Marchessault_Fleury

Man sieht sich immer zweimal. Dieses Sprichwort trifft auf die Vegas Golden Knights mehr zu, als auf jedes andere NHL-Team. In den letzten Tagen findet sogar der Spruch "Wiedersehen macht Freude" Anwendung in der Wüste Nevadas. Durch den Expansion Draft trifft jede Woche ein anderer Golden-Knights-Spieler auf einen Ex-Verein. In den letzten beiden Spielen gestaltete Vegas diese Aufeinandertreffen dank einem Extra-Schuss Motivation erfolgreich - und freut sich schon auf die nächsten Stationen des "Rachefeldzugs".

Rache ist süß und wird am besten kalt serviert. Beim Eishockey sogar eiskalt, was die Vegas Golden Knights am Sonntagabend (Ortszeit) eindrucksvoll unter Beweis stellten. Die Golden Knights drehten in der heimischen T-Mobile Arena einen 0:2-Rückstand in einen 5:2-Sieg gegen die Florida Panthers. Es war ein besonderes Spiel für Vegas-Coach Gerard Gallant und die beiden Stürmer Jonathan Marchessault und Riley Smith. Das Trio wurde bei den Cats nicht mehr gebraucht und revanchierte sich nun eindrucksvoll.
Marchessault: "Wir wollten für Gallant gewinnen"
Gallant wurde im November 2016 als Trainer der Panthers entlassen und übernahm erst im Sommer 2017 die Golden Knights als deren erster Coach in ihrer noch jungen Franchisegeschichte. Nun traf der Kanadier erstmals wieder auf Florida und entschied das Wiedersehen für sich. Ein besonders emotionaler Moment für den 54-Jährigen? "Nein, nicht wirklich", antwortete Gallant kühl. "Ich habe einfach in einem weiteren Spiel gecoacht. Anfangs hat es nicht viel Spaß gemacht, als sie mit 2:0 in Führung gegangen sind. Die erste Hälfte des Spiels war schlampig von uns, erst danach wurde es besser." Doch empfand der Trainer wirklich keinerlei Genugtuung? Marchessault gibt tiefere Einblicke: "Wir wollten für Gallant gewinnen. In Florida ist es mit einem schrecklichen Beigeschmack zu Ende gegangen. Ich denke, dass er jetzt sehr glücklich ist."

Fünf Scorerpunkte von Ex-Spielern
Dies dürfte für Marchessault gleichermaßen gelten. Der 26-Jährige wurde beim Expansion Draft nicht von den Panthers geschützt und somit von den Golden Knights ausgewählt. Gleichzeitig wechselte auch Sturmpartner Reilly Smith von Sunrise nach Las Vegas, im Austausch für einen Viertrunden-Draftpick. Gegen den Ex-Klub gab das Duo eine Kostprobe seines Könnens: Smith erhielt 17:03 Minuten Eiszeit (davon 3:59 im Powerplay und 0:40 in Unterzahl), gab zwei Torvorlagen und beendete die Partie mit einer Plus-Minus-Bilanz von +2. Noch ansehnlicher war die Ausbeute von Marchessault, der bei 19:33 Minuten Eiszeit (davon 4:12 in Überzahl) auf einen Treffer, zwei Assists und einen Plus-Minus-Wert von +4 kam. "Es ist großartig, besonders für mich. Dein ehemaliges Team willst du immer schlagen, du willst dieses Spiel unbedingt gewinnen", so Marchessault.
Vegas auf "Rachefeldzug"?
Durch den Expansion Draft, bei dem Vegas von jedem der anderen 30 Teams einen nicht-geschützten Spieler auswählen durfte, kommt es bei den Golden Knights fast in jedem Spiel zu einem Wiedersehen mit dem Ex-Klub. So erst bei der vorausgegangenen Partie, als es gegen die Pittsburgh Penguins ging, bei denen Goalie Marc-André Fleury 13 Karrierejahre verbracht hatte. Beim 2:1-Sieg brachte Fleury seine alten Kollegen mit 24 Saves und einer Fangquote von 96 Prozent schier zur Verzweiflung. "Wir wollten unbedingt für Fleury gewinnen", erinnerte sich Marchessault.
Als nächstes empfängt Vegas die Tampa Bay Lightning und die Washington Capitals in der T-Mobile Arena. Während der von den Bolts akquirierte und mittlerweile zum AHL-Farmteam Chicago Wolves weitergeschickte Jason Garrison vermutlich nicht auflaufen wird, rasselt Verteidiger Nate Schmidt schon mit den Säbeln: Der 26-Jährige verbrachte seine ersten vier NHL-Jahre bei den Caps und steht beim Wiedersehen nun auf der anderen Seite des Eises. Ob Rache dann erneut eiskalt serviert wird?