Rangers

Nein, das ist fraglos eindeutig nicht die Saison der New York Rangers. Am Mittwochabend setzte es mit dem 1:6 auf heimischem Eis im Madison Square Garden gegen die Boston Bruins eine weitere Niederlage, schon die vierte in Serie. Zudem, aufgrund der Höhe des Resultats, eine extrem frustrierende.

Zwar waren die Rangers in der fünften Spielminute durch Rick Nash kurzzeitig, sehr zur Freude ihrer Anhängerschaft, zunächst mit 1:0 in Führung gegangen, doch hatte das Team den voller Selbstvertrauen förmlich strotzenden Gästen, die auf eine beeindruckende Erfolgsserie verweisen können, in der Folgezeit nicht mehr viel entgegenzusetzen - die Rangers kassierten sechs Treffer in Serie vor den Augen der eigenen Fans.
Es war der vorläufige Tiefpunkt einer ohnehin längst nicht den ursprünglichen Erwartungen entsprechenden Runde. Mit nur 55 Zählern rangieren die Blueshirts inzwischen ganz hinten in der Metropolitan Division.
Ein ziemlich bitteres Zwischenfazit für ein Team, das in den vergangenen elf Jahren zehnmal die Playoffs NHL erreichte, die letzten sieben Jahre sogar in Folge. Entsprechend groß ist der Frust in den Reihen des Traditionsteams, das im Jahre 1994 zum bisher letzten Mal den begehrten Stanley Cup in die Höhe recken durfte.
"Das ist schon brutal. Bei aller Unruhe rund um das Franchise in dieser Phase, müssen wir Spieler natürlich fokussiert bleiben, müssen uns ganz auf unsere Leistungen auf dem Eis konzentrieren. Doch das klappt derzeit einfach nicht im erforderlichen Maße", beklagte Teamkapitän Ryan McDonagh nach der Heimpleite gegen die Bruins.
Torhüter-Routinier Henrik Lundqvist gab sich von den zahlreichen Enttäuschungen ebenfalls recht genervt gegenüber den versammelten Journalisten. "Das Spiel fing eigentlich ganz gut an, doch dann sind uns einige Fehler unterlaufen, das hat sich gerächt. Die jüngsten Ereignisse haben mich ganz persönlich etwas beeinträchtigt. Ich muss aggressiver an die Aufgaben herangehen. Das ist grundsätzlich eher eine Kopfsache."

Inzwischen gehen viele Beobachter des Teams sogar schon davon aus, dass die Rangers zur Trading Deadline am 26. Februar mit großer Wahrscheinlichkeit diesmal als 'Verkäufer' auftreten könnten, ihren kriselnden Teamkader in größerem Maße umbauen werden und mit einem Neuaufbau beginnen. Nach der Anfangs beschriebenen Erfolgsserie in den letzten elf Jahren, ist dies eine völlig ungewöhnliche Entwicklung im Hause der Blueshirts.
In der Spielzeit 2005/2006, als die in Summe recht erfolgreichen letzten Jahre für das Franchise begannen, startete die Zeit des jungen schwedischen Torhüters Lundqvist. Das Team war seinerzeit geprägt von namhaften Spielern, angeführt von Eishockeylegende Jaromir Jagr. Inzwischen ist aus diesen Tagen nur noch der Torhüter aus Skandinavien im Big Apple verblieben.
Der Schwede wird wohl auch im April mit vor Ort sein, wenn spätestens Entscheidungen über die nähere Zukunft der Rangers fallen werden. Es könnten durchaus in Kürze größere Umbauarbeiten vonstattengehen, obwohl der Abstand zu den Playoff-Plätzen derzeit nicht unüberbrückbar ist.
Das Team weist eine recht prominent besetzte Gruppe von kommenden Unristricted Free Agents aus und zusätzlich dürften weitere Kaderplätze demnächst mit neuen, frischen Gesichtern besetzt werden.
So erwarten viele Filip Chytil im Madison Square Garden, der als Erstrundendraftpick des Vorjahres derzeit in der AHL überzeugt. Der erst 18-jährige Tscheche wurde schon zwei Mal in der NHL eingesetzt. Die Erwartungen an ihn stiegen zuletzt stetig.

Nachdem die Rangers zehn ihrer letzten 13 Spiele verloren haben und tabellarisch auf Rang elf in der Eastern Conference abgerutscht sind, nehmen die Diskussionen um mögliche Abgänge zu. Angeführt wird die Riege der Spieler, über die spekuliert wird von Nash, der vor Kurzem eine Liste bei der Chefetage abgegeben haben soll, gefüllt mit Teamnamen, zu denen er einen Wechsel nicht akzeptieren würde. Ein Trade scheint hier ins Haus zu stehen.
Stürmer Michael Grabner wird ebenfalls als Abgang gehandelt, auch wenn seine persönliche Saisonstatistik eine der wenigen positiven Geschichten ist. Der Österreicher liegt nach 53 Saisonspielen bei 21 Toren und fünf Assists.
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Ein Weggang von Verteidiger Nick Holden ist ebenso im Gespräch. Der 30-jährige Verteidiger kommt bei 49 Saison-Einsätzen auf drei Treffer und sechs Assists.
Es ist also fraglich, ob diese Spieler noch mit an Bord sein werden, wenn die New Yorker, am Tag nach der Trading Deadline, in Richtung Kanada zu ihrem anstehenden Roadtrip aufbrechen.
Vieles ist denkbar bei den momentan sportlich enttäuschenden Rangers. In Kürze werden aus den ersten Fragezeichen Ausrufezeichen werden, sollte das Team nicht rasch die sprichwörtliche Kurve bekommen.