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An starken Torhütern hat es im deutschen Eishockey selten gemangelt. Erinnert sei zum Beispiel an den Vezina Trophy Gewinner des Jahres 2000 als bester Torhüter der NHL Olaf Kölzig, der wie die Jungfrau zum Kinde zu Einsätzen für Deutschland kam. Dessen deutscher Teamkollege bei den Washington Capitals Stefan Ustorf informierte den DEB, dass Kölzig das Kind deutscher Eltern und deswegen spielberechtigt für die Nationalmannschaft sei. Die Namen ließen sich aber auch wenig prominent ohne oder mit kaum NHL-Erfahrung erweitern: Erich Weishaupt, Bernhard Englbrecht, Helmut de Raaf, Karl Friesen, Josef Schlickenrieder, Joseph Heiß, Robert Müller, um nur einige Akteure beispielhaft zu nennen.

Hier möchte sich gerne Philipp Grubauer einreihen, wenn vom 4. bis 20. Februar 2022 die Olympischen Winterspiele in Peking ausgetragen werden. Der Rosenheimer Torhüter der Seattle Kraken gehört neben Stürmer Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers und Verteidiger Moritz Seider von den Detroit Red Wings zu den drei Spielern, die Bundestrainer Toni Söderholm vorzeitig in seinen Kader berufen hat. Grubauer war schon bei Weltmeisterschaften und der Olympia-Qualifikation zum Turnier 2018 in Südkorea im deutschen Tor, jedoch noch nie bei Olympia selbst. Er legte dabei mit den Grundstein zur Silbermedaille 2018, doch weil die NHL damals nicht am Endturnier teilnahm, musste er aus der Ferne den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft verfolgen.

WSH@SEA: Grubauer mit 37 Paraden

Das soll dieses Mal durch die Teilnahme der NHL-Spieler anders sein und Grubauer wäre nicht er selbst, wenn er keine großen Ziele mit dem Team und einen möglichst langen Verbleib in China im Sinn hätte.
"Olympia ist für jeden Eishockeyspieler neben dem Stanley Cup das Non-Plus-Ultra", zeigt er sich im Gespräch mit NHL.com/de begeistert. "Ich habe früher immer als Kind und Jugendlicher die Olympischen Winterspiele angeschaut und jetzt einmal selbst dabei zu sein, ist für mich eine große Ehre."
Grubauer ist immer bereit für Deutschland zu spielen, wenn er einsatzfähig ist und Zeit hat. Das steht für ihn außer Frage und gilt nicht nur für Olympia. "Ich sage es jedes Jahr wieder, Deutschland zu vertreten, mache ich immer gerne mit Freude und mit Stolz", betont er. "Wir haben eine gute junge Mannschaft und Toni Söderholm hat das alles bestens im Griff. Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf Olympia 2022."
Obwohl die deutsche Mannschaft bei Turnieren in der Vergangenheit meist nicht so stark besetzt war, weist Grubauer exzellente Werte bei seinen Einsätzen bei den Weltmeisterschaften 2014, 2017 und 2019 im Herrenbereich aus. Seine Fangquote lag stets über 92 Prozent. Bei der bereits erwähnten Olympia-Qualifikation für das Turnier 2018 in Lettland führte er das deutsche Team mit drei Siegen, 97 Prozent Fangquote und einem Gegentorschnitt von 0,67 pro Spiel nach Pyeongchang, was mit dem sensationellen Gewinn der Silbermedaille und einem damit verbundenen riesigen Imagegewinn für das deutsche Eishockey endete. Der Eishockeysport in Deutschland wurde in der Öffentlichkeit plötzlich wieder äußerst positiv wahrgenommen und erhielt entsprechend wertvolle mediale Präsenz.

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Diese wird auch insbesondere durch die Leistungen der NHL-Spieler Draisaitl, Seider, Tim Stützle aber nicht zuletzt Grubauer weiterhin getragen. Nachwuchsleute wie JJ Peterka und Lukas Reichel stehen in den Farmteams der Buffalo Sabres bzw. Chicago Blackhawks ebenfalls in den Startlöchern.
"Es wird das erste Mal sein, dass wir mit den neuen Jungen zusammen als Truppe spielen", betont Grubauer deswegen. "Wenn alle NHL-Spieler dabei sind, wird es natürlich brutal schwer, aber unser Anspruch ist es schon daran anzuknüpfen, wo wir das letzte Mal aufgehört haben, nämlich eine Medaille zu gewinnen. Silber, aber vielleicht auch noch besser."