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Ab Mitte September beginnen in der NHL die Training Camps zur Vorbereitung auf die Saison 2022/23. Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga genauer unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen.

In dieser Ausgabe: Edmonton Oilers
Die Edmonton Oilers blicken auf die erfolgreichste Saison seit 16 Jahren zurück. Die Kanadier gelangten bis in das Western Conference Finale, unterlagen dort allerdings sieglos in vier Spielen dem späteren Stanley-Cup-Sieger Colorado Avalanche. "Daraus können wir sehr viel lernen, auch ich persönlich", sagte Trainer Jay Woodcroft, der erst im Februar 2022 das Amt übernahm.

Das Beste der Edmonton Oilers

Kam die Beförderung damals eher plötzlich, konnte er nun die Offseason nutzen, um gemeinsam mit General Manager Ken Holland eine Mannschaft nach seinen eigenen Vorstellungen zusammenzustellen. Holland strebt nach dem Maximum: "Wenn man sich die NHL ansieht, braucht man einen Kern an Star-Spielern. Wir haben diese Stars. Die Zeit ist jetzt gekommen."
Ist die Mannschaft wirklich stark genug, um erstmals seit dem Jahre 1990 wieder den Stanley Cup nach Edmonton zu holen?
Schlüsselspieler
In Connor McDavid und Leon Draisaitl haben die Edmonton Oilers die zwei vielleicht besten Spieler der Welt in ihrem Kader. McDavid war vergangene Saison mit 123 Punkten (44 Tore, 79 Assists) zum zweiten Mal in Folge der Top-Scorer der Liga. Dem deutschen Draisaitl gelang dieses Kunststück in der Spielzeit davor. Vergangene Saison belegte er mit 110 Punkten (55 Tore, 55 Assists) Platz 4, war zudem der zweitbeste Torschütze. Die beiden können zusammen in einer Angriffsreihe spielen, können als Center aber auch zwei verschiedene Reihen tragen.

McDavids Top 5 Tore in 2021/22

Der Flügelstürmer Evander Kane wechselte im Januar nach Edmonton und war auf Anhieb ein Schlüsselspieler. In den Playoffs ist er mit 13 Treffern sogar der beste Torschütze seiner Mannschaft gewesen. Sein auslaufender Vertrag wurde um vier Jahre verlängert und mit 20,5 Millionen Dollar dotiert. "Jeder in der Mannschaft wollte ihn zurück und hat mir das sehr deutlich gemacht", sagte Holland. Zu den weiteren Schlüsselspielern im Angriff zählen Zach Hyman und Kailer Yamamoto.
Der Top-Star der Verteidigung ist Darnell Nurse, der auch auf der Gegenseite durch seine Effektivität besticht. In der Spielzeit 2020/21 gab es in der gesamten NHL mit Jakob Chychrun (Arizona Coyotes) nur einen Verteidiger, der noch häufiger traf als der 16-malige Torschütze Nurse. In der zurückliegenden Saison belief sich seine Ausbeute auf neun Tore und 26 Assists. Der effektivste Verteidiger der Oilers war vergangene Saison der erst 22-jährige Evan Bouchard mit zwölf Toren und 31 Assists.
Die neue Nummer 1 unter den Goalies dürfte Jack Campbell sein, der zuletzt das Tor der Toronto Maple Leafs hütete. Auch er setzt sich das maximale Ziel: "Mein Fokus liegt darauf, die beste Leistung meiner Karriere abzurufen. Ich kann es kaum erwarten, nach Edmonton zu kommen und daran zu arbeiten, den Stanley Cup zu gewinnen." Der 30-Jährige verbuchte bei Toronto in den vergangenen beiden Spielzeiten eine Save-Quote von 91,8 Prozent und sieben Shutouts. "Er scheint ein wirklich positiver Typ zu sein und bringt eine Menge guter Energie mit", freut sich McDavid.
Stärken
Auf dem Papier ist kaum eine Mannschaft so prominent besetzt wie Edmonton. Allen voran McDavid und Draisaitl, aber auch andere Spieler wie Kane, Hyman oder Yamamoto, sind für gegnerische Defensiven nur schwer zu stoppen. Mit einem Schnitt von 3,48 Toren pro Spiel rangierte Edmonton vergangene Saison auf Platz 7 der NHL. Das Powerplay war mit einer Erfolgsquote von 26 Prozent sogar das drittbeste der gesamten Liga. Im Tor hat Campbell das Potenzial, für einen stabileren Rückhalt zu sorgen als das in den vergangenen Jahren bei Edmonton der Fall war.

Verbesserungspotenziale
Die Oilers erleben teilweise unerwartete Ergebniskrisen und können sich dann nur schwer daraus befreien. Das Playoff-Aus gegen die Avalanche ereignete sich zwar zwei Runden später als im Vorjahr gegen die Winnipeg Jets. Allerdings unterlagen sie in beiden Duellen sieglos mit 0:4. Unerklärlich war auch der Negativlauf im Dezember/Januar, als die Oilers 13 von 15 Spielen verloren.
Als Hauptprobleme in den vergangenen Jahren galt die Abhängigkeit von McDavid und Draisaitl sowie die mangelnde Konstanz im Tor. Letzteres könnte durch Campbell zwar teilweise behoben sein. Der 23-jährige Backup Stuart Skinner hingegen muss (trotz sehr guter Ansätze) erst noch den Beweis erbringen, dauerhaft in der NHL zu funktionieren.

Draisaitls Top 5 Tore in 2021/22

Spieler aus DACH
Neben dem Superstar Draisaitl gibt es in Luca Munzenberger noch einen weiteren Deutschen im System der Oilers. Der 19-Jährige wurde beim NHL Draft 2021 in der 3. Runde gepickt. Der Verteidiger spielt für die University of Vermont, nahm aber in diesem Sommer bereits an dem Development Camp der Edmonton Oilers teil. Zudem spielte er eine ordentliche U20-WM mit einem Tor und einem Assist. Mittelfristig ist ein Kaderplatz in Edmonton sein Ziel.

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Vielversprechende Talente
Nachdem sich vergangene Saison Bouchard zum Top-Spieler entwickelte, ist dem 21-jährigen Philip Broberg ebenfalls eine starke Entwicklung zuzutrauen. Der schwedische Verteidiger hatte seit seinem NHL-Debüt im November 23 Einsätze und erzielte ein Tor sowie zwei Assists. In den Playoffs kam er zwar lediglich zu einem Kurzeinsatz gegen die Los Angeles Kings. Durch den Rücktritt von Duncan Keith könnte er zukünftig aber eine größere Rolle einnehmen.
Playoff-Chancen
In Edmonton wird nicht von den Playoffs gesprochen, sondern vom Stanley Cup. Die gesamte Franchise scheint darauf ausgerichtet zu sein, den Titel zu gewinnen. Wenn Draisaitl und McDavid verletzungsfrei bleiben, die Offensive auch in der Tiefe funktioniert und Campbell sein Potenzial im Tor abruft, zählen die Oilers zu den Stanley-Cup-Anwärtern.
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