CAR@TOR: Ayers schreibt als Not-Backup Geschichte

Wenn ein Team während eines Spiels seine beiden Torhüter verliert und sich dann mit einem völlig unerfahrenen Mann im Kasten mit allen verfügbaren Kräften erfolgreich gegen sein Schicksal stemmt, kann man mit Fug und Recht von einem bestandenen Charaktertest sprechen. Genau diesen Fall erlebten am Samstag die Carolina Hurricanes. Obwohl ihre Keeper Petr Mrazek und James Reimer verletzt ausschieden, siegte das Team in der Scotiabank Arena bei den Toronto Maple Leafs mit 6:3.

Zum Helden des Tages avancierte ein 42-Jähriger, der nie zuvor in der NHL ein Spiel absolviert hatte. David Ayres, seines Zeichens der Fahrer der Eismaschine bei den Toronto Marlies in der AHL, hütete in der zweiten Spielhälfte das Tor der Gäste und verhalf ihnen mit einem gegentorlosen Schlussdrittel zum Sieg.
"Das war ein Highlight in meinem Leben", sagte Ayres hinterher. "Ich stand in der Vergangenheit so häufig auf dem Eis, wenn keine Fans mit dabei waren. In einer so vollen Halle ist das natürlich etwas ganz Anderes."
Reimer, der zu Spielbeginn im Tor stand, verbuchte eine Parade in den ersten sechs Minuten der Begegnung. Danach ging es für ihn nicht mehr weiter. Nach drei Minuten hatte er sich bei einer Kollision mit Verteidiger Jaccob Slavin verletzt. Der Teamkollege wurde von Zach Hyman in Carolinas Torhüter hineingestoßen.

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Reimers Ersatzmann Mrazek musste passen, nachdem er in der 32. Minute nach einem Zusammenstoß mit Torontos Kyle Clifford eine Verletzung im Bereich der oberen Körperhälfte erlitten hatte. In Ermangelung einer weiteren Alternative berief Carolina dann den unerfahrenen Ayres als Notfall-Torhüter.
"Ich habe zu ihm gesagt, dass er einfach den Puck festhalten soll", strahlte ein sichtlich erleichterter Trainer Rod Brind'Amour nach dem glücklichen Spielende für seine Mannschaft. "Wir haben ihm außerdem gesagt, dass wir mit ihm weiter auf Sieg spielen und uns nicht zurückziehen werden."
Profitiert hat Carolina sicherlich davon, dass es zum Zeitpunkt des zweiten Torhüterwechsels nach Treffern von Lucas Wallmark, Nino Niederreiter, Warren Foegele und Teuvo Teravainen bei einem Gegentor durch Alex Kerfoot mit 4:1 geführt hatte. So konnte die Mannschaft es verkraften, dass die Maple Leafs nach der Einwechslung des unerfahrenen Oldies auf 3:4 herankamen.
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Foegele sorgte nach der Drittelpause für Nervenberuhigung, als er nach 53 Sekunden im dritten Spielabschnitt die Führung wieder auf zwei Tore ausbaute. Martin Necas traf in der 44. Minute gar zum 6:3 für das Team aus Raleigh. Ayres, der im zweiten Drittel zunächst unsicher wirkte, fand in den letzten 20 Minuten mehr und mehr in seine Rolle hinein und blieb ohne weiteren Gegentreffer. Auffällig auch, dass sein Team trotz der ungewöhnlichen Situation mit ihm im Tor sehr aktiv blieb, die Gäste nach dem spektakulären Torwartwechsel zur Spielmitte mit 3:2 Toren und 23 zu 10 Torschüssen im weiteren Spielverlauf die offensivere Mannschaft stellten.
Die Freude über den doppelten Punktgewinn fiel aufgrund der Umstände besonders groß aus. Im Mittelpunkt der Statements im Anschluss an die Partie stand der Auftritt von Ayres. "Er hat es allen gezeigt. Das war der Wahnsinn! Was er heute geleistet hat, das macht ihn zu einer Legende", schwärmte Kollege Reimer über die Leistung seines Notfall-Vertreters.
Dieser unvergessliche Abend in Toronto wird den Hurricanes womöglich einen zusätzlichen Schub verleihen. Der wird auch nötig sein, denn mit Brett Pesce, der das Spiel nach 13:36 Minuten im zweiten Drittel ebenfalls vorzeitig beenden musste, und Reimer, der dem Team nach Aussagen seines Trainer "eine Weile" fehlen wird, drohen personelle Engpässe in den kommenden Tagen.

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Da gilt es, sich auf die positiven Dinge zu konzentrieren. Neben dem Wunder auf der Torhüterposition waren das vor allem die zwei Tore von Foegele und die Tatsache, dass Sebastian Aho seine Punkteserie weiter ausgebaut hat. Nach einer Torvorlage gegen die Maple Leafs liegt diese bei 18 Punkte (elf Tore, sieben Assists) aus 12 Spielen.
in der Tabelle liegen die Hurricanes mit den New York Islanders und Columbus Blue Jackets beim Kampf um einen Wildcard-Platz in der Eastern Conference gleichauf. Alle drei Mannschaften haben 74 Punkte auf dem Konto.
Die nächste Herausforderung wartet am Dienstag auf die Hurricanes, wenn sie daheim in Raleigh die Dallas Stars empfangen (Mi. 1 Uhr MEZ; NHL.tv).