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"Wenn zwei sich streiten, dann freut sich der Dritte", heißt ein alt bekanntes Sprichwort. In der NHL und die Situation im Kampf um die Wildcard-Plätze für die Qualifikation zu den Stanley Cup Playoffs in der Western Conference könnte es etwas abgewandelt heißen: "Wenn drei sich streiten, dann freut sich der Vierte!"

Nachdem sich die St. Louis Blues durch ihren Siegeslauf in der Central Division etwas nach oben abgesetzt haben, streiten sich seit ein paar Wochen die Dallas Stars, Minnesota Wild und Colorado Avalanche in abwechselnder Reihenfolge um die beiden letzten zu vergebenden Plätze. Seit Donnerstag mischt ein weiteres Team mit, das bisher in dieser Saison überhaupt noch keine Platzierung dieser Art vorweisen konnte und aus den unteren Tabellenregionen zunehmend nach oben stößt.

VAN@ARI: Richardson führt Coyotes mit vier Toren an

Nur noch einen Punkt trennt die Arizona Coyotes nach ihrem 5:2-Erfolg gegen die Vancouver Canucks in der Gila River Arena, um in die Phalanx der drei genannten Teams einzubrechen. Es wäre eine große Überraschung, die der Mannschaft von Trainer Rick Tocchet vor dem Start in die Saison niemand so richtig zugetraut hatte.
Doch nach acht Siegen in den letzten zehn Spielen inklusive fünf Siegen in Folge haben die Coyotes plötzlich Kontakt und lehren der Konkurrenz das Fürchten, nachdem sie in der Vergangenheit häufig als Punktelieferant verschmäht waren.

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"Wir haben zuletzt wirklich ein gutes Eishockey gespielt", sagte Center Vinnie Hinostroza. "Es ist die Zeit des Jahres, wenn jeder Sieg unheimlich wichtig wird. Wir wollen am Ende dabei sein und in die Playoffs einziehen. Jedes Spiel von jetzt an und die letzten paar Wochen schon, ist ein Playoff-Spiel."
Arizona zeigte seit Saisonbeginn zwei Gesichter. Auswärts spielten sie zumeist überzeugender als zu Hause und hatten als Folge mehr Punkte in der Fremde geholt, als in der eigenen Arena. Doch auch hier klappte es zuletzt besser und sie fuhren vier Heimsiege in Serie ein, um die Bilanz auf 14-14-3 auszugleichen. Zum Vergleich, auswärts stehen sie bei 17-14-2.
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"Es ist eine Frage des Schwerpunktes", erläuterte Coyotes-Stürmer Brad Richardson. "Wir wussten, dass wir zu Hause nicht gut waren. Wir sprachen darüber und wir haben ein paar Dinge verändert. Es ist eine gute Jahreszeit, um zu Hause zu gewinnen."
Richardson war es, der in der Begegnung mit den Canucks den Vogel abschoss und vier der fünf Tore der Coyotes erzielte, ein Kunststück, das seit dem 20. März 1997 (Keith Tkachuk gegen die Chicago Blackhawks) kein Spieler der Franchise mehr geschafft hatte.
"Um ehrlich zu sein hat er das ganze Spiel diktiert", erkannte Coyotes-Stürmer Alex Galchenyuk an. Doch auch andere brachten sich ein, wie Torhüter Darcy Kuemper, der 37 Saves zu seinem sechsten Sieg in Folge beisteuerte oder Richard Panik und Hinostroza, die jeweils drei Tore vorbereiteten.
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"Natürlich sind die Tore schön und ich weiß, dass ich das Torschützen-Gen in mir habe, aber unsere gesamte Mannschaft entwickelt sich aus der Defensive", betonte Richardson. "Das ist es, wie wir Spiele gewinnen und versuchen müssen, einen Playoff-Platz zu ergattern."
Sein Trainer war ebenfalls voll des Lobs für seinen vierfachen Torschützen, aber nicht nur deswegen. "Er spielte ein großartiges Spiel", sagte Tocchet. "Seitdem ich hier tätig bin (die Saison 2017/18), ist er vielleicht der Mann, auf den ich mich auf und neben dem Eis am meisten verlassen kann. Jedes Mal, wenn wir irgendwie straucheln würden, dann geht er da raus und bringt das Team zur Vernunft."

BOS@ARI: Richardson auf Vorlage von Hinostroza

Die Coyotes haben nach dem Zeitraum 23. Oktober bis 2. November zum zweiten Mal in dieser Saison fünf Spiele in Folge gewinnen können. Es ist zum ersten Mal seit der Saison 2011/12 wieder der Fall, als sie das letzte Mal die Playoffs erreichten und dort überraschend nach Siegen über die Blackhawks und Nashville Predators bis ins Western Conference Finale vordrangen.
Von einem ähnlichen Erfolg möchten sie in Arizona noch nicht zu träumen wagen, doch der erste Schritt dazu, die Qualifikation, ist in greifbare Nähe gerückt. Das weitere Programm sieht noch etliche Partien gegen Teams, die außerhalb der Playoff-Ränge rangieren vor, so drei der kommenden vier Heimspiele. Die Coyotes scheinen bereit für mehr und den Grundstein dafür gelegt zu haben.