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Nein, das hatten sich die Montreal Canadiens mit Sicherheit ganz anders vorgestellt. Doch durch eine 1:3-Niederlage am Broadway, gegen die New York Rangers setzte es am Abend die insgesamt bereits vierte Niederlage gegen die Blueshirts und damit auch das frühzeitige 'Aus' beim Kampf um die wohl traditionsreichste Sporttrophäe der Welt für die Kanadier.

Mats Zuccarello traf gleich doppelt für die Hausherren, was am Ende den entscheidenden Unterschied ausmachen sollte. Die Canadiens ihrerseits fanden in der Offensive einmal mehr schlicht zu wenig überzeugende Antworten. Und das eben nicht nur an diesem Abend.
Sucht man nach dem letztendlich entscheidenden kleinen Unterschied im Vergleich der beiden Original Six-Franchises, dann war es wohl die Offensivstärke, die Effektivität in der Chancenverwertung. Hier hatten die Rangers am Ende insgesamt dann doch deutlich Vorteile und zogen so letztendlich auch völlig verdient in die nächste Playoff-Runde ein.
Nun treffen die New Yorker in den nächsten Tagen entweder auf die Boston Bruins oder aber die Ottawa Senators. Diese Serie ist derzeit ja noch nicht entschieden, wenn die Jungs aus Ottawa auch derzeit mit 3:2 führen und nun den nächsten 'Matchball' zur Entscheidung unmittelbar vor sich haben.
Zuccarello erzielte seine beiden Treffer zum entscheidenden Sieg seiner Truppe in Spiel Sechs übrigens am Samstagabend im MSG innerhalb von rund elf Minuten im Mitteldrittel, drehte damit das Spiel.
Montreals Trainer Claude Julien zeigte sich darüber im Rückblick natürlich bitter enttäuscht: "Wir waren einfach nicht gut genug. Und deshalb haben wir eben am Ende dann auch verloren. Wir hätten mehr bringen müssen."
In die gleiche Kerbe schlug nach dem Spiel auch Max Pacioretty: "Wir haben hier heute eine Möglichkeit quasi verschenkt."

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Derek Stepan besiegelte an diesem Abend das Schicksal der Canadiens in den Schlusssekunden mit seinem Treffer zum Endstand in das verwaiste Gästetor endgültig. Nur Alexei Emelin traf hingegen für Montreal. Zu wenig in der Endabrechnung.
Auch Rangers-Torschütze Stepan räumte im Anschluss am Samstag ein, dass der Unterschied zwischen beiden Teams letztendlich nur sehr gering war, die Torchancenverwertung am Ende mitentscheidend: "Es war eng. Wir hatten das Glück in den wichtigen Momenten die Tore zu erzielen. Und natürlich hat Henrik für uns überragend gehalten. Es waren kleine Details, die die Unterschiede ausgemacht haben in diesen Duellen."
Dabei waren durchaus ausreichend Torchancen für die Canadiens vorhanden um mehr mitzunehmen bei diesem wichtigen Auswärtsspiel in New York. Carey Price kam beispielsweise an diesem Abend 'nur' auf 20 Saves. Sein Gegenüber Henrik Lundqvist im Rangers-Tor konnte sich hingegen 27 Mal auszeichnen, war einmal mehr ein souveräner Rückhalt für sein Team.
"Es war eine insgesamt sehr ausgeglichene Serie, denke ich" resümierte Coach Julien. "Sie haben aber einfach mehr Tore erzielt als wir. Sie haben ihre Chancen auf dem Eis effektiver genutzt."
Bitter zu erkennen natürlich aus Sicht der Canadiens, welche nach Spiel Drei ja noch mit 2:1 in Führung gelegen hatten und bei den zuvor heimschwachen Rangers eigentlich durchaus gute Aussichten hatten die Serie womöglich früh zu ihren Gunsten vorzuentscheiden. Nun, es kam bekanntlich anders, wie wir jetzt wissen.

"Das ist fraglos eine sehr bittere Enttäuschung" beklagte auch Torhüter Price. "Wir hatten wirklich gedacht, dass wir mehr erreichen könnten in diesen Playoffs."
Auch in Spiel Sechs sah es am Anfang ja zunächst noch ganz gut aus. Mit einer 1:0-Führung ging man in die erste Drittelpause. Emelin gelang sein erstes Playoff-Tor der NHL-Karriere, damit die Führung für Montreal im Eröffnungsdrittel. Der 30-Jährige kontrollierte das Zuspiel von Alexander Radulov souverän und netzte erfolgreich zur Führung ein.
"Die Chance war heute da" meinte auch Pacioretty nach dem Spiel enttäuscht. Doch dann drehten die Rangers das Spiel und letztendlich auch die Serie endgültig und entscheidend.

So bleibt am Ende aus Sicht des Atlantic Division-Siegers dann nur die ziemlich bittere Erkenntnis, dass der Trainerwechsel vom Februar, als man Coach Michel Therrien bekanntlich durch den zuvor in Boston entlassenen Claude Julien ersetzte, sich am Ende nicht wirklich ausgezahlt hat als es darauf ankam, und das man seine Torchancen in Zukunft eben konsequenter nutzen muss, wenn man in den Playoffs weit kommen will.
Diesmal war das insgesamt nicht ausreichend häufig der Fall, das Ausscheiden somit die bittere Konsequenz. Die Rangers hingegen dürften sich aufgrund ihrer jüngst endlich scheinbar überwundenen Heimschwäche auf die nächsten Spiele freuen. Egal ob nun gegen die Bruins oder gegen die Senators. Die New Yorker gehen eindeutig gestärkt aus dem Playoff-Auftakt gegen die Canadiens hervor.