Ein Blick in die jüngere Geschichte der Liga zeigt, dass solche wichtigen Wendepunkte hin zum Positiven in einer Saison eines späteren Champions eher die Regel als die Ausnahme sind.
So gewann im Vorjahr mit den Washington Capitals ein Team den Titel, bei dem es anfangs nach einer Übergangssaison aussah. Doch auf einmal liefen die Mannen von Trainer Barry Trotz zu großer Form auf. Auslöser war eine 2:6-Pleite bei den Colorado Avalanche am 16. November 2017.
Trotz, der inzwischen bei den New York Islanders angestellt ist, schilderte die Situation bei den Capitals an jenem Tag folgendermaßen: "Ich habe meinem Herzen nach dem Match gegenüber der Mannschaft einmal richtig Luft gemacht und den Spielern knallhart ins Gesicht gesagt, dass es so nicht weitergehen kann." Lange Zeit wurde über den Vorfall nicht öffentlich gesprochen. Doch kurz nach der Meisterschaft im vergangenen Sommer ließen einige Aktive durchblicken, was sich da seinerzeit ereignet hatte. "Trotzy hat einigen Jungs damals reinen Wein eingeschenkt, was auch nötig war. So deutlich war er zuvor noch nie geworden", erklärte T.J. Oshie im Rückblick einige Monate später. "Das hat einige aufgeweckt, schätze ich."
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Der Rückflug aus Denver soll dem Vernehmen nach sehr ruhig verlaufen sein. Kaum ein Beteiligter habe gesprochen, wird berichtet. Wie dem auch sei, der gewünschte Effekt trat ein. Am Ende stand der erste Stanley Cup der Organisation zu Buche. Und das in einem Jahr, in dem viele die Capitals nicht unbedingt als einen der Top-Favoriten angesehen hatten.
Bei den Pittsburgh Penguins herrschte vor den Titelgewinnen in den Jahren 2009 und 2016 ebenfalls dicke Luft. Die Saison 2008/09 lief für die Penguins lange Zeit überhaupt nicht nach Wunsch. "Aus irgendeinem Grund haben wir damals nicht wirklich zusammengefunden", erinnert sich Superstar Sidney Crosby.
Bis Mitte Februar rangierte der Titelanwärter noch auf Rang 10 und damit außerhalb der Playoff-Plätze in der Eastern Conference. General Manager Ray Shero sah sich zum Handeln gezwungen und entband Trainer Michel Therrien von seinen Aufgaben, trotz des sportlichen Erfolgs im Vorjahr. Der damals erst 38-jährige Dan Bylsma übernahm das Ruder und führte das Team im Juni 2009 zur Meisterschaft.