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Am Dienstag wurden bei der IIHF-Weltmeisterschaft in der Slowakei die abschließenden Vorrundenspiele ausgetragen. Am Donnerstag steigt das Viertelfinale, für das sich auch die Nationalmannschaften Deutschlands und der Schweiz qualifiziert haben.

In der Gruppe A erreichte Deutschland den dritten Platz, auch dank eines Sensations-Erfolges gegen Finnland am Dienstag und wird nun auf die Tschechische Republik treffen. Die Schweiz sicherte sich die Teilnahme an der Runde der letzten Acht mit dem vierten Rang in der Gruppe B und bekommt es mit Kanada zu tun.
Starke Tschechen fordern Deutschland
Dank einer vorzeigbaren Gruppenphase mit beachtlichen Ergebnissen zog Deutschland ins Viertelfinale ein. Die Männer von Bundestrainer Tony Söderholm starteten mit vier Siegen in Folge gegen Großbritannien, Dänemark, Frankreich und die Slowakei in das Nationenturnier.
Mit einem Last-Minute-Erfolg gegen den Gastgeber, bei dem Markus Eisenschmid und Leon Draisaitl in den letzten beiden Spielminuten einen 1:2-Rückstand drehten, löste Deutschland das Viertelfinalticket vorzeitig.
Befreit konnte die deutsche Nationalmannschaft die Partien gegen die Schwergewichte der Kosice-Gruppe angehen und schlug sich mehr als achtbar. Nach einem Spiel auf Augenhöhe gegen die USA (1:3) folgte ein 4:2-Sieg gegen Finnland.
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"Sechs Top-Leistungen, fünf Siege und 15 Punkte sind eine herausragende Leistung unseres Teams", zeigte sich DEB-Präsident Franz Reindl zufrieden. "Die Mannschaft darf mit großem Stolz und gesundem Selbstvertrauen in das Viertelfinale nach Bratislava einziehen!"
Das Viertelfinale steigt am Donnerstag um 20:15 in der Ondrej Nepal Arena. Das von Reindl angesprochene Selbstvertrauen könnte zum entscheidenden Faktor gegen Tschechien werden.
Bislang offenbarten Deutschlands östliche Nachbarn kaum eine Schwäche. Ihre Pflichtaufgaben gegen Norwegen (7:2), Lettland (6:3), Italien (8:0) und Österreich (8:0) lösten sie souverän. Auch setzten sie sich gegen Titelverteidiger Schweden (5:2) durch. Nur gegen die hochkarätig besetzte russische Mannschaft mussten sich die Tschechen geschlagen geben (0:3).
Dass das von Coach Milos Riha angeleitete Team verwundbar ist, stellte die Schweiz am Dienstag unter Beweis. Die Eidgenossen erspielten sich ein positives Schussverhältnis von 40:26 und holten einen 2-Tore-Rückstand auf. Erst in den Schlusssekunden markierte Jan Rutta per Empty Netter den spielentscheidenden Treffer zum 5:4 für die Tschechische Republik.
Mindestens ein Auge wird Deutschland auf Jakub Voracek und Michael Frolik werfen müssen. Die beiden NHL-Stars sind die Topscorer des tschechischen Teams und zusammen für 29 Scorerpunkte (zehn Tore, 19 Assists) verantwortlich.
Schweiz mit Mammutaufgabe gegen Kanada
Auch die Schweiz darf sich über ihren bisherigen WM-Verlauf zufrieden zeigen. Sie startete wie Deutschland mit vier Siegen in das Turnier. Zwar sprang für sie in den folgenden Paarungen gegen die Topteams der Gruppe B nichts Zählbares mehr heraus, doch präsentierten sie sich keineswegs als Fischfutter.
Sowohl Titelverteidiger Schweden (3:4) als auch Russland (0:3) und Tschechien hatten ihre Probleme mit dem Team aus der Alpenrepublik. Zwar fehlte der Schweiz letztendlich das notwendige Quäntchen Glück, doch sieht sie sich auch im bevorstehenden Viertelfinale gegen Kanada keineswegs in der Opferrolle.
"Letztendlich haben wir alle einen richtig guten Charakter bewiesen", erklärte Kapitän Raphael Diaz nach der Niederlage gegen Tschechien. "Ich denke, dass wir so, wie im dritten Drittel spielen müssen. So müssen wir den Druck aufbauen, so müssen wir in der Offensive und in der Defensive spielen. Wir gehen mit guten Gefühlen in das Viertelfinale."
Unterstützung eilte kurzfristig aus Nordamerika herbei. Nach dem Playoff-Aus mit den Carolina Hurricanes sagte Nino Niederreiter seine Unterstützung zu und stieß pünktlich zum abschließenden Gruppenspiel zur Mannschaft.
"Es ist nicht einfach, einen Transatlantikflug zu machen und dann am nächsten Tag zu spielen", sagte Niederreiter, der in der abgelaufenen NHL-Hauptrunde 53 Punkte (23 Tore, 30 Assists) gesammelt hat. "Aber es war ein wichtiges Spiel. Wir hatten die Chance, Plätze gutzumachen. Wir fingen mit dem ersten Tor gut an, wurden dann aber vielleicht etwas nervös."
Allenfalls Außenseiterchancen hat die Schweiz am Donnerstag, wenn sie um 16:15 in der Steel Arena auf Kanada trifft. Doch Nervosität ist auch bei der bevorstehenden Mammutaufgabe fehl am Platz. Mit einer gesunden Portion Anspannung sollte die Schweiz diese angehen.
Dass sie einem auf dem Papier deutlich überlegenen Gegner ein Bein stellen kann, zeigt die Vergangenheit. Im vergangenen Jahr kassierte die Schweiz in den letzten drei Spielen der Vorrunde auch Niederlagen gegen Schweden (3:5) und Russland (3:4) ehe sie dann bis ins Finale vorstieß.
[Komplette Berichterstattung von der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft 2019]
"Im letzten Jahr mussten wir genauso den Spielort wechseln", sagte Andres Ambühl. "Also bedeutet das nicht zwangsläufig das Aus. Du willst immer so weit wie du kannst kommen. Das Wichtigste ist der Einzug in das Viertelfinale. Das haben wir geschafft. Jetzt sehen wir, was noch passieren wird."
In den weiteren Viertelfinal-Paarungen treffen Finnland auf Schweden und Russland auf die USA.