Das Mosaic Stadium wird für das Spiel vorbereitet

Während der Saison 2019/20 wird das Team von NHL.com/de jeden Samstag in der Rubrik "Writer's Room" wichtige Themen der Liga diskutieren und analysieren. In dieser Ausgabe: Erinnerungen und Meinungen rund um das Heritage Classic.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag steht die fünfte Auflage des von Tim Hortons präsentierten NHL Heritage Classic auf dem Spielplan. In dieser populären Freiluftspielserie treten stets zwei kanadische Mannschaften in einem regulären Hauptrundenspiel gegeneinander an In diesem Jahr empfangen die Winnipeg Jets als offizieller Gastgeber im Mosaic Stadium von Regina die Calgary Flames (So. 3 Uhr MEZ, NHL.tv).
Bei der ersten Ausgabe im Jahr 2003 behielten die Montreal Canadiens im Commonwealth Stadium gegen die Edmonton Oilers mit 4:3 die Oberhand. 2011 waren die Calgary Flames im McMahon Stadium gegen die Canadiens mit 4:0 erfolgreich. 2014 setzten sich die Ottawa Senators im BC Place gegen die Vancouver Canucks mit 4:2 durch. 2016 triumphierten die Oilers gegen die Jets im Investors Group Field mit 3:0.
Die Zuschauerzahlen lagen in einer Spanne zwischen 33.240 (Winnipeg, 2016) und 57.167 (Edmonton, 2003). Darüber hinaus zog das Event in aller Welt ein Millionenpublikum vor den Bildschirmen an.
Wir haben die Meinungen und Erinnerungen der Redakteure von NHL.com/de zu diesem Event zusammengetragen:
Ähnliches: [Für die Flames zählen im Heritage Classic nur die Punkte]
Robin Patzwaldt: Ich bin bei Freiluftspielen immer ein wenig hin und her gerissen. Einerseits ist die Stimmung in diesen riesigen Stadien etwas ganz Besonderes. Andererseits ist mir das Ganze aber in dieser Form zu groß, um das Spiel wirklich im Detail verfolgen zu können. Dennoch freue ich mich grundsätzlich, dass die Sache von den Fans so gut angenommen wird. Spiele dieser Art sind ja meist sehr schnell ausverkauft. Ich persönlich würde als Besucher jedoch ein normales Spiel in den vertrauten Hallen vorziehen. Aber das ist natürlich reine Geschmackssache. Ich kenne viele Eishockeyfans, die diese ungewöhnlichen Spielorte ganz besonders lieben.
Was die beteiligten Mannschaften betrifft, sind diese innerkanadischen Duelle im Heritage Classic sehr speziell. Das selbsternannte Mutterland des Eishockeys feiert sich dabei immer auch ein Stück weit selbst. Das verstehen die Kanadier zweifelsohne hervorragend. Die Veranstaltungen rund um das Spektakel sind stets toll organisiert und bieten für jeden Geschmack etwas. Mit den Fans auf den hinteren Bereichen der Tribünen möchte ich allerdings nicht tauschen. Da ist man vor dem Fernseher besser aufgehoben, wenn es einem um das Spiel selber geht.
Am besten in Erinnerung von den vier bislang ausgetragenen Spielen des Heritage Classic ist mir die erste Ausgabe vom 22. November 2003, als im Commonwealth Stadium von Edmonton die Oilers auf die Montreal Canadiens trafen. Das Spiel habe ich sogar noch auf einer Kauf-DVD in meiner Sammlung stehen. Die extra für die Freiluftspiele gefertigten Trikots fand ich immer prima. Unvergessen bleibt in diesem Zusammenhang natürlich auch die Pudelmütze, mit der Torhüter Jose Theodore im Tor der Canadiens stand.

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Christian Treptow:Ja, ich mag die Freiluftspiele. Ob es nun das Heritage Classic oder das Winter Classic ist. Das sind tolle Veranstaltungen. Nicht außer Acht lassen darf man dabei, dass es hauptsächlich um das Spektakel geht. Das Event ist der Star. Die Zuschauer genießen das Angebot rund um das Stadion. Souvenirs gehen schneller über die Ladentheken als warme Brötchen beim Bäcker am Sonntagmorgen.
Fragt man die Spieler, dann genießen sie die Partien draußen natürlich, weil es abseits vom Ligaalltag mal etwas Anderes ist. Auf der anderen Seite relativiert sich das schnell, sobald Wettereinflüsse ins Spiel kommen - Schnee, Regen, Sonneneinstrahlung. Das alles kann die Eisqualität beeinflussen. Das passiert in einer Halle natürlich nicht. Die Freiluftspiele haben sich etabliert und gehören aus meiner Sicht mittlerweile dazu. Es sollten nur nicht zu viele in einer Saison werden. Sonst geht der Reiz des Besonderen verloren.
Christian Rupp:Ich gebe meinem Namensvetter recht: Freiluftspiele würden an Reiz verlieren, wenn sie zu häufig stattfinden. Das Original ist und bleibt für mich das Winter Classic am Neujahrstag. Das Besondere an diesem Event sind für mich nicht nur die vielen Fans, die Stimmung oder die Trikots, sondern auch das Gefühl, zu den Wurzeln zurückzukehren. Ich selbst habe Eislaufen und Eishockeyspielen noch auf zugefrorenen Weihern gelernt. Mittlerweile frieren hierzulande im Winter aber leider kaum noch Gewässer zu, sodass auch für nachfolgende Generationen viel von diesem ursprünglichen Gefühl verloren gegangen ist.
Wie mir geht es denke ich auch vielen NHL-Spielern: Zwar sind die Winter in Kanada noch deutlich frostiger und Pond-Hockey damit noch möglich, doch auch diese Jungs haben genau dort einmal angefangen, bevor es aufs Kunsteis in die Hallen ging. Ein Stück weit wird also jeder NHL-Profi wieder zum Kind, wenn unter freiem Himmel Eishockey gespielt wird. Ein schönes Gefühl - für Spieler und Fans.

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Bernd Rösch:Das Heritage Classic sehe ich als Tribut der NHL an seine treuen, eishockeyverrückten kanadischen Fans an. Wie Robin erinnere ich mich sehr gerne an das erste Heritage Classic im Jahr 2003. Es war überhaupt das allererste reguläre Saisonspiel der NHL, das unter freiem Himmel ausgetragen wurde. Hunderttausende von Tickets hätten weltweit verkauft werden können, doch das Stadion bot nur für gut 57.000 Zuschauer Platz. Bei minus 19 Grad Celsius bezwangen die Canadiens den Gastgeber aus Edmonton mit 4:3.
Der Erfolg dieses Heritage Classic führte nicht nur dazu, dass sich in der NHL Freiluftspiele etabliert haben, sondern sich ebenso Eishockeyligen in Europa dazu entschieden, eine solche Veranstaltung regelmäßig in ihren Spielplan aufzunehmen.