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NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen Spielern aus der Liga unterhalten, um einen Einblick in breit gefächerte Themen zu bekommen. In dieser Ausgabe schreibt Stefan Herget über die Rolle der Assistenztrainer:

Unter ihnen finden sich prominente Namen, die selbst schon als Cheftrainer mehr oder weniger erfolgreich aktiv waren und natürlich ehemalige Spieler. Ulf Samuelsson, Jacques Lemaire, Tony Granato oder Dean Chynoweth heißen sie, um nur vier beispielhaft zu nennen. Gemeint sind Assistenztrainer, denen eine gewichtige Rolle beim Erfolg oder Misserfolg einer Mannschaft angerechnet werden kann.

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"Die Assistenztrainer sind wichtige Bausteine", sagt Center Eric Staal von den Minnesota Wild. "Sie müssen in der Lage sein einige Dinge zu besprechen, besonders mit jüngeren Spielern, die sich nicht immer dabei wohl fühlen, mit dem Chef darüber zu reden."
Während der Chef die Richtung vorgibt, sind die Rollen der Assistenten zumeist nach Bereichen aufgeteilt. Neben dem üblichen Torhüter- und Konditionstrainern gibt es die Spezialisten für Defensive und Offensive, sowie für die Special Teams, also dem Über- und Unterzahlspiel.
Aber es sind nicht die einzigen Aspekte.
"Ich denke, die Trainer arbeiten zusammen, also teilen sie am Ende des Tages auch die gleiche Meinung", stellt Alex Wennberg von den Columbus Blue Jackets klar, dessen Trainer John Tortorella in der Handhabung als nicht gerade einfach angesehen wird. "Torts hat seine Meinung, aber wenn es ums Detail geht, dann verweist er gerne auf die Assistenten und die machen das gut. Manchmal sitzt man auf der Bank und der Trainer schreit dich an und du verstehst gar nicht, was jetzt falsch war, dann hilft es, wenn der Assistent kommt und es dir in Ruhe erklärt. So läuft es bei uns in Columbus."

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Die Rolle des Kommunikators beschreibt auch Staal, wobei es oftmals keine einfache Aufgabe für die Trainer ist, diese einzunehmen. "Es ist eine wichtige Rolle, aber sie müssen sich auch das Vertrauen erarbeiten, damit die Spieler offen sind und sich äußern, ohne dass sie befürchten müssen, dass es gleich weitergetragen wird. Sie müssen dann für den Erfolg abwägen, ob und wie sie dem Rechnung tragen."
Ein guter Trainerstab und damit insbesondere die Assistenten sollten ebenso wachsam sein, um Probleme bei einzelnen Spielern oder in der Gemeinschaft der Mannschaft zu erkennen und dagegen anzugehen. "Sie brauchen in der Kabine einen gewissen Komfortlevel und sollten erkennen, was die Jungs brauchen und wer möglicherweise etwas mit sich herumschleppt", ergänzt Staal.
Wennberg kann dazu ebenfalls ein Beispiel nennen: "Als ich in Schweden bei Frolunda gespielt habe, hatte ich einen guten Assistenten, der heute der Chefcoach von Djurgarden ist. Er blieb mit einem nach dem Training extra etwas länger auf dem Eis, um mit einem zu reden und dann noch an kleinen Dingen zu arbeiten. Er hat genau gewusst, wo es bei einem mangelt."
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Dabei sind nicht alle Assistenten gleich gestrickt, wie im normalen Leben eben auch, und sie haben ihre Stärken und Schwächen in unterschiedlichen Gebieten. Auch hier ist die Mischung im Team entscheidend. "Natürlich gibt es Unterschiede und denen ist man sich als Spieler auch bewusst", betont Wennberg. "Klar spricht man den einen vielleicht lieber an als den anderen, aber am Ende geht es nur darum, was dich besser macht. Der Assistent muss nicht immer freundlich sein, aber es hilft ungemein. Aber manchmal geht es auch nur um das harte Geschäft und daran ist auch nichts falsch."
"Der Chef ist für die größeren Dinge zuständig und die Assistenten kümmern sich um die Details", bestätigt Jan Rutta, Verteidiger der Chicago Blackhawks. "Ich arbeite sehr viel mit unserem Defensivtrainer zusammen, schaue Videos mit ihm und studiere Situationen. Das sind Sachen, mit denen beschäftigt sich der Cheftrainer nicht. Also arbeitest du mit deinem Trainer und dieser wiederum mit dem Cheftrainer."
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Ganz ohne Kommunikation mit dem Headcoach geht es aber auch nicht. "Natürlich spreche ich mit dem Chef gelegentlich darüber, was er meint, in welchen Bereichen ich mich verbessern muss, aber dann arbeite ich mit dem Assistenten daran", schiebt Rutta hinterher.
Von daher sieht der Tscheche die Rolle der Assistenten als äußerst wichtig an: "Es ist gut für die Spieler entsprechendes Feedback zu bekommen und zu wissen, was die Trainer von einem wollen. Ich denke unsere Trainer machen einen großartigen Job, wie sie mit uns arbeiten und wie sie mit uns kommunizieren."
Als in der Regel ehemalige Spieler wissen die Assistenten eben auch, worauf es bei der Funktion, die sie innehaben, ankommt.