EDM 4, FLA 2

Niederlage, Sieg, Niederlage, Sieg: Der über vier Spiele andauernde Roadtrip der Edmonton Oilers glich einer Achterbahnfahrt und fand am Samstag mit dem 4:2 gegen die Florida Panthers einen versöhnlichen Abschluss. Zwei Tage zuvor hatten die Kanadier mit dem 2:7 bei den Carolina Hurricanes noch die höchste Niederlage der Saison kassiert.

"Das ist für unser Team eine große Sache", sagte der Doppel-Torschütze und Verteidiger Tyson Barrie nach dem Sieg bei den Panthers. "Wir hatten irgendwie ein Auf und Ab, Auf und Ab. Wir brauchen eine gewisse Konstanz in unserem Spiel. Nach dem Spiel in Carolina, bei dem wir vielleicht das Gefühl hatten, dass wir nicht unser Bestes gegeben haben, war es schön, zurückzukommen und eine gute Leistung zu zeigen."
Die weiteren Treffer gegen Florida erzielten Warren Foegele und Ryan Nugent-Hopkins. Der deutsche Leon Draisaitl und der kanadische Superstar Connor McDavid bereiteten jeweils einen Treffer vor. Draisaitl verlängerte mit seinem Assist seine Punkteserie auf elf Spiele (20 Punkte, sieben Tore, 13 Assists). McDavid wurde durch seine Torvorbereitung sogar der fünfte Edmonton-Spieler mit einer Assist-Serie von mindestens zehn Spielen. Dies gelangen vor ihm lediglich Wayne Gretzky (11 Mal, längste Serie über 17 Spiele in der Saison 1983/84), Paul Coffey (viermal; längste Serie über 17 Spiele in der Saison 1985/86), Jari Kurri (15 Spiele in der Saison 1983/84) und Glenn Anderson (10 Spiele in der Saison 1982/83).

EDM@FLA: Barrie trifft bei Überzahl im Dritten

Einen großen Anteil am Triumph gegen die Panthers hatte auch Torwart Stuart Skinner, der mit 40 Saves ein sicherer Rückhalt war. Draisaitl wusste, dass sich die Mannschaft bei dem Goalie zu bedanken hat: "Er war fantastisch, gerade im ersten Drittel, aber auch über das gesamte Spiel. Er gab uns die Möglichkeit, dass wir ins Spiel finden konnten. Ich muss ihm ein großes Lob aussprechen. Manchmal braucht man so etwas. Wir brauchten das heute jedenfalls. Danach denke ich, haben wir ein solides Spiel gemacht."
Gleichwohl lässt sich bei 42 zugelassenen Torschüssen nicht wegdiskutieren, dass das Defensivverhalten der Mannschaft Defizite hat. Zumal sich dieses Problem durch die komplette bisherige Saison zieht. Durchschnittlich lassen die Oilers pro Spiel 34,9 Schüsse auf das eigene Tor zu. Dies ist der vierthöchste und somit viertschlechteste Wert der NHL. Fast zwangsweise schlägt sich das auch auf die Gegentore nieder. Pro Spiel kassiert Edmonton im Schnitt 3,63 Tore. Dies ist der fünfthöchste Wert der Liga. Das Penalty-Killing ist mit 70,6 Prozent das drittschwächste der Liga.
Draisaitl gibt sich selbstkritisch: "Ich glaube nicht, dass wir vor unseren Torhütern unbedingt unsere besten Spiele als Team abgeliefert haben. Heute haben wir es im ersten Drittel jedenfalls nicht getan." Zwar hätte sich die Mannschaft im weiteren Spielverlauf gesteigert. Trotzdem stellt Draisaitl klar: "Wir müssen diesen beiden Jungs helfen." Dies gelte besonders für Skinner: "Jedes Mal, wenn er im Tor steht, fühlt es sich an, als würden wir ihm ein Ei ins Nest legen. Also müssen wir für die Beiden besser spielen."

JJ

Während Skinner sich in seiner dritten Saison bei den Oilers befindet, wurde sein Torwart-Kollege Jack Campbell in der vergangenen Offseason von den Toronto Maple Leafs verpflichtet und mit einem hochdotierten Vertrag über fünf Jahre und 25 Millionen US-Dollar ausgestattet. Galt ursprünglich Campbell als die logische Nummer 1, deutet sich nun ein Torwart-Duell auf Augenhöhe an. Skinner hat mit einer Save-Quote von 93,2 Prozent den besseren Wert als Campell mit 87,3 Prozent. Ein Spiel ohne Gegentor gelang in dieser Saison noch nicht.
Während die Verteidigung Probleme bereitet, funktioniert der Angriff unverändert gut. Mit durchschnittlich 3,69 Toren stehen die Oilers auf Platz 5 der NHL. Das Powerplay ist mit einer Erfolgsquote von 32,2 Prozent sogar das zweitbeste der Liga. Lediglich die Colorado Avalanche trifft in Überzahl mit 39 Prozent noch verlässlicher. Gegen die Panthers erzielte Edmonton einen Treffer durch Barrie in Überzahl, kassierte aber auch in Unterzahl ein Tor. Insgesamt hatten sie mit 32 Abschlüssen zehn Torschüsse weniger als der Gegner.
Auch wenn das Spiel in Florida aus Sicht der Oilers nicht fehlerfrei war, zählt schlussendlich das Ergebnis. Jay Woodcroft ist daher positiv gestimmt: "Wenn ich mich zurücklehne und direkt danach über dieses Spiel nachdenke, dann denke ich an die Art und Weise, mit der wir heute gespielt haben. Es war nicht immer schön und wir haben Fehler gemacht. Aber es gab eine Denkweise, die wir von diesem Roadtrip mitnehmen können. Wir haben auf eine Art und Weise gespielt, die meiner Meinung nach förderlich ist, um Spiele in der National Hockey League zu gewinnen. Jetzt müssen wir genau die Einstellung mitbringen, wenn wir nach Hause kommen und wieder vor den besten Fans der Welt spielen."
Den Oilers stehen zwei Heimspiele am Mittwoch gegen die Los Angeles Kings (10:00 p.m. ET, NHL.tv, Do. 4:00 Uhr MEZ) und am Samstag gegen die Vegas Golden Knights bevor, eher der nächste Roadtrip mit drei Auswärtsspielen beginnt. Vielleicht legen die Oilers dann etwas mehr Konstanz an den Tag.