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Wenn die Tampa Bay Lightning in diesen Tagen auf Dienstreise gehen, tun sie das mit einem gewissen Vergnügen. Kein anderes Team hat in den laufenden Stanley Cup Playoffs mehr Auswärtssiege eingefahren als der amtierende Champion. Fünfmal behielten die Lightning auf fremdem Terrain die Oberhand. Lediglich in Spiel 5 der ersten Runde bei den Florida Panthers zogen sie den Kürzeren.

Aufgrund dieses eindrucksvollen Leistungsnachweises ist die Belegschaft aus Tampa Bay vor ihrem ersten Auswärtsauftritt im Stanley Cup Halbfinale bei den New York Islanders optimistisch, was die Erfolgsaussichten anbelangt. Am Donnerstag treffen beide Kontrahenten im Nassau Coliseum in Spiel 3 der Best-of-7-Serie aufeinander (8 p.m. ET; NHL.TV, Sport1, DAZN; Fr. 2 Uhr MESZ). Nach den ersten beiden Partien steht es in der Gesamtwertung 1:1.
"Um in den Playoffs auswärts zu bestehen, braucht man ein reifes und abgeklärtes Team. Die Spieler müssen Widerstände überwinden und ihre Emotionen im Zaum halten können", beschrieb Lightning-Trainer Jon Cooper am Dienstag bei einer Pressekonferenz das Anforderungsprofil, um zu diesem Zeitpunkt der Saison in gegnerischen Arenen zu reüssieren. Über genau diese Eigenschaften verfüge seine Mannschaft, das habe sie dieses und letztes Jahr mehrfach unter Beweis gestellt, fügte er hinzu.

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Für ihn als Coach sei die Arbeit bei Auswärtsspielen mitunter sogar einfacher. "Man hat oft mehr Freiheiten. Es gibt nicht diese hohe Erwartungshaltung von außen wie bei einem Heimspiel. Daheim neigt man dazu, sein Team ständig zu pushen, um genau diese Ansprüche zu erfüllen", erläuterte Cooper.
Die Lightning bestachen bei ihren Auswärtserfolgen vor allem durch starke Defensivarbeit. Bei den drei Siegen in der Zweitrundenserie bei den Carolina Hurricanes (2:1, 2:1, 2:0) ließen sie nur drei Gegentreffer zu. Trotz zweier Ausreißer bei den drei Auftritten in der ersten Runde bei den Florida Panthers (5:4, 3:1, 1:4) hat die Vertretung aus Tampa Bay den besten Auswärtsgegentorschnitt (1,83) aller vier Halbfinalisten vorzuweisen.
Vielleicht ist die verstärkte Fokussierung auf die Absicherung nach hinten auch der Hauptgrund gewesen, weshalb die Blueliner in den Playoffs bislang kaum als Torschützen in Erscheinung getreten sind. Beim 4:2 in Spiel 2 gegen die Islanders am Dienstag gab es die ersten beiden Verteidiger-Tore der Lightning in der Postseason zu bejubeln. Victor Hedman und Jan Rutta machten Schluss mit der Null in dieser Rubrik.
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"Für mich war es nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder treffen", meinte Cooper. "Wir verfügen ja über einige Defensivspieler, die jederzeit Tore machen können." Deshalb dürfte der Coach nichts dagegen haben, wenn die Verteidiger ihre Offensiv-Qualitäten in Spiel 3 am Donnerstag verstärkt zur Geltung bringen, ohne dabei die eigene Zone aus dem Blick zu verlieren.
Center Yanni Gourde kann sich selbst nicht richtig erklären, warum die Auswärtsbilanz (5:1 Siege) in den Playoffs bislang deutlich besser ausgefallen ist als die Heimbilanz (4:3). "Im Grunde gehen wir die Partien alle gleich an, egal ob auswärts oder zu Hause. Wir versuchen immer einen guten Start zu haben, hart zu spielen und unseren Energielevel hochzuhalten. Aber es ist natürlich großartig, dass wir auf den Roadtrips einen so guten Job gemacht haben und dies hoffentlich weiter tun werden", sagte er. Zwei seiner drei Scorerpunkte in der Postseason gelangen Gourde übrigens gleich in den beiden ersten Begegnungen im BB&T Center bei den Panthers und damit außerhalb der gewohnten Umgebung.

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Für die Lightning ist es in diesem Jahr der erste Gang zu den Islanders. In der regulären Saison gab es wegen des rein divisionsinternen Spielplans kein Aufeinandertreffen zwischen beiden Klubs "Wir wissen trotzdem, was dort auf uns zukommt", betonte Tampa Bays Stürmer Ondrej Palat. Der Linksaußen der Top-Reihe zeichnete beim jüngsten Duell für den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 verantwortlich. Über die gelungene Revanche nach dem verpatzten Start in die Serie zeigte er sich erleichtert. "Es war wichtig, dass wir gewonnen haben, weil sie uns Spiel 1 gestohlen hatten", lautete seine Einschätzung.
Auf das bevorstehende Match freut sich Palat ungemein. "Auswärts zu spielen macht mir immer besonders viel Spaß. Vor allem dann, wenn man ein Tor schießt und auf diese Weise eine ganze Arena zum Schweigen bringt", sagte er. Die Islanders sollten ob dieser Botschaft hellhörig werden.