stutzle

Die große Geduld im Lager der Ottawa Senators beginnt sich langsam immer mehr auszuzahlen. Nach einem schwachen Start in die Saison 2020/21, die Bilanz aus den ersten 15 gespielten Begegnungen lautete 2-12-1, gelingt es dem Team inzwischen deutlich gefestigter zu wirken.

Der Lohn: Von den vergangenen sechs Spielen konnten zuletzt immerhin vier gewonnen werden (4-2-0). Am Dienstag gelang den Senators ein 5:4-Erfolg nach Shootout gegen die Montreal Canadiens.
Im heimischen Canadien Tire Centre war dabei allerdings längst noch nicht alles Gold was in der Statistik des Spiels glänzt. So verspielte die Mannschaft am Ende fast noch eine zwischenzeitliche Zwei-Tore Führung komplett. Doch die Richtung der Entwicklung in Ottawa stimmt inzwischen eindeutig.
Dass es beim jüngsten Vergleich mit den Canadiens am Ende zum Sieg reichte, das hatten die Senators nicht nur Tim Stützle zu verdanken, der seinen ersten Shootout-Versuch für die Organisation aus der kanadischen Hauptstadt direkt in den Maschen des Tores versenkte. Am Ende des Tages kam Stützle auf eine Eiszeit von 17:03 Minuten.

MTL@OTT: Stützle zielt durch die Beine

Stürmer Brady Tkachuk traf zuvor doppelt und sorgte so mitentscheidend dafür, dass die Senators es am Ende der 60 gespielten Minuten überhaupt in die Verlängerung und den anschließenden Shootout schafften.
"Ein Lob geht heute an viele der Jungs, aber ganz sicher an Brady Tkachuk", sagte Senators-Trainer D.J. Smith. "Er hat uns in diesen Kampf hineingezogen. Ich weiß nicht, ob er je ein besseres Spiel gespielt hat, seit ich hier bin."
Dass es am Ende noch einmal so knapp werden würde, war am Anfang des Spiels nicht zu erwarten, denn die Begegnung begann für die Gastgeber wunschgemäß.
Nachdem Ottawa das Team aus Montreal am Sonntag mit 3:2 nach Verlängerung bezwingen konnte, gingen die Senators auch am Dienstag direkt wieder in Führung.
Drake Batherson (2.) und Tkachuk (10., PP) sorgten für einen Traumstart der Hausherren, die in der Folgezeit jedoch etwas den Faden verloren.
Für den Treffer zum 2:0 bekam Stützle einen Assistpunkt gutgeschrieben, was ihn zu einer Ausbeute von 5-5-10 aus 18 Spielen führte.
Immer häufiger mussten sich die Senators nach dem 2:0 jedoch auf die Künste von Torhüter Matt Murray verlassen, der es am Ende des Tages auf 32 Paraden brachte und im abschließenden Shootout von den Schützen der Canadiens nicht zu bezwingen war.
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"Das war zweifelsohne eines der verrückteren Spiele, bei denen ich dabei war", bilanzierte Tkachuk im Rückblick. "Es war insgesamt einfach eine Menge los auf dem Eis. Ich bin gespannt, wie ich mich morgen früh fühlen werde. Viele der Jungs dürften ebenso gespannt sein, wie sie sich morgen fühlen werden. Wir haben uns körperlich voll eingebracht in diesem Spiel. Jeder von uns hat das heute getan, jeder hat sich aufgeopfert, und wir wurden dafür am Ende zum Glück entsprechend belohnt."
Nach dem Anschlusstreffer der Canadiens noch vor dem Ende des ersten Spielabschnitts zeigte Ottawa zunächst die in solchen Fällen gewünschte Reaktion, stellte durch das Tor zum 3:1 von Erik Brannstrom den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her.
Bis zum Ende des Mitteldrittels gelang es den Gästen jedoch mit viel Entschlossenheit die Begegnung wieder auszugleichen. Mit 3:3 ging es in die zweite Pause.
Und nach zwei weiteren Treffern im Schlussdrittel, jeweils einer für jeden der Kontrahenten, erschien es kurz vor der Schlusssirene sogar plötzlich so, als könnten die Canadiens das Eis als Sieger verlassen.
Doch der vermeintliche Siegtreffer von Ben Chiarot 2,1 Sekunden vor dem Ablauf der Uhr fand letztendlich keine Anerkennung. Der Einspruch der Verantwortlichen auf Seiten der Senators aufgrund einer angeblichen Torhüterbehinderung war zum Glück für die Hausherren erfolgreich. Brendan Gallagher hatte Murray nach Ansicht der Schiedsrichter unfair behindert.

MTL@OTT: Tkachuk trifft mit der Rückhand

So ging die Begegnung in die fünfminütige Verlängerung, die torlos blieb. Der anschließende Shootout sicherte den unerschrocken auftretenden Senators durch Treffer von Stützle und Josh Norris den Extrapunkt und den Sweep in der Mini-Serie gegen Montreal.
Neben der Freude über den zweiten Sieg gegen diesen Gegner innerhalb weniger Tage, dürfen sich die Macher aus Ottawa in diesen Stunden über die Tatsache freuen, dass Tkachuk im Alter von 21 Jahren und 160 Tagen am Dienstag zum jüngsten Spieler in der Geschichte der Organisation wurde, dem sein 50. Treffer in seiner NHL-Karriere gelang.
Bis zu diesem Abend war diese Ehre noch Alexei Yashin vorbehalten, dem diese Anzahl an Toren einst im Alter von 21 Jahren und 168 Tagen gelungen war. In 163 Spielen für die Organisation der Senators gelangen Tkachuk 104 Zähler (51 Treffer, 53 Vorlagen).
Erfreulich auch die Erkenntnis, dass die jüngsten acht Tore der Senators (ohne Shootout-Treffer) allesamt von Spielern im Alter von 22 Jahren oder darunter erzielt wurden. Eine längere Serie dieser Art gelang Mannschaften in der NHL lediglich fünf Mal in den vergangenen 30 Jahren.
Die kleinen persönlichen Erfolgsgeschichten von Tkachuk, Stützle und ihren Kollegen fortzuschreiben und zugleich möglichst die Punktebilanz des Teams in der Scotia North Division weiter zu verbessern, das ist für den Kader von Coach Smith auch beim kommenden Vergleich mit den Calgary Flames wieder das Ziel. Diese Begegnung steigt am Donnerstag, abermals in Ottawa (7 p.m. ET; NHL.tv; Fr. 1 Uhr MEZ).