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Die NHL-Saison 2018/19 wirft langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Vor dem Start der Trainingslager analysiert NHL.com/de ab dem 5. August die 31 Teams der Liga in 31 Tagen. Zu jeder Mannschaft gibt es in der Serie "31 in 31" zwei Berichte mit interessanten Fakten, Einschätzungen und Einblicken.
In dieser Folge: Detroit Red Wings

[Lies noch mehr 31 in 31 Saison-Vorschauen von NHL.com/de]
Bilanz 2017/18: 30-39-13, 5. in der Atlantic Division
Playoffs 2018: nicht qualifiziert
Trainer: Jeff Blashill, seit Juni 2015
Neuzugänge: Jonathan Bernier (Free Agent, zuletzt Colorado Avalanche), Thomas Vanek (Free Agent, Columbus Blue Jackets), Chris Terry (Free Agent, Montreal Canadiens), Harri Sateri (Free Agent, Florida Panthers), Jake Chelios (Free Agent, Carolina Hurricanes), Wade Megan (Free Agent, St. Louis Blues)
Abgänge:Matt Lorito (New York Islanders), Ben Street (Anaheim Ducks), Eric Tangradi (New Jersey Devils), Jared Coreau (Anaheim Ducks), Dan Renouf (Carolina Hurricanