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Sieg oder Sommerpause heißt es für die San Jose Sharks in Spiel 6 des Western-Conference-Finals gegen die St. Louis Blues. Die Nord-Kalifornier fliegen ein letztes Mal nach Gateway City und wollen die Serie (Stand: 2:3) noch einmal nach Hause holen. Plötzlich ist es Zeit für "Desperation Hockey" - ein Stil, der den Sharks zu liegen scheint.

Die böse 0:5-Klatsche in Spiel 5 in San Jose hatte auch etwas Positives: Trotz der klaren Unterlegenheit war es "nur" eine Niederlage, deren Höhe egal ist. Und trotzdem: Eine weitere dürfen sich die Sharks nun nicht mehr erlauben, sonst ist der Traum vom Stanley-Cup-Finale 2019 geplatzt.
Bei Team Teal ist es also Zeit für "Desperation Hockey", also Eishockey im Mute der Verzweiflung. Die Nord-Kalifornier waren in den Playoffs 2019 schon in fünf Entscheidungsspielen gefordert und gewannen vier von fünf. Mit dem Rücken zur Wand, also Auge in Auge mit dem Aus standen die Sharks viermal und gewannen immer. So machten sie aus einem 1:3-Serienrückstand gegen die Vegas Golden Knights noch einen 4:3-Sieg. Gegen die Colorado Avalanche ging bei einem 3:2-Vorsprung zwar Spiel 6 verloren, um dann das alles entscheidende Spiel 7 zu gewinnen. "Es ist gut, solche Erfahrungen zu haben", so Flügelstürmer Joonas Donskoi. "Es ist noch nicht vorbei."

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Spiel 6 in St. Louis ist nun erneut ein "Do-or-Die"-Spiel für San Jose. "Wir waren schon zuvor in solchen Situationen. Natürlich ist es nicht schön, wenn du mit dem Rücken zur Wand stehst, aber wir kennen das Gefühl und haben einen Weg gefunden, uns durchzusetzen. Ich bin mir sicher, dass wir das erneut schaffen werden", sagte Sharks-Trainer Peter DeBoer. "Wir glauben daran, dass wir gewinnen können. Dieser Glaube in unserer Kabine ist sehr stark."
Von selbst wird San Jose die Wende allerdings nicht schaffen. Die Sharks müssen Turnovers vermeiden, individuelle Fehler abstellen und vor allem einen Weg gegen die massive Defensive der Blues finden. "Wir haben nur ein Tor in zwei Spielen geschossen. Das wird nicht reichen", weiß Center Logan Couture. "Wir machen nicht genug Betrieb vor ihrem Tor oder kreieren zweite Chancen durch Abstauber."
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Couture selbst hatte zuletzt einen schweren Stand. Für den Mittelstürmer wurde Colton Parayko als "Kettenhund" abgestellt, der den Playoff-Top-Scorer und -Top-Torjäger (14 Tore, sechs Assists, 20 Scorerpunkte) kaltstellte. Seit zwei Partien wartet Couture auf einen Scorerpunkt und verbuchte in diesem Zeitraum auch nur vier Schüsse. Auch San Joses zweitbester Scorer Tomas Hertl (10/5/15) bringt es auf nur einen Punkt (ein Tor) in fünf Spielen gegen St. Louis. Die Sharks brauchen rasch ein Rezept gegen das aggressive Forechecking der Blues sowie auch gegen das Abriegeln der neutralen Zone und die vielen harten Checks. "Wir brauchen mehr aus allen vier Reihen", fordert Donskoi.
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Erschwerend kommt hinzu, dass die Sharks mit vielen angeschlagenen Schlüsselspielern anreisen: Bei Verteidiger Erik Karlsson ist wohl eine Leistenverletzung wieder aufgebrochen. Kapitän Joe Pavelski und Hertl wurden von Checks durchgeschüttelt und schieden in Spiel 5 genauso aus. Ob das Trio fit für Spiel 6 sein wird, ist noch offen. DeBoer wollte den jeweiligen Gesundheitszustand nicht kommentieren und verwies vielmehr auf die Tiefe in seinem Kader: "Joe Thornton war in der Vegas-Serie gesperrt und wir haben ohne ihn spielen müssen. Wir haben auch gegen Colorado sechs Spiele ohne Joe Pavelski bestreiten müssen. Wir konnten bislang damit umgehen und hatten Spieler, die eingesprungen sind und den Job erledigen konnten. Die Leute können uns abschreiben - aber wir wissen, dass es unsere Spieler richten können."
Puck Drop ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (2 Uhr MESZ) im Enterprise Center in St. Louis.