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Ein 3:2-Erfolg in Spiel 1 war der bislang einzige Sieg in der zweiten Stanley Cup Playoff-Runde für die Boston Bruins. Der Sieger der Presidents' Trophy nach der regulären Saison verlor die folgenden drei Partien gegen die Tampa Bay Lightning und steht nun vor dem frühen Playoff-Aus. Die 1:3-Niederlage in der vierten Partie gegen Tampa Bay stellte den Serienstand auf 1:3 aus Sicht der Bruins und lässt damit keinen Raum für weitere Ausrutscher.

Nur Siege helfen Boston
Für die Bruins ist die Ausgangslage nun klar. Drei Siege in Folge sind die Aufgabenstellung für das Team von Trainer Bruce Cassidy. "Natürlich hoffen wir, dass wir das Ruder herumreißen können", ließ Verteidiger Torey Krug am Tag nach der Niederlage die Hoffnung durchblitzen. "Ich könnte jetzt viele Klischees aufwärmen", sagte er weiter, "aber es geht hier jetzt wirklich um ein Spiel nach dem anderen. Wir konzentrieren uns nur auf Morgen."
Die Konzentration auf die nächste Partie ist es, was Boston helfen kann. Seit dem Sieg nach Verlängerung in Spiel 2 sind die Lightning die klar bessere Mannschaft in der Serie. Das deutliche 7:1 in Spiel 3 war ein Ausrufezeichen gegen Boston und auch der Beginn der Partie am Samstag sprach Bände. Nach zwei gespielten Abschnitten lagen die Bruins bereits mit 0:3 im Rückstand und wussten, dass der Sieg in weiter Ferne liegt. Von der Dominanz der regulären Saison war nichts mehr zu spüren, wie schon während eines Großteils der Zeit, seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs.

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Die herausragende Defensive aus Boston, die bis zur Corona-Unterbrechung Mitte März im Durchschnitt nur 2,49 Tore pro Partie erlaubte, konnte in Toronto, der Hub-Stadt der Eastern Conference, nicht an diese Leistung anknüpfen. 36 Gegentreffer in 12 Partien waren das Resultat.
Auch Coach Cassidy ist die Schwächephase seiner Verteidigung bekannt. "Die Defensive muss gut sein, besonders gegen diesen Gegner", erklärte er auf die Schlüssel zum Sieg angesprochen. "Wir waren hier am Samstag besser, aber offensichtlich noch immer nicht gut genug."
In den kommenden Partien müssen die Bruins wieder zu alter Stärke finden. Gegen die potente Tampa-Offensive sind Fehler in der eigenen Zone tödlich und können in der Situation in der nur Siege helfen schnell das Saisonende bedeuten.
Ablenkung in der Blase
In einer normalen Saison und in Playoffs, wie sie üblicherweise ablaufen, haben Teams nach Spielen die Möglichkeit sich von positiven und negativen Resultaten abzulenken und den Fokus auf andere Dinge zu lenken. In der Blase der diesjährigen Postseason ist Ablenkung ein rar gesätes Gut. Das sorgt für eine neue Herausforderung bei den Trainern. "Die Möglichkeiten sind limitiert", stimmte Cassidy der Überlegung zu, dass ein Entkommen aus dem Gedankenkarussell schwierig ist. "Im Normalfall gehen die Spieler zurück in ihre gewohnte Umgebung, nach Hause zu ihren Familien und Kindern. Das bringt die Gedanken vom Spiel weg. Manchmal ist das gut."

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"Es gibt hier ein paar Dinge, die du tun kannst", schilderte der Verantwortliche hinter der Bruins-Bande den Tagesablauf nach der neuerlichen Niederlage. "Nach dem Spiel um 12 Uhr (Ortszeit) hatten wir ein Teamessen und dann haben wir die Spieler sich selbst überlassen. Ich denke, sie haben das Match aus ihren Gedanken bekommen und etwas darüber gesprochen. Jeder geht damit anders um."
An der Konzentration auf die Aufgabe scheitert es laut Krug nicht: "Wir können uns auf die vorliegende Aufgabe konzentrieren. Wir sind sehr professionell und stolz darauf das Trikot der Bruins zu tragen."
Der Stolz ist es, der Krug und seine Teamkollegen antreibt die Serie noch nicht aufzugeben. "Wir wollen viele Leute stolz machen", sagte er. Trotz all dem Druck, der auf den Schultern der Bostoner lastet, gilt es in der Blase die nötige Zerstreuung zu finden, um im entscheidenden Moment mit voller Konzentration auftrumpfen zu können.
Am Rande des Saisonendes
Ein 1:3-Serienrückstand ist in der NHL nahezu das sichere Saisonaus. Zwischen 1942 und 2019 gelang es nur 29 Mannschaften einen solchen Rückstand noch einmal zu den eigenen Gunsten zu drehen. Angefangen bei den Toronto Maple Leafs 1942 bis zu den San Jose Sharks, die im vergangenen Jahr die Vegas Golden Knights bezwangen. Den Bruins gelang es noch nie einen solchen Rückstand in einen Erfolg umzubiegen. Lediglich 2004 standen sie auf der anderen Seite, als sie einen 3:1-Vorsprung gegen die Montreal Canadiens vergaben und in der ersten Runde ausschieden.
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Besonders die ersten Minuten von Spiel 5 am Montag (7 p.m. ET; Di. 1 Uhr MESZ; NHL.tv) werden richtungsweisend, ob es Boston gelingt die Serie nochmal spannend zu machen. "Wir müssen uns auf unser erstes Drittel, unseren Start konzentrieren und früh im Spiel besser sein. Wir dürfen nicht viel zulassen und am anderen Ende des Eises müssen wir Chancen generieren und diese konsequent nutzen", zeigte Cassidy die Herausforderung für die erste von bis zu drei entscheidenden Partien auf.
Die Aufgabe der Führungsspieler
"Der Kern geht voran und die anderen Spieler folgen. Anführer und Gefolge, so waren wir normalerweise gut und das wird sich morgen nicht ändern", stellte Cassidy die Erwartungen an seine Top-Spieler klar dar. Zu den Top-Spielern gehört auch David Pastrnak. Der Top-Torschütze der regulären Saison traf in den Playoffs erst zweimal selbst. Besonders in den ersten drei Partien taten sich die Bruins schwer den Weg zum Tor zu finden. Trotz des positiven Schussverhältnisses von 30 zu 26 in Spiel 4 liegen die Bruins noch immer mit 134 zu 110 Versuchen in der Serie zurück.

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"Sie hatten immer Spieler vor unserem Torwart, wenn sie getroffen haben", analysierte Pastrnak die Dinge, die Tampa Bay zuletzt besser gemacht hat. "Wir müssen auch in diese Zone und bei jedem Puck bereit für Abpraller sein. Wir sind gefordert mehr Pucks aufs Tor zu bringen. Die Schuss-Bereitschaft muss größer sein." Mit mehr Abschlüssen können die Bruins die Lightning in der Defensive binden und so das Spiel bestimmen. Am Montag bekommen sie erneut die Chance dazu. Es könnte die letzte Gelegenheit der Saison sein, ihr ganzes Können auszuspielen.