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Die Vegas Golden Knights waren das große Überraschungsteam der abgelaufenen NHL-Saison. Als erstmals am Spielbetrieb teilnehmendes 'Expansion Team' zog der 31. Franchisenehmer der Liga auf Anhieb nicht nur in die Stanley Cup Playoffs ein, sondern es gelang ihm als Western Conference Champions sogar die Teilnahme am Stanley Cup Finale 2018.

Obwohl Vegas im Endspiel den Washington Capitals relativ glatt mit 1:4-Siegen unterlag, änderte dies rein gar nichts an der herausragenden Bilanz ihres ersten Jahres in der NHL.
Alle Aktiven der Golden Knights dürfen jetzt erst einmal wohlverdient einige Wochen lang durchschnaufen, doch für die verantwortlichen Macher hinter den Kulissen beginnt bereits jetzt eine ganz entscheidende Phase. Denn schließlich ist nichts schwerer als Erfolg zu bestätigen, ein starkes Team weiter zu verbessern und für die Zukunft den sportlichen Ertrag zu steigern.
Genau vor dieser riesigen Herausforderung stehen nun General Manager George McPhee und Trainer Gerard Gallant. Die Golden Knights schufen eine Erwartungshaltung, die beinhaltet das zuletzt über Monate hinweg Gezeigte dauerhaft aufs Eis zu bringen. Das ist eine Aufgabe, die deutlich schwieriger zu erfüllen ist, als eine Mannschaft aus dem Nichts aufzubauen, von der wenig erwartet wird.

Schon alleine das Erreichen des fünften Ranges mit 109 Zählern in der Hauptrunde dürfte nicht einfach werden, von einem erneuten Vordringen bis ins Finale einmal ganz zu schweigen. Wenn nur der Gewinn des Stanley Cups als mögliche Steigerung übrigbleibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer sportlichen Enttäuschung natürlich groß.
Das Team muss bis zum Saisonstart im Oktober an entscheidenden Stellen verstärkt werden. Längst vergessen ist inzwischen der ursprüngliche Plan von Eigentümer Bill Foley innerhalb von drei Jahren einen Playoff-Teilnehmer aufzubauen, um dann in fünf Jahren vielleicht einmal um den Titel mitzuspielen.
Die Erwartungshaltung an die Golden Knights hat bereits vor ihrem zweiten Jahr in der Liga das Maximum erreicht.
Ein Beispiel für ein durchaus vorstellbares Problem ist der höchstbezahlte Spieler des aktuellen Kaders, Tomas Tatar. Mit einem Jahressalär von 5,3 Mio. US$ über weitere drei Spielzeiten, ist sein Gehalt, in Anbetracht dessen, dass er bis Spiel 4 der Finalserie ein Streichkandidat im Kader der Knights war, eine Belastung für die Ausgestaltung des zukünftigen Gehaltsgefüges im Team.
Andere Spieler, die zuletzt wesentlich tragentere Rollen auf dem Eis inne hatten und deren Verträge auslaufen, dürften sich unterbezahlt fühlen, was einer Nachjustierung der Gehälter zur Folge haben wird. Das bisher herausragend gute Klima innerhalb der Truppe könnte hierdurch einer sicherlich nicht unerheblichen Belastungsprobe unterzogen werden.
Ende Februar, zum Ablauf der 'Trading Deadline', wurden die Knights bereits mit Ottawas Starverteidiger Erik Karlsson in Verbindung gebracht. Es wird auch aktuell darüber spekuliert, dass der Kapitän der Sens in diesem Sommer zum Team aus Nevada stoßen könnte, um dort die Abwehr zu stabilisieren. Auch durch ihn würde sich das Gehaltsgefüge der Golden Knights nachhaltig verändern.

Eine weitere Aufgabe ist die angestrebte Vertragsverlängerung mit William Karlsson, der nach einer herausragenden Saison in einer phantastischen Verhandlungsposition ist. Auch die Zukunft von Veteran James Neal ist zu klären.
General Manager George McPhee hat kürzlich in mehreren Interviews durchblicken lassen, dass er in den nächsten Wochen seine Hauptaufgabe darin sieht den Charakter des Teams bestmöglich zu erhalten. Ein durchaus sinnvolles Vorhaben, denn schließlich war es der herausragende Mannschaftsgeist, der die Golden Knights in den Playoffs so erfolgreich gemacht hat.
"Wir wollen, dass die Identität der Truppe über den Sommer erhalten bleibt", erklärte McPhee. "Alle stehen sich bei uns sehr nahe. Die Einstellung aller Jungs passt, jeder steht hier maximal für seine Mitspieler ein. Die Zusammenarbeit mit dem Coach ist ganz hervorragend. Gerard erreichte wirklich alle. Wir haben zudem eine ganz flache Hierarchie im Team."
Dies alles möglichst so beizubehalten, die Mannschaft punktuell trotzdem zu verändern, ist die große Herausforderung in Las Vegas. Trotz der üblichen, auch bei den Knights in dieser Off-Season erforderlichen Kader-Veränderungen war gerade die Ansammlung von Spielern mit positiven Eigenschaften der ganz große Trumpf in den Händen des Western Conference Champions. Doch sind all dies äußerst fragile Punkte.
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Würden Neuverpflichtungen vom Schlage eines etablierten Stars, trotz unbestritten herausragenden sportlichen Eigenschaften, wirklich hineinpassen ohne gleich eine Kettenreaktion an Veränderungen zum Negativen auszulösen? Wirklich sicher kann sich da wohl niemand sein.
Dies zu beurteilen wird die durchaus kniffelige Aufgabe von McPhee und Gallant sein. So spannend die Aufgabenstellung zweifelsohne ist, sie ist auch mit Risiken verbunden.
Werden sie es meistern? Werden uns die Golden Knights im nächsten Frühjahr auf ähnlich beeindruckende Art und Weise begeistern, wie es in den vergangenen Wochen der Fall war?
Die Weichen werden in den kommenden Monaten gestellt.