STL@CHI: Schenn mit einem mächtigen Schlagschuss

Es waren nicht wenige Zeitgenossen, die den St. Louis Blues nach ihrem überraschenden Gewinn des Stanley Cups im vergangenen Frühsommer eine harte Saison 2019/20 vorhergesagt hatten. Schließlich gibt es erfahrungsgemäß stets gute Gründe, an ein drohendes Leistungsloch nach einer sportlichen Höchstleistung zu glauben. Die Blues wären nicht der erste Meister gewesen, der danach in der Tabelle einer Liga deutlich abstürzt.

Bisher ist davon in St. Louis nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil! Trotz diverser Rückschläge personeller Natur, so muss das Team bereits seit Wochen auf seinen Top-Torjäger Vladimir Tarasenko verzichten, der noch mindestens bis zum Start der Stanley Cup Playoffs ausfallen wird, liegen die Blues Anfang Dezember sehr gut im Rennen.
Am Montag gewann der Titelverteidiger mit 4:0 bei den Chicago Blackhawks im United Center, feierte seinen vierten doppelten Punktgewinn hintereinander und seinen sechsten Sieg aus den vergangenen acht Spielen (6-1-1).
Selbst in der personell gebeutelten Offensive läuft es aktuell prächtig, lieferte diese doch aufsummierte 16 Treffer während der vergangenen vier Erfolge (4:3 gegen die Tampa Bay Lightning, 3:1 gegen die Dallas Stars, 5:2 gegen die Pittsburgh Penguins und 4:0 gegen die Blackhawks).
Zudem erweist sich das derzeitige Jobsharing im Tor zwischen Jordan Binnington und Jake Allen als Glücksgriff. Beide stachelten sich zuletzt gegenseitig zu Top-Leistungen an.
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Mit fünf Punkten Vorsprung auf den ärgsten Verfolger, die Edmonton Oilers (37), führt St. Louis (42) die Western Conference an, dominiert die eigene Division gar mit acht Zählern Vorsprung vor den Colorado Avalanche (34).
Es dürfte damit schon früh im Dezember klar sein, dass der Titel im kommenden Jahr mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit erneut nur über die Blues zu gewinnen sein wird.
Am Montag war Torhüter Allen der herausragende Akteur für sein Team. Mit insgesamt 38 Rettungstaten sicherte er sich den ersten Shutout der Saison und half dadurch entscheidend mit, die laufende Auswärts-Erfolgsserie seiner Mannschaft auf zehn Begegnungen, in denen sie punkten konnten, zu verlängern (8-0-2).
Es war ein historischer Abend des Keepers, denn mit seinem 20. Karriere-Shutout teilt er sich Platz zwei in der Franchise-Geschichte. Durch das Spiel ohne Gegentor steht er sportlich auf einer Stufe mit Jaroslav Halak, der für die Blues zwischen 2010 und 2014 seinen Kasten 20 Mal sauber hielt. Spitzenreiter ist Brian Elliott mit 25 Shutouts.
"Ich versuche einfach mein Spiel möglichst simpel zu halten. Dann bin ich meiner Erfahrung nach am besten. Ich habe aktuell viel Selbstvertrauen, wenn ich auf dem Eis stehe", ließ Allen nach dem Spiel wissen.

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Im Spiel nach vorne glänzte im Spiel gegen Chicago in erster Linie Jaden Schwartz, dem ein Tor und eine Vorlage glückten.
"Egal ob daheim oder auswärts, wir verfolgen derzeit immer den gleichen Plan", freute sich Schwartz. "Wir bleiben uns treu und versuchen stets dem Matchplan zu folgen. Das gelingt uns zurzeit sehr gut."
Das funktioniert sogar so gut, dass St. Louis nach dem jüngsten Erfolg nur eine Partie davon entfernt ist, den Teamrekord für in regulärer Spielzeit ungeschlagene Auswärtsspiele einzustellen, der von Anfang 2000 stammt und damals elf Begegnungen (10-0-1) umfasste.
Mackenzie MacEachern brachte die Blues im United Center mit seinem zweiten Tor in zwei Spielen mit 1:0 in Führung. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal gut zweieinhalb Minuten gespielt. In der 15. Spielminute zeichnete sich Schwartz per Powerplaytreffer für das 2:0 verantwortlich. Brayden Schenn erhöhte mit seinem 14. Saisontreffer zur Mitte des Schlussdrittels auf 3:0, womit die Begegnung vorzeitig entschieden war. Der Treffer von Tyler Bozak zum Endstand zwei Minuten vor der Schlusssirene hatte nur noch statistischen Wert.
"Mit einer 2:0-Führung im Rücken spielt es sich natürlich leichter. Das 3:0 war dann der Knackpunkt", fand Trainer Craig Berube im Rückblick.
"Wir warten nicht ab, wir wollen das Spiel diktieren", erklärte er.
Mit dem Selbstvertrauen, das die Spieler der Blues in diesen Tagen zeigen, ist das leicht möglich. Die Protagonisten sind in dieser Saisonphase offenkundig so gelassen, dass Torhüter Allen unmittelbar nach Spielende gar nicht bewusst war, dass er mit seinem Shutout zu Halak aufgeschlossen hatte: "Das wusste ich gar nicht", zeigte er sich nach dem Sieg in Chicago überrascht. "Das ist ja cool. Jetzt habe ich die 20er-Marke erreicht. Mal sehen, ob ich es auch noch auf 30 Shutouts bringe. Hoffentlich werden es noch ein paar mehr. Aber das Lob für diese Leistung gebührt nicht nur mir. Dazu gehören immer die Abwehrspieler, die mir das ermöglichen und hart dafür arbeiten."
Die nächste Gelegenheit, einen weiteren Erfolg einzufahren, bekommen die Blues am Mittwoch, wenn sie den Pittsburgh Penguins einen Besuch abstatten werden (Do. 2 Uhr MEZ; NHL.tv).