pius suter seider

Ab Mitte September beginnen in der NHL die Trainingscamps zur Vorbereitung auf die Saison 2021/22. Vom 16. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 jedes Team der Liga genauer unter die Lupe. Die Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen der Klubs.
In dieser Ausgabe: Detroit Red Wings

Die Vergangenheit der Detroit Red Wings ist ruhmreich, die Gegenwart eher trist. Elf Mal gewann die Franchise aus Michigan den Stanley Cup, zuletzt im Jahre 2008. In den vergangenen fünf Spielzeiten allerdings qualifizierte Detroit sich nicht einmal für die Playoffs. Letzte Saison bekam die Mannschaft lediglich 19 Siege zustande. Nur drei Teams hatten noch seltener Grund zum Jubeln.
General Manager Steve Yzerman, der in seiner aktiven Zeit drei Stanley Cups mit den Red Wings gewann, hat seit seiner Amtsübernahme im April 2019 einen Kaderumbruch eingeleitet. Trainer Jeff Blashill, der mittlerweile in seine siebte Saison geht, blieb davon allerdings verschont.
De Übungsleiter weiß, dass er Ergebnisse liefern muss: "Ich liebe es, ein Red Wing zu sein. Das Wichtigste ist allerdings, dass dieses Team eine gute Zukunft hat." In Torwart Thomas Greiss, Verteidiger Moritz Seider und Center Pius Suter sollen gleich drei deutschsprachige Spieler dabei helfen.

Top-Stopps in 2021 von Thomas Greiss

Die Schlüsselspieler
Flügelstürmer Adam Erne erzielte vergangene Saison elf Tore und war neben dem abgewanderten Anthony Mantha der effektivste Torjäger seiner Mannschaft. Mitte August unterzeichnete der 26-Jährige einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag.
Der Top-Scorer der Red Wings war in der vergangenen Saison ein Verteidiger: Der 23-jährige Filip Hronek erwies sich als exzellenter Vorlagengeber, kam auf 24 Assists und zwei Tore.
Dahinter folgte der Center Dylan Larkin mit neun Toren und 14 Assists. Larkin ist mit seinen 25 Jahren ebenfalls noch entwicklungsfähig. Trainer Blashill sieht ihn auf dem Wege zu einem "großartigen Zwei-Wege-Spieler."
Die Red Wings haben eine verhältnismäßig junge Mannschaft mit einigen Veteranen. Dazu zählt zum Beispiel der 34-jährige Verteidiger Marc Staal, der 2020 von den New York Rangers nach Detroit gewechselt war und Ende Juli einen neuen Ein-Jahres-Vertrag unterzeichnet hat.
Der Torwart-Kollege des deutschen Thomas Greiss wird Alex Nedeljkovic sein. Der 25-Jährige gilt als einer der aufstrebenden Torhüter der NHL. Letzte Saison beeindruckende er bei den Carolina Hurricanes mit einer Save-Quote von 93,2 Prozent. "Wir haben große Hoffnung, dass er auf seine Leistungen in der letzten Saison aufbauen wird", sagt Yzerman.

DET@CAR: Erne trifft im Alleingang per Rückhand

Spieler aus D/CH/A
Neben Torwart Greiss, der in Detroit seiner zweiten Saison entgegenblickt, steht mit Moritz Seider ein zweiter Deutscher bei den Red Wings unter Vertrag.
Der Nummer-6-Pick aus dem Jahre 2019 verbrachte die vergangene Saison in Schweden bei Rögle BK und wurde als bester Verteidiger der Liga ausgezeichnet. Das Jahr in Schweden war der richtige Schritt, um zu lernen, gegen Teams anzutreten, die über 60 Minuten hart spielen und viele erfahrene Spieler haben", sagt er. Nun dürfte der 20-Jährige auch in der NHL debütieren und eine tragende Rolle einnehmen.
Neuverpflichtet wurde Center Pius Suter aus der Schweiz. Der 25-Jährige dürfte eine Sofortverstärkung sein. Bei den Chicago Blackhawks verbuchte er in 55 Spielen beachtliche 27 Punkte (14 Tore, 13 Assists). Somit war er unter allen Rookies der fünftbeste Torschütze und sechstbeste Scorer.

Fünf von Suters besten Toren seiner Rookie-Saison

Vielversprechende Talente
Viele Leistungsträger der Red Wings sind noch verhältnismäßig jung und haben somit Entwicklungspotenzial.
Der 21-jährige tschechische Stürmer Filip Zadina, der letzte Saison 6 Tore und 13 Assists verbuchte, nimmt längst eine Schlüsselrolle ein. Der 22-jährige Center Michael Rasmussen blickt mit Detroit seiner dritten Saison entgegen. Letzte Saison verbuchte er drei Tore und neun Assists.
In der Verteidigung ist neben Seider der 21-jährige Schwede Gustav Lindstrom, der bislang auf 29 NHL-Spiele zurückblickt, eines der größten Talente.
Stärken
Die größte Stärke der Red Wings ist die Entwicklungsfähigkeit, weil der Kader viele junge Spieler mit herausragenden Eigenschaften beinhaltet.
Die Verteidigung hinterließ bereits in der vergangenen Saison phasenweise einen ordentlichen Eindruck. Ein Schnitt von 3,0 Gegentoren pro Spiel mag kein herausragender Wert sein. Es gab allerdings elf andere NHL-Teams, die noch mehr Treffer zuließen.
Im Tor haben sie mit Routinier Greiss und dem hochveranlagten Nedeljkovic zumindest auf dem Papier ein erstklassiges Torwart-Duo.
Entwicklungspotenzial
Nach fünf Spielzeiten ohne Playoff-Qualifikation müssen sich die Red Wings in praktisch allen Mannschaftsteilen weiterentwickeln. Das größte Problem: der Angriff.
2,23 Tore pro Spiel war der zweitschwächste Wert der NHL. Lediglich die Anaheim Ducks (2,21 Tore) waren noch erfolgloser.
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Pro Spiel schossen die Red Wings lediglich 27,3 Mal auf das gegnerische Tor. Das Überzahlspiel hatte eine Erfolgsquote von nur 11,4 Prozent. Auch in diesen beiden Aspekten waren nur die Anaheim Ducks noch schwächer.
Detroit fehlt ein klassischer Torjäger. Kein Spieler in der Mannschaft erzielte in der zurückliegenden Saison mehr als elf Tore. Zudem ist der Angriff nicht sehr ausgewogen. Zadina ist der einzige rechte Flügelstürmer im Kader.
Playoff-Chancen
Der Plan der Verantwortlichen ist erkennbar. Mit vielen jungen Spielern soll eine Mannschaft geformt werden, die in einigen Jahren um den Stanley Cup mitspielt. Ein Aufwärtstrend dürfte in der bevorstehenden Saison erkennbar sein. Eine realistische Chance auf die Playoffs besteht aber vermutlich erst eine Spielzeit danach. Insbesondere der Angriff benötigt Entwicklungszeit.