Mit den Farmteams in der AHL und Juniorenligen im Hintergrund sowie den laufenden Meldungen zu den Erkrankungszahlen an COVID-19 ist viel zu beachten.
Geht Bokk davon aus, dass er in der kommenden Saison sein Debüt in der NHL feiern wird? "Das ist immer schwer zu sagen", dämpft er die Erwartungen. "Ich gebe mein Bestes und die Hurricanes wollen auf jeden Fall, dass ich nach Nordamerika gehe. Die Camps werden sehr wichtig und dort muss ich mich ordentlich präsentieren. Dann bekomme ich hoffentlich meine Chance."