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Die Viertelfinals sind vorbei, die besten vier Teams der WM stehen nun fest. Deutschland musste sich dabei gegen Favorit Kanada 2-1 geschlagen geben, die Schweiz unterlag Schweden 3-1, Russland gewann 3-0 gegen Tschechien und die Finnen schafften nach einer schwachen Vorrunde eine kleine Überraschung mit dem 2-0 Erfolg gegen die USA.

Deutsche Niederlage gegen Favoriten Kanada
Der Traum ist vorbei, die deutsche Nationalmannschaft unterlag am Donnerstag dem Topteam aus Kanada 2-1. Die Kanadier waren spielerisch klar überlegen, was sich auch in den Statistiken deutlich zeigt, wie den 50-20 Torschüssen.
Die Deutschen starteten gar nicht schlecht ins erste Drittel und konnten auch hin und wieder für Gefahr vor dem Tor von Calvin Pickard sorgen, allerdings war bereits im ersten Drittel die Überlegenheit der Kanadier zu sehen. Mit einer disziplinierten und stabilen Abwehrleistung und einem absolut überragenden Philipp Grubauer im Tor, konnte man das Spiel aber eng halten.
"Heute hat alles gepasst, ich habe die Scheibe gesehen", analysierte Grubauer seine Leistung von 48 Saves. "Die haben natürlich Druck gemacht, haben jede Scheibe aufs Tor gebracht. Ich weiß gar nicht wie viele Schüsse sie hatten."
Das 1-0 für die Ahornblätter gab es dann nach 17:11 durch Mark Scheifele. Patrick Reimer saß wegen Hakens auf der Strafbank und Kanada bekam eine Gelegenheit ihre Paradedisziplin, das Powerplay, zu zeigen. Ryan O'Reilly bekam neben dem Tor den Puck, legte vor den Kasten zu Scheifele und der schloss direkt und unhaltbar ab.
Im zweiten Drittel übernahmen die Kanadier dann vollkommen das Spiel, Deutschland kam erst wenige Sekunden vor Ende des Drittels zu ihrem einzigen Torschuss im Mittelabschnitt. Trotzdem scheiterten die Nordamerikaner immer wieder an Grubauer. Erst zwei Minuten vor der Pause traf dann Jeff Skinner zum 2-0. Mike Matheson zog von der blauen Linie ab, der Puck prallte ab und Skinner kam als erster dran und legte die Scheibe um Grubauer herum ins Tor.
Doch die Bundesauswahl gab sich nicht auf. Im dritten Drittel kamen sie wieder deutlich besser ins Spiel und kam zu Chancen, kam auch besser ins Powerplay. Der Anschluss kam dann aber nach 53:21 in Unterzahl. Christian Ehrhoff kam hinter dem eigenen Tor an den Puck, Yannic Seidenberg schaltete schnell und startete von der blauen Linie. Ehrhoff spielte den langen Pass und Seidenberg schob nach einer wunderschönen Bewegung per Rückhand.
"Klar war die Hoffnung da. Wir hatten es von den letzten Spielen im Kopf, dass wir eine Partie drehen können. Das hat heute leider nicht geklappt", erklärte der Torschütze später.
Die Deutschen bemühten sich weiter, kamen aber zu keinem weiteren Tor mehr. Damit ist die WM für den Gastgeber beendet, Kanada steht erwartungs- und standesgemäß im Halbfinale
"Wir haben zu lange zu viel Respekt gezeigt", sagte Bundestrainer Marco Sturm. "Leider waren wir dann 2-0 hinten und gegen Kanada ein 2-0 aufzuholen ist ganz schwierig. Aber die Jungs haben nochmal Moral gezeigt und sind nochmal zurückgekommen."
Schweiz scheidet gegen Schweden aus
Die Schweiz scheiterte 3-1 gegen Schweden. Es war eine böse Erinnerung an die WM 2013, als man im Finale gegen die Tre Kronors verlor. Nach einer durchwachsenen Vorrunde, in der man gegen Slowenien Probleme hatte, gegen Frankreich verlor, aber gegen Kanada gewann, schien alles möglich.
Die Schweiz geriet im ersten Drittel relativ früh in Rückstand. William Nylander legte von der linken Seite in die Mitte auf Oscar Lindberg, der den Abschluss suchte. Sein Schuss wurde geblockt und sprang zu Niklas Backstrom und der verwertete unhaltbar.
Doch die Schweizer hielten mit und erzielten noch im ersten Drittel den Ausgleich. Gaetan Haas lief Richtung Tor jagte die Scheibe am Tor vorbei und legte den zurückprallenden Puck durch die Beine vor das Tor, wo er den Schläger eines Schweden traf und ins Tor sprang.
Zu Beginn des Mittelabschnitts konnten die Eidgenossen eine doppelte Strafe gegen Backstrom wegen hohen Stocks nicht nutzen und Schweden ging danach erneut in Führung. Dieses Mal traf Nylander selbst. Er bekam einen langen Pass von Oliver Ekman-Larsson, ging alleine Richtung Tor und verwertete trotz eines Stockschlags.
Im dritten Drittel setzte Alexander Edler dann mit dem 3-1 den Schlusspunkt. Zwar bemühten sich die Männer in Rot und Weiß weiter, konnten aber selbst mit dem sechsten Feldspieler nicht mehr treffen.

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Finnland schlägt USA
Finnland konnte im Spiel gegen die USA mit einem 2-0 Sieg für eine kleine Überraschung sorgen. Die Finnen hatten eine eher mittelmäßige Vorrunde gespielt, dabei sogar eine bittere 5-1 Klatsche gegen Gastgeber Frankreich hinnehmen müssen und gingen dabei gegen die USA, die nur gegen Deutschland Punkte liegen gelassen hatten, selbst gegen Russland gewonnen hatte, als Außenseiter in die Partie.
Team Suomi setzte von Anfang an auf sein System, also konsequente, stabile Abwehr und auf seine Chancen warten. Die gaben ihnen die Amerikaner mit insgesamt sechs Strafen im gesamten Spiel auch.
Nach einem torlosen ersten Drittel kam dann die erwartete Chance. Während Anders Lee auf der Strafbank saß, nutzten die Finnen ihr zweites Powerplay zum 1-0. Sebastian Ahos Schuss wurde von Veli-Matti Savinainen aufs Tor abgefälscht und Mikko Rantanen verwandelte den Nachschuss.
Beide Torhüter machten eine gute Partie, Harri Sateri hielt im Kasten der Finnen alle 26 Schüsse, Jimmy Howard zeigte zwischen den Pfosten der USA 18 Paraden.
Im Schlussabschnitt kamen die Suomis dann zu einem zwei auf eins Konter. Joonas Kemppainen legte von der rechten Seite quer auf Juhamatti Aaltonen, der bis zum letzten Moment wartete, bevor er den Puck wieder an Kemppainen zurück gab, wodurch Howard chancenlos war.
Russland gegen Tschechien weiter
Die Russische Nationalmannschaft gewann auch gegen die Nationalmannschaft aus Tschechien mit 3-0. Die Tschechen kamen gut ins Spiel und waren zu Beginn des Spiels sogar das bessere Team, konnten diesen guten Start aber nicht nutzen, auch weil Andrei Vasilevski im russischen Tor ein sehr starkes Spiel machte.
Die Sbornaja leitete ihren Sieg nach 8:45 durch Dmitry Orlov ein. Er kam an der blauen Linie an den Puck und die Tschechen ließen in der Mitte einfach zu viel Platz. Er ging in den Slot und jagte aus kurzer Distanz einen Handgelenkschuss neben den langen Pfosten zum 1-0.
Nach 13:36 waren es dann erneut die Russen die jubelten. Evgeni Kuznetsov zog mit dem Puck hinter das Tor der Tschechen und legte vor das Tor auf Nikita Kucherov, der Pavel Francouz zwischen den Pfosten keine Chance ließ.
In der Folge gab es zwar weiterhin gute Chancen auf beiden Seiten, doch es folgten ganze 40 Minuten ohne Torerfolg auf beiden Seiten
Den Schlusspunkt setzte dann Chicago Blackhawks Stürmer Artemi Panarin. Er fuhr mit Kucherov einen zwei auf eins Angriff, bekam die Scheibe von ihm und platzierte sie trocken im kurzen Eck.

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Wie es weitergeht:
Am Samstag stehen nun die beiden Halbfinals in Köln an. Um 15:15 kommt es in der Lanxess Arena zum wohl größten Duell im internationalen Eishockey, die große Schlacht Russland gegen Kanada dürfte sicherlich für eine Menge Unterhaltung sorgen. Aber auch das Spiel am Abend ist sehenswert, immerhin kommt es um 19:15 zum nordischen Bruderduell zwischen Finnland und Schweden.