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Kompliziert gedrechselte Sätze, wie sie manche seiner Trainerkollegen bei ihren Analysen zum Besten geben, sind nicht die Sache von Coach John Tortorella von den Columbus Blue Jackets. Kurz und bündig in der Länge und klar in der Wortwahl legte er nach der Auftaktniederlage gegen die Boston Bruins am Donnerstag dar, was das von ihm dirigierte Ensemble verbessern müsse, um in Spiel 2 der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference in die Erfolgsspur zurückzukehren.

"Wir brauchen mehr Disziplin", sagte Tortorella auf der Pressekonferenz im Anschluss an das 2:3 nach Verlängerung im TD Garden. "Zwei Strafzeiten haben wir uns in der gegnerischen Zone eingehandelt. Es kann nicht angehen, dass wir wegen so etwas Leute in der Box sitzen haben", monierte er. Die Blue Jackets überstanden zwar diese und die beiden anderen Überzahlspiele der Bruins unbeschadet, doch die acht Minuten im Penalty-Killing kosteten Kraft und raubten wertvolle Zeit für eigene Offensivbemühungen.
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Das Angriffsspiel der Blue Jackets lahmte generell über weite Strecken der Partie. Lediglich 22 Torschüsse wurden für die Belegschaft aus Ohio insgesamt registriert. Ursächlich für die wenig ergiebige Ausbeute war vor allem der träge Beginn von Columbus. Gerade einmal vier Pucks feuerten die Gäste in den ersten 20 Minuten in Richtung von Bostons Schlussmann Tuukka Rask ab. "Man hat gesehen, dass wir im Anfangsdrittel große Schwierigkeiten hatten. Wir waren nicht schnell genug auf den Beinen", erläuterte Tortorella.
Er führte das fehlende Tempo seiner Mannschaft auf die lange Pause nach dem glatten 4:0 in der Erstrundenserie gegen die Tampa Bay Lightning zurück. Das letzte Match unter Wettkampfbedingungen vor dem Auftritt bei den Bruins hatten die Blue Jackets am 16. April bestritten. "Trotz aller Bemühungen lassen die sich im Training nicht ohne Weiteres simulieren. Umso schwerer wird das Ganze, wenn man danach auf einen Gegner trifft, der sich im Höhenrausch befindet."
Mit der Vorstellung seiner Schützlinge nach der missglückten ersten Periode zeigte sich Tortorella weitgehend zufrieden. "Wir sind mit der Zeit immer besser ins Spiel gekommen. Leider ist es uns nach der Führung nicht gelungen, den Sack zuzubinden", sagte er. In der Tat ließen die Blue Jackets beim Gastspiel in Boston jene gnadenlose Effektivität vermissen, mit der sie den Lightning den Strom abstellten.

CBJ@BOS, Sp1: Dubinsky, Dubois innerhalb 13 Sekunden

Wenn die Vertretung aus Columbus nach dem Gewinner auch noch den Tabellenzweiten der Atlantic Division in den Urlaub schicken will, muss sie mehr Torchancen heraufbeschwören und darüber hinaus physisch durchweg auf allerhöchstem Niveau agieren. Denn das körperbetonte Spiel gehört praktisch zur DNA der Bruins. Auf diesem Gebiet zumindest ließen die Blue Jackets am Donnerstag nichts zu wünschen übrig. Sie setzten 40 Checks, während für die Bruins 31 Hits auf dem Spielberichtsbogen verzeichnet waren.
"Beide Teams haben jede Gelegenheit genutzt, um es krachen zu lassen. Ich bin mir sicher, dass sich das in den nächsten Spielen fortsetzen wird", mutmaßte Tortorella. Davon geht auch Blue-Jackets-Angreifer Cam Atkinson aus. "Wir haben uns vor dem Start der Serie über dieses Thema unterhalten. Von daher wussten wir, dass es gegen die Bruins intensiver wird als in der Runde zuvor", sagte er.
Gut funktioniert haben die Abwehrmechanismen, die der Trainerstab von Columbus ausgetüftelt hatte, um die Kreise der gefürchteten Bruins-Scorer Patrice Bergeron, David Pastrnak, Brad Marchand und David Krejci wirksam einzudämmen. Alle vier blieben ohne Punkt.Das sollte Mut machen für die bevorstehenden Aufgaben. Allerdings muss die Defensive dann zugleich die Angreifer aus Bostons hinteren Reihen verstärkt im Auge behalten. Ausgerechnet sie stellten durch Treffer von Noel Acciari und zweimal Charly Coyle den Sieg der Hausherren sicher.

CBJ@BOS, Sp1: Coyle gleicht im 3. aus, Siegtor in OT

Für Unruhe besteht im Lager der Blue Jackets trotz der ärgerlichen Niederlage keinerlei Grund. Coach Tortorella hakte die Begegnung deshalb schnell ab und richtete den Blick nach vorne. "Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass wir für das nächste Aufeinandertreffen bereit sind", ließ er die Medienvertreter mit einem seiner nicht verschachtelten Sätze wissen.
Spiel 2 der zweiten Playoff-Runde in der Eastern Conference zwischen den Bruins und den Blue Jackets findet am Samstag um 20 Uhr Ortszeit (Eastern Time) wiederum im TD Garden von Boston statt (live auf NBC, CBC, SN, TVAS, NHL-TV).