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Der Startschuss zur NHL-Saison 2017-18 steht zwar noch nicht unmittelbar vor der Türe, doch die Nachwuchs-Camps sind geschafft und die Trainingscamps in Sichtweite. Wir denken, dass es das Beste sei, die Sommerhitze im August mit Analysen Eurer Lieblingsteams zu bekämpfen.
Jeden Tag wird Euch NHL.com/de im Rahmen der 31 in 31 Serie mit fundierten Einschätzungen der Mannschaften versorgen.
Wo wird die Reise für den Liganeuling Vegas Golden Knights hingehen? Können die Pittsburgh Penguins ihre dritte Meisterschaft in Folge feiern? Welche Teams könnten uns alle überraschen?
Alle diese Fragen werden in den täglichen Artikeln beantwortet.
Heute analysieren wir die Vegas Golden Knights:

Bilanz 2016/17: noch nicht vertreten
Playoffs 2017:noch nicht vertreten
Trainer: Gerard Gallant, seit April 2017
Neuzugänge: Neugründung
Abgänge: Neugründung
Wo sie herkommen:
Die 31. Franchise der besten Eishockeyliga der Welt werden ab sofort die Vegas Golden Knights sein. Das neue Team wurde ganz offiziell am 22. Juni 2016 gegründet. Es ist übrigens die erste Franchise der vier großen US-amerikanischen Ligen NHL, NBA, MLB und NFL, welche ab sofort im Bundesstaat Nevada ihre Heimstätte hat.
Bereits im Jahre 2009 wurde vermehrt öffentlich darüber spekuliert, ob eine Investorengruppe um den TV- und Filmproduzenten Jerry Bruckheimer ("CSI" u.v.m.) im Begriff sei, die damaligen Phoenix Coyotes eventuell nach Las Vegas umzusiedeln, was sich jedoch damals am Ende so nicht bestätigte.
Erst im August 2014, nachdem bereits parallel mit dem Bau der nagelneuen" T-Mobile Arena" im Zentrum von Las Vegas begonnen worden war, verbreiteten sich dann erneut ziemlich hartnäckig Gerüchte, dass die Stadt in naher Zukunft womöglich tatsächlich eine neue NHL-Franchise zugesprochen bekäme.
Mit der lokal verwurzelten Maloof-Familie, welche zuvor bereits Eigentümer der Sacramento Kings aus der National Basketball Association (NBA) gewesen war, und eben Bill Foley kristallisierte sich rasch eine Interessengemeinschaft um den möglichen zukünftigen Besitz des Teams heraus.
Am 24. Juni 2015 bestätigte die NHL dann auch offiziell, dass sie ab sofort offen für mögliche Interessenten an einem Expansion-Team für die bisherige 30er-Liga in Nordamerika sei.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Foley vor Ort in Nevada bereits über 13.000 "virtuelle" Tickets für sein Team verkauft, das große Interesse an einer Neuansiedlung quasi nachgewiesen, sodass die offizielle Bestätigung der NHL am 21. Juli 2015, dass Las Vegas einen Antrag für ein neues Team gestellt hatte, dann auch wahrlich keine große Überraschung mehr war.

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Die Bekanntgabe des späteren Franchisenamens "Golden Knights" sowie der offiziellen Teamfarben und des extra entwickelten Logos der Ritter ließ bis zum November 2016 auf sich warten, ehe Mehrheitseigner Bill Foley diese endlich offiziell und öffentlich bestätigte.
Was sie änderten:
Eine neue Franchise in der NHL aufzubauen ist am Anfang traditionell ein recht mühseliges Unterfangen. In der Vergangenheit dauerte es häufig etliche Jahre, bevor ein neues Team in der Liga so richtig konkurrenzfähig war.
Ausnahme waren hier die Minnesota Wild, welche bereits rund zwei Jahre nach ihrem Eintritt in die Liga im Jahre 2000 die Playoffs in der besten Eishockeyliga der Welt erreichten und dort dann auch gleich erstmals für Furore sorgten. Die älteren hier werden sich vermutlich noch gut erinnern.
Doch im Regelfall haben neue Teams in der Liga zunächst einmal damit zu kämpfen sich sportlich zu etablieren, zu den anderen Konkurrenten aufzuschließen. Dies dürfte auch für die Golden Knights zutreffen, welche seit dem Frühjahr naturgemäß eine Vielzahl von Trades und Vertragsabschlüssen hinter sich haben, nun aber erst noch einmal Struktur in das Personal bringen müssen.
Klar dürfte sein, dass Torhüter Marc-Andre Fleury das zukünftige, das erste große Aushängeschild der neuen Franchise sein wird. Und ein guter Torhüter ist schon einmal eine Grundlage für eine stabile Defensive.
Doch genau hier liegt auch der größte Knackpunkt im Team aus Nevada für die ersten Wochen und Monate. Es gibt aktuell nämlich eine ungewöhnlich große Zahl von Abwehrspezialisten. Wie sich hier genau der zukünftige Kader ausprägen wird, das muss erst noch abgewartet werden.

