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Mit zwei überraschenden Heimniederlagen gegen die Columbus Blue Jackets in die Stanley Cup Playoffs zu starten und damit in der ersten Runde in der Eastern Conference mit 0:2 in Rückstand zu geraten, das entspricht nicht dem Selbstverständnis der Washington Capitals, ihres Zeichens immerhin einmal mehr das Top-Team in der Metropolitan Division.

Doch genau dieser Fall ist jetzt eingetreten. Nach dem 3:4 nach Verlängerung vom Donnerstag ging auch der zweite Auftritt der Hauptstädter in der heimischen Capital One Arena mit 4:5 nach der abermals erforderlichen Extraschicht knapp verloren. Die hoch gehandelten Capitals stehen dadurch vor den nun folgenden beiden Begegnungen in Ohio, Spiel 3 startet am Dienstag in Columbus (7:30 p.m. ET; NBCSN, NBCSWA, FS-O, SN360, TVAS), stark unter Druck.
Will das Team dieser sportlich bedrohlichen Situation noch einmal entkommen, dann gilt es an den richtigen Stellschrauben zu drehen und nicht zu sehr zu grübeln, denn ansonsten dürften rasch Erinnerungen an die Vorjahre wach werden, als die Capitals regelmäßig bereits unerwartet früh aus den Playoffs ausschieden und ihrer ihnen häufig zugedachten Favoritenrolle viel zu häufig nicht gerecht werden konnten, wenn es in der NHL wirklich darauf ankam.

"Zwei Spiele in der Verlängerung zu verlieren, das kann ein Team ganz schön fertig machen", bestätigte auch Jackets-Torschütze Matt Calvert im Hinblick auf die Konkurrenten.
Doch Doppeltorschütze Alex Ovechkin wollte sich davon nicht nervös machen lassen und richtet den Blick bereits wieder optimistisch nach vorne: "Wir sind jetzt tatsächlich in einer schwierigen Situation. Doch es wird sicher Spaß machen, wenn wir die Serie jetzt bei ihnen wieder ausgleichen und dann zu Spiel 5 hier zu Hause antreten können."

Zu klären sein wird bis dahin wohl auch die Torhüterfrage. Der Deutsche Philipp Grubauer erwischte in Spiel 2 nämlich nicht seinen allerbesten Tag und wurde, nachdem er von 22 auf ihn abgefeuerten Torschüssen der Blue Jackets immerhin deren vier passieren lassen musste, durch seinen teaminternen Kontrahenten Braden Holtby ersetzt, der noch sieben Paraden zeigen konnte, bevor er den alles entscheidenden Gegentreffer in der Verlängerung kassierte.
Capitals Trainer Barry Trotz legte sich in der Frage am Dienstag fest und bestätigte, dass zum Eröffnungsbully Holtby den Posten zwischen den Pfosten wieder einnehmen wird.
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Probleme, die die Blue Jackets im bisherigen Serienverlauf nicht zu beklagen haben, auch wenn die Ergebnisse in beiden Fällen extrem eng waren. Doch die am Sonntag gezeigten 48 Saves von Bobrovsky, der damit seinen alten Franchiserekord aus 2014 einstellen konnte, beweisen eindrucksvoll, welcher Rückhalt er für den Außenseiter darstellt.
"Manchmal nehmen wir es sogar schon als irgendwie selbstverständlich an, wie gut er eigentlich ist", lobte folglich Verteidiger Seth Jones seinen Keeper. "Besonders in den ganz entscheidenden Momenten ist er da, gibt uns eigentlich jede Nacht eine Chance auf den Sieg."
Dies wird, selbst wenn Mannschaften, die mit zwei Auswärtssiegen in eine Playoffserie gestartet sind, in der Ligageschichte zu über 78 Prozent am Ende auch die Serie gewonnen haben, in den Spielen 3 und 4 ebenfalls vonnöten sein, denn die Capitals werden mit einer gehörigen Portion Wut in Ohio auflaufen.
"Wir sind natürlich enttäuscht und wütend", gab Backstrom die Marschroute für die weitere Serie vor. "Wir liegen mit 0:2 zurück und unser Gegner ist offenkundig richtig gut, doch wir werden alles daransetzen, die Wende zu schaffen. Die Sache ist längst noch nicht gelaufen."
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Doch zu sehr sollten die Capitals die Emotionen nicht die Oberhand gewinnen lassen. Zu Erfolgen in den Stanley Cup Playoffs gehört traditionell nämlich immer eine gewisse Coolness. Dessen ist sich auch Backstrom bewusst.
"Wir sind sehr emotional gerade. Wir mögen es, wenn uns die Dinge nahe gehen. Doch wir sollten die Konzentration auf das nächste Spiel dabei nicht verlieren."
Die Blue Jackets hingegen können mit viel Rückenwind und zuversichtlich in Spiel 3 starten, gelang es ihnen doch erst als fünftem Team der Ligageschichte die ersten beiden Spiele einer Playoffserie zu gewinnen, in denen das Team jeweils mit mehr als einem Treffer zwischenzeitlich zurücklag. Zudem ist es insgesamt erstmalig der Fall, dass sie in einer KO-Runde mit 2:0 Siegen begonnen haben. Da sie zudem in der komfortablen Außenseiterrolle agieren, liegt der Druck derzeit vor Spiel 3 vollständig auf Seiten der ursprünglich deutlich favorisierten Capitals, die wieder einmal versuchen, gegen die Dämonen des frühen Scheiterns anzukämpfen.