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NHL.com/de bereitet Sie im Rhythmus von zwei Wochen mit der NHL Draft Watch 2018 auf die Zukunft vor. Jeden zweiten Dienstag liefern wir Neuigkeiten und Informationen zu den Nachwuchstalenten von heute, die die NHL von morgen prägen könnten.
Heute beschäftigen wir uns mit Brady Tkachuk.

Im Eishockey stößt man immer wieder auf Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Spielern, die es zum Profi bringen. Ob Vater und Sohn, wie derzeit Leon Draisaitl und sein Vater Peter, oder Tom Kuhnhackl und sein Vater Erich, oder Brüder, wie Daniel und Henrik Sedin, oder die Staal-Brüder, in einigen Familien wird das Talent offensichtlich in die Wiege gelegt.
Das gilt auch für die Familie Tkachuk aus den USA. Beim NHL Draft 1990 ging es mit dem Aufstieg des Clans los. Keith Tkachuk wurde damals in der ersten Runde als Nummer 19 von den Winnipeg Jets gewählt und gab in der Saison 1991/92 sein Debüt. In 18 Saisons erreichte er 538 Tore und 1065 Punkte in 1201 Partien für die Jets, Phoenix Coyotes, St. Louis Blues und Atlanta Thrashers. Damit ist er unter allen US-Amerikanern der NHL-Geschichte der fünftbeste Scorer und drittbeste Torschütze und könnte nächstes Jahr in die Hockey Hall of Fame aufgenommen werden.
Vergangene Saison begann sein ältester Sohn, Matthew Tkachuk, aus der Karriere seines Vaters eine Familientradition zu machen. Er wurde 2016 in der ersten Runde an Stelle Nummer sechs gedraftet und schaffte es auf Anhieb in den Kader der Calgary Flames. Danach erzielte er in 76 Begegnungen 13 Tore und 48 Punkte, war damit der fünftbeste Scorer seines Teams, der sechstbeste Rookie der Liga und wurde zwischenzeitlich als Kandidat für die Calder Memorial Trophy gehandelt. Diese Saison steht er bisher bei vier Toren und 13 Punkten in 17 Spielen und verhalf den Flames mit fünf Punkten in den letzten fünf Spielen, zu einigen Siegen.
Das Talent ist in der Familie auch noch weiter verbreitet. Ein weiterer ehemaliger NHL-Spieler, Tom Fitzgerald und zwei aktuelle Akteure, New Jersey Devils Stürmer Jimmy Hayes und sein Bruder, New York Rangers Angreifer Kevin Hayes, sind Cousins von Keith.

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Nun befindet sich der nächste Tkachuk im Visier der NHL-Scouts. Matts 18-jähriger Bruder, Brady, wird als Kandidat für die erste Runde des NHL Draft 2018 gehandelt. Er spielt derzeit für die Boston University und ist dort in seinem ersten Jahre mit acht Assists in zwölf Spielen der fünftbeste Scorer des Teams. In der gesamten Liga ist er unter den sechs besten Vorbereitern, den acht punktbesten Liganeulingen und hat mit einer +/- Statistik von +7 den viertbesten Wert der Liga. Gerade dieser letzte Wert zeigt, dass er einen ähnlichen Stil wie sein Bruder spielt.
Beide Tkachuk-Söhne haben starkes offensives Potenzial, treten aber als sehr komplette zwei-Wege-Stürmer auf, die viel Energie in die Abwehr und unangenehme Aufgaben, wie harte Zweikämpfe an der Bande und das Blocken von Schüssen stecken. Sie gehen gerne dorthin, wo es weh tut und erledigen die Aufgaben, die sie nicht unbedingt ins große Rampenlicht rücken, aber für jedes Team von unschätzbarem Wert sind. Beide sind, ganz wie der Vater, groß und kräftig (Brady Tkachuk: 191 cm, 89 kg) und setzen diese physische Stärke auch gekonnt ein. Das sorgt oft dafür, dass sie auf der Strafbank landen, doch ihr Nutzen als Allrounder überwiegt in den meisten Spielen.
Für Brady spricht nicht nur seine aktuelle Leistung für die Terriers der Boston University, sondern ebenso die zwei vorherigen Spielzeiten. Die verbrachte er im USA Hockey National Team Development Programm. Diese Konzeption wurde 1996 eingeführt, um den Nachwuchs der USA, der sich auf dem absteigenden Ast befand, wieder zu stärken und zurück in die Weltspitze zu führen. In den letzten zehn Jahren hatte die Maßnahme, bei der die besten Nachwuchsspieler der USA gesammelt und zu einem Team geschmiedet und individuell gefördert werden, großen Erfolg und bracht jede Menge talentierter und erfolgreicher Spieler hervor.
Unter den Absolventen des Programms sind NHL-Größen und Talente wie Patrick Kane, Auston Matthews, Jack Eichel, James van Riemsdyk und Clayton Keller. Brady Tkachuk durchlief, wie zuvor sein Bruder, die U18 und U17 des USNTDP und führte die Nationalmannschaft der USA als Kapitän zur Goldmedaille der U18 WM 2017. Der Kapitän selbst konnte dabei ein Tor und sieben Punkte in sieben Partien für sich verbuchen.
Sollte sich der junge Tkachuk weiterhin so entwickeln, könnte er die Familientradition in mehr als einer Hinsicht fortsetzen. Die beiden älteren Tkachuks wurden beispielsweise jeweils in der ersten Runde gedraftet, auf die auch Brady gute Chancen hat. Er wäre beim Draft 2018 18 Jahre alt, genau wie sein Vater und sein Bruder. Er spielt einen ähnlichen, für seine Gegner sehr unangenehmen Stil, wie er es von seinem Vater und seinem Bruder gelernt hat und kann dabei, genau wie seine beiden Vorgänger, auch starke offensive Akzente setzen.