draisaitl

Es begann wie immer im Oktober. Am 3. Tag dieses Monats war der Saisonstart zur Spielzeit 2018/19. Die reguläre Saison, die am vergangenen Samstag nach 1.271 Spielen endete, hatte es in sich.

Ein Highlight gleich zu Beginn bildete die NHL Global Series 2018 mit den Edmonton Oilers in Köln, der Heimstadt ihres Spielers Leon Draisaitl und mit den New Jersey Devils in Bern, aus dessen Nähe Nico Hischier stammt, der zusammen mit Mirco Müller in der Heimat auflaufen durfte. Anschließend ging es für beide Teams in schwedische Göteborg, wo ihr erstes Saisonspiel auf dem Programm stand. Damals dachte keiner, dass beide Mannschaften am Ende die Stanley Cup Playoffs verpassen würden. Die Reise nach Europa war kaum der Grund dafür.
Im November begaben sich schließlich die Winnipeg Jets und die Florida Panthers in die finnische Hauptstadt Helsinki, um dort zwei Partien mit den Lokalmatadoren Patrik Laine und Aleksander Barkov auszutragen. Laine toppte die Auftritte, indem er einen vom Publikum umjubelten Hattrick erzielte. Die Jets konnten als einzige nach Europa gereiste Mannschaft am Ende die Playoffs erreichen.
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Über die komplette Saison hinweg wurden so viele Tore erzielt wie noch nie. Bezeichnenderweise am letzten Spieltag markierte Toronto Maple Leafs Verteidiger Jake Gardiner das 7.589. Tor der NHL-Saison 2018/19 nach 8:03 Minuten im ersten Drittel bei der 6:5-Shootout-Niederlage gegen die Montreal Canadiens im Bell Centre und setzte so eine neue Bestmarke für die erzielten Tore in einer Saison.
Am Ende waren es insgesamt 7.664 Tore in dieser Saison, inklusive 87 ein Shootout entscheidende Treffer, womit die bisherige Marke von 7.588 aus der Saison 2005/06 deutlich übertroffen wurde. Es wurden im Schnitt sechs Tore pro Spiel markiert, der zweithöchste Wert in 22 Jahren nach 6,2 in besagter Saison 2005/06.

NYR@PIT: Crosby zum 100. Punkt bei Guentzels 40.

Die Torflut sorgte dafür, dass etliche Spieler Bestmarken aufstellten oder Meilensteine erreichten. Sidney Crosby von den Pittsburgh Penguins verbuchte 100 Punkte (35 Tore, 65 Assists) zum sechsten Mal in seiner NHL-Karriere. Nur fünf Spieler in der Geschichte haben mehr 100-Punkte-Spielzeiten als Crosby: Wayne Gretzky (15), Mario Lemieux (10), Marcel Dionne (8), Mike Bossy (7) und Peter Stastny (7). Der Penguins-Kapitän selbst kam zuletzt 2013/14 auf diese Marke und ist einer von sechs Spielern, die sie in dieser Saison rissen. Die anderen sind Tampa Bay Lightning Stürmer Nikita Kucherov (128 Punkte), Edmonton Oilers Center Connor McDavid (116), Chicago Blackhawks Stürmer Patrick Kane (110), Oilers Stürmer Leon Draisaitl (105) und Boston Bruins Stürmer Brad Marchand (100).
Draisaitl setzte natürlich das Ausrufezeichen nicht nur aus deutscher Sicht. 50 Saisontore sind eine Zahl, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Nur ein Treffer fehlte, um die Rocket Richard Trophy zu gewinnen. Es gibt kein Wort, der diesen Superlativ richtig ausdrücken könnte. Er ist der erste Oilers-Spieler seit der Saison 1986/87, der wieder 50 Tore erzielen konnte. Gretzky (62) und Jari Kurri (54) hießen die klangvollen Namen, mit denen sich Draisaitl nun wenigstens in dieser Kategorie auf eine Stufe stellte. Bitter für den Kölner, dass er mit den Oilers die Playoffs verpasste und deswegen über seine Leistungen nicht so richtig freuen konnte.

EDM@CGY: Draisaitl reiht sich in den 50-Tore-Klub ein

Washington Capitals Stürmer Alex Ovechkin (51) gewann seine achte Rocket Richard Trophy und führte die NHL bei den Toren damit so häufig wie kein Spieler vor ihm an. Es war das dritte Mal in den letzten zehn Jahren, dass mindestens zwei Spieler die 50 Tore knackten. Lightning Center Steven Stamkos und Penguins Center Evgeni Malkin erreichten es in 2011/12 und Stamkos, Crosby und Ovechkin in 2009/10. Dass ein deutscher Spieler jemals in diese Sphären vorstoßen würde können, hätte vor kurzem noch keiner gedacht.
Neben vielen Toren gab es besonders viele Comebacks innerhalb eines Spieles von Mannschaften, die mindestens zwei Tore im Hintertreffen lagen. 138 Mal war das in 2018/19 der Fall und damit so häufig wie noch nie in der Geschichte der NHL. Es zeigt die Ausgeglichenheit und Kampfstärke in dieser Liga.
In 41 Prozent der Fälle, 525 von 1.271 Spielen, gewann eine Mannschaft, die mindestens ein Tor im Rückstand war. Es waren nach der Saison 2005/06 die zweitmeisten Comeback-Siege (damals 537).
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Schließlich stellte Tampa Bay den NHL-Rekord der Detroit Red Wings aus der Saison 1995/96 mit 62 Saisonsiegen ein. Dementsprechend führen die Lightning die Liga bei den Comeback-Siegen (29) und den mit mehreren Toren Rückstand (10) an. Sie wurden das elfte Team in der NHL-Geschichte mit mindestens zehn Comeback-Siegen nach mindestens zwei Toren Rückstand innerhalb einer Saison. Nur drei Mannschaften hatten mehr: Die 1983-84 Oilers (12), 1985-86 Hartford Whalers (12) und 1979-80 Philadelphia Flyers (11).
Spannung, Tore und Triumphe werden auch die am Mittwoch beginnenden Playoffs begleiten. Doch selten hat eine reguläre Saison wie diese so viel Appetit auf den Nachtisch gemacht. Es wäre nicht verwunderlich, wenn weitere Rekorde purzeln würden, die die Fans ins Staunen versetzen.