Nach der Einigung mit Nate Schmidt vor einigen Tagen stehen derzeit tatsächlich aktuell 14 Verteidiger zur Verfügung. Laut Capfriendly.com haben 11 davon einen Vertrag auf NHL-Level vorliegen. Dazu kommen noch vielversprechende Rookies wie Erik Brannstrom, Nicolas Hague und Will Butcher.
Logisch, dass da am Ende nicht alle Spieler wirklich im NHL-Kader Platz finden werden. Im Normalfall benötigt man dafür nämlich nicht mehr als deren sieben oder acht. Drei bis vier Kandidaten werden daher am Ende somit nicht wirklich benötigt. Das wird noch spannend.
Brayden McNabb, Nate Schmidt, Luca Sbisa (siehe Extrabericht) und Colin Miller haben davon aktuell wohl noch die besten Karten.

Und da Deryk Engelland und Jason Garrison die Franchise zuletzt schon auf einigen Events in der Region vertreten haben dürften auch diese beiden gute Chancen auf einen Platz im Kader der Franchise in ihrer ersten NHL-Saison besitzen. Veteran Clayton Stoner bezieht ein Jahressalär von rund 3,5 Mio. US$. Ob das für ihn vorteilhaft ist, das bleibt aktuell noch abzuwarten.
Doch damit sind dann bereits sechs oder sieben Plätze für Verteidiger vergeben, noch bevor das Trainingscamp überhaupt begonnen hat. Und was wird aus den anderen Spielern?
Man sieht schon alleine an der Situation in der Defensive, es ist noch viel Raum für Spekulationen und Bewegungen im Kader der Golden Knights. Ganz normal für eine Expansion Franchise in der NHL.
In der Offensive des Teams kommt es unter anderem zu einer Wiedervereinigung von den Stürmern Reilly Smith und Jonathan Marchessault, welche von den Florida Panthers zum Team stießen, mit Trainer Gallant, der früher ebenfalls in Florida tätig war.
Besonders spannend auch die Personalie Vadim Shipachyov, den man aus der KHL verpflichten konnte.
Der Druck auf die Offensivkräfte des Teams wird groß sein, liegt der Schwerpunkt des aktuellen Teamkaders doch eindeutig in der Abwehr. Doch ohne erfolgreiche Torschützen eben auch keine Siege. Und die sind für neue Teams in der NHL traditionell rar.
Wie sie abschneiden könnten:
Es wird eine schwere erste Spielzeit für die Goldenen Ritter aus Vegas werden. An eine Playoff-Teilnahme glaubt eigentlich niemand. Das zu erwarten wäre wohl auch etwas zu viel verlangt. Es kann eigentlich nur darum gehen das Team an die Leistungsdichte in der Liga heranzuführen. Damit dürfte man ausreichend zu tun haben in den ersten Monaten. Spannend wird es trotzdem werden das Team auf dem Eis zu verfolgen. Und sicherlich ist auch die ein oder andere sportliche Überraschung im ersten Jahr der Ligazugehörigkeit möglich. Und vielleicht kann man dann auch innerhalb von zwei oder drei Jahren in der KO-Phase angreifen, ähnlich wie das den Minnesota Wild damals gelang. Um mehr wird es zunächst einmal nicht gehen für den ambitionierten General Manager McPhee und seine Kollegen.