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Als der Puck am 1. Januar 2017 beim Eröffnungs-Bully des NHL Centennial Classic in Toronto erstmals auf das Eis fiel, da eröffnete die National Hockey League zugleich offiziell die Feierlichkeiten rund um ihren 100. Geburtstag. Im Jahre 1917 gegründet, ist die Ligageschichte inzwischen reich an Eishockeygeschichten und Ikonen des Sports, spielten schier unzählige Teams und Aktive in ihr eine große Rolle.
An jedem Samstag während des gesamten Jahres 2017, wird NHL.com/de die herausragenden Personen und Teams dieser 100-jährigen Geschichte an dieser Stelle vorstellen.
Innerhalb dieser Reihe tauchen wir auch ein in eine Serie der herausragenden Mannschaften, welchen es gelang zu echten Sportdynastien ihrer Generation heranzureifen, ihre Zeit in der Liga zu dominieren. In dieser Ausgabe: Die Edmonton Oilers der 1980-er-Jahre.

Über den Begriff 'Dynastie' mag man in diesem Zusammenhang natürlich diskutieren, schließlich gibt es dafür keine feste Definition, liegen die Leistungen einer speziellen Mannschaft und ihre Dominanz in ihrem großen Zeitalter natürlich immer auch im Auge des jeweiligen Betrachters, sind solche Einschätzungen immer auch ein Stück weit von der persönlichen Vorliebe oder den eigenen Sympathien geprägt.

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Die große Generation der Edmonton Oilers jedoch, die weite Phasen der 1980er-Jahre in der NHL prägte wie kau eine andere Truppe im modernen Eishockey, diese Dynastie gehört unzweifelhaft als fester Bestandteil in eine solche Serie. Und genau deshalb werden wir mit dieser diese Serie heute auch direkt beginnen.
Ist ja auch irgendwie eine logische Wahl für den Start der Serie, denn keinem anderen Team in der NHL-Geschichte gelang es in einer Spielzeit die Marke von 400 Saisontoren zu knacken. Und den Edmonton Oilers dieser Zeitspanne gelang es gleich fünf Mal.
Höhepunkt dieses Offensivfeuerwerks in den 1980er-Jahren war die Spielzeit 1983-84, als die Truppe aus Alberta 446 Mal einnetzen konnte. Diese Torgefahr, die die Oilers dieser Generation damals ausstrahlten konnte kein anderes Team davor und danach jemals wieder erlangen. Einfach atemberaubend, was damals in Spielen unter Beteiligung dieser Mannschaft so ablief.

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Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand seinerzeit ein schmächtig wirkender junger Mann aus Brantford in Ontario, der auf den Namen Wayne Gretzky hörte. Seit seinem Eintritt in die Liga, seinem Abschied aus der damaligen WHA (World Hockey Association) dominierte dieser die Liga in Sachen Dynamic und Technik, dass es eine wahre Freude war im zuzusehen. Zumindest dann, wenn man nicht zur gegnerischen Mannschaft gehörte, oder dieser die Daumen drückte. Verteidiger fürchteten ihn, konnten ihm häufig nur hinterhersehen, doch Gretzky zauberte vor dem Tor, netzte selber ein, oder aber er bediente seine Mitspieler, wie u.a. Flügelstürmer Jari Kurri, der zusammen mit Gretzky ein schier unnachahmliches Duo bildete.
Doch Gretzky zeichnete nicht nur seine spielerische Klasse aus, dieser Kerl war auch stets freundlich, zugänglich und respektvoll gegenüber seinen Mit- und Gegenspielern. Ein perfektes Aushängeschild für diesen Sport also, den auch er so sehr liebte und noch bis heute liebt.
Die Oilers waren damals ein junger Haufen von spielfreudigen Aktiven. Sie hatten Spaß zusammen. Auf dem Eis, und auch abseits der Spiele. Das berichten noch heute viele der damals Beteiligten. Es bildeten sich Verbindungen, welche die Zeit bis zum heutigen Tage überstanden haben.
In der Defensive sah es hingegen häufig eher weniger dominant aus. Das Team lebte eindeutig von seiner Offensivstärke. Mit Paul Coffey hatte man zudem einen Verteidiger im Team, welcher selber offensive Akzente setzen konnte wie kaum ein Defensivspezialist neben ihm in der langen Ligageschichte.

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Erst im Laufe der Jahre lernte das damalige Team auch der Defensive mehr Bedeutung einzuräumen. Man reifte in der Spielanlage, was natürlich auch ein ganz normaler Prozess in einer langsam zusammenwachsenden Sportmannschaft ist. Erfahrung ist halt wichtig. In späteren Jahren dieser Phase wirkte das Team aus Edmonton dann deutlich überlegter und rationaler spielend als noch zu Beginn dieser Dominanzphase.
Macht man eine Dynastie jedoch über eine direkte Serie von Stanley Cups aus, dann hätten die Oilers Probleme in dieser Kategorie überhaupt Erwähnung zu finden.
Der Franchise gelang es auch in dieser Phase beispielsweise niemals drei NHL-Titel in Folge zu gewinnen. Eine Eigenschaft, welche noch viele andere Mannschaften welche in dieser Serie in einer späteren Folge noch Erwähnung finden werden, durchaus locker aufzuweisen hatten.

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Doch Edmonton dominierte immerhin mit fünf Stanley Cup-Triumphen in sieben Jahren (1984, 85, 87, 88, 90). Der vierte Titel im Jahre 1988 kam dann schon ohne Starverteidiger Coffey zustande. Der fünfte Titel gelang dann gar auch ohne Gretzky, der in einem die Sportwelt bewegenden Trade in Richtung Kalifornien, zu den Los Angeles Kings abgegeben wurde.
Ein umso größeres Lob für die fünfte Meisterschaft in dieser Dynastie gebührt daher den damals noch verbliebenen Spieler im Kader, welche sich nicht zurücklehnten, sich auf den Früchten ihrer Vorherigen Erfolge ausruhten, sondern es allen beweisen wollten, dass es auch ohne einige ihrer herausragenden Aktiven noch für den ganz großen Triumph am Saisonende reichen kann.
Mark Messier, heute eine der ganz großen Legenden der Ligageschichte, startete seine große Karriere damals als ein unreif agierendes, großes Kind. Im Laufe der Jahre entwickelte er sich jedoch in diesem Team zu einem charismatischen, sportlich herausragend und clever agierenden Anführer. Sein ausgeprägter Siegeswille wurde legendär, führte auch die New York Rangers ein paar Jahre später zum Stanley Cup-Erfolg im Jahre 1994.

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Torhüter Grant Fuhr läuft bis heute aufgrund seiner wenig spektakulären Statistiken etwas unter dem Radar in der öffentlichen Würdigung dieser Dynastie. Doch seine Schnelligkeit und seine Reflexe waren herausragend. Natürlich fällt ein Torhüter in einem so offensiv ausgerichteten und agierenden Team nicht so sehr auf.
Körperlich stark agierende 'Beschützer' wie Dave Semenko, Kevin McClelland und Marty McSorley sorgten für die 'Sicherheit' eines Wayne Gretzky auf dem Eis. Esa Tikkanen wirkte als ligaweit gefürchteter Agitator, wenn eine solche Rolle einmal wieder von Bedeutung für den Teamerfolg war.
Trainer Glen Sather integrierte zunehmend auch junge Talente aus Europa wie etwa Reijo Ruotsalainen, Kent Nilsson oder auch Petr Klima. Nach dem Abgang einiger Führungsspieler gelang auch die Integration von Spielern wie Adam Graves, Joe Murphy und auch Martin Gelenas, was im Jahre 1990 noch zu einem weiteren Stanley Cup-Titel für die Franchise sorgte, als viele Beobachter bereits das Ende dieser Ära vorhergesagt hatten.
So sorgte u.a. Craig Simpson, heute auch als Fernsehanalyst und Kommentator bekannt, welcher im Austausch für Coffey aus Richtung Pittsburgh zum Team stieß, alleine in diesen Playoffs alleine für schier unglaubliche 30 Tore. Doch stellte dieser Titel dann auch tatsächlich das Ende dieser großen Dynastie der 1980er-Jahre dar.

Finanzielle Schwierigkeiten von Eigentümer Peter Pocklington wirkten sich dann jedoch zunehmend auch auf das Team der Oilers aus. Einige der größten Talente der Mannschaft verließen notgedrungen Edmonton, suchten anderswo in der Eishockeywelt ihr weiteres sportliches Glück. Die Kosten des zuvor immens teuer gewordenen Erfolgskaders konnten einfach nicht länger gestemmt werden.