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Sie sind aus dem NHL-Spielplan einfach nicht mehr wegzudenken: Die alljährlichen Freiluftspiele. Die Open-Air-Events scheinen ihren Reiz nicht zu verlieren. Entsprechend groß ist schon jetzt die Vorfreude auf die drei Partien in der laufenden Saison sowie die erst kürzlich festgelegten Duelle für 2018/19. Doch was macht das Eishockey unter freiem Himmel so besonders?

Mit Spannung wurde erwartet, welche Teams in der nächsten Saison die Ehre haben werden, an Freiluftspielen teilnehmen zu dürfen. Am Wochenende gab die NHL bekannt, dass das NHL Winter Classic am 1. Januar 2019 im Notre Dame Stadium (ca. 80.000 Plätze) zwischen den beiden Original-Six-Teams Chicago Blackhawks und den Boston Bruins ausgetragen wird. Die NHL Stadium Series steigt am 23. Februar auf dem Lincoln Financial Field (ca. 70.000 Plätze) mit einer Neuauflage des "Battle of Pennsylvania", wo sich mit den Philadelphia Flyers und Pittsburgh Penguins zwei Rivalen aus demselben US-Bundesstaat treffen.
Die Begeisterung ist nicht nur in den jeweiligen Fanlagern, sondern auch in den Klubs und bei deren Offiziellen riesengroß. "Es ist immer etwas besonderes, das Spiel zu seinen Wurzeln zurückzuführen und NHL-Spieler draußen spielen zu sehen", sagte Penguins-Präsident David Morehouse. "Über all die Jahre haben Spieler, die die Möglichkeit hatten, an Freiluftspielen teilzunehmen, es immer als einen ihrer Karriere-Höhepunkte beschrieben", so Mathieu Schneider, Assistent der NHLPA-Geschäftsführung. Doch was genau macht den Reiz dieser Open-Air-Spiele eigentlich aus?
Mehr Zuschauer, viel Begeisterung
Zunächst einmal sind hier die Zuschauer zu nennen: Gespielt wird meist in umfunktionierten Football- oder Baseball-Stadien, die eine weitaus höhere Zuschauer-Kapazität ermöglichen als eine Eishockey-Arena. So spielten beispielsweise beim NHL Winter Classic 2014 die Detroit Red Wings gegen die Toronto Maple Leafs (3:2) vor der Rekordkulisse von 105.491 Zuschauern im Michigan Stadium und somit vor mehr als fünfmal so vielen Fans als bei einem Heimspiel in der damaligen Joe Louis Arena.

2014 winter classic michigan

Des Weiteren versteht es die NHL, ein richtiges Event um das eigentliche Spiel zu stricken: Lichteffekte, Feuerwerke, Live-Musik und vieles mehr werden zu einem unterhaltsamen Gesamtpaket geschnürt. Hinzu kommen die extra designten Trikots, meist im Vintage-Look, für die jeweiligen Mannschaften. Nicht selten werden auch die Trainer entsprechend eingekleidet und stehen mit College-Jacken oder gestrickten Wollmützen hinter der Bande.
Zurück zu den Wurzeln
Die Spieler selbst müssen mit den äußeren Einflüssen umgehen. Je nach Jahreszeit herrschen höhere oder niedrigere Temperaturen, was sowohl die Eisfläche (weicheres oder härteres Eis) als auch die Spieler selbst (frieren oder schwitzen) beeinflusst und auch die Gleiteigenschaften des Pucks verändern kann. Hinzu kommen weitere Witterungsbedingungen wie Sonneneinstrahlung, wechselnde Lichtverhältnisse, Regen oder gar Schneefälle. Dinge, mit denen die Akteure unter einem geschlossenen Hallendach sonst nicht umgehen müssen.
Die Herausforderungen nehmen die Kufenflitzer jedoch gerne an. Viele fühlen sich an ihre Kindheit erinnert, immerhin haben die meisten ihre ersten Schritte nicht auf Arena-Eis sondern auf zugefrorenen Seen, Weihern oder anderen Gewässern unternommen. Die Freiluftspiele sind also auch für erfahrene Profis immer wieder auch eine Reise in die Vergangenheit, zu den Ursprüngen des Eishockeysports.

Die Freiluftspiele 2017/18
In der laufenden Saison 2017/18 finden drei NHL-Spiele unter freiem Himmel statt: Am 16. Dezember treffen sich mit den Ottawa Senators und den Montreal Canadiens zwei kanadische Klubs im Rahmen des NHL 100 Classic im TD Place Stadium (ca. 24.000 Plätze). Traditionell am Neujahrstag steigt das NHL Winter Classic, dieses Mal mit den New York Rangers und Buffalo Sabres auf dem Citi Field (ca. 45.000 Plätze). Außerdem begegnen sich die Washington Capitals und Toronto Maple Leafs am 3. März 2018 zur NHL Stadium Series im Navy-Marine Corps Memorial Stadium (ca. 34.000 Plätze).
Die Vorfreude auf diese Events ist schon jetzt spürbar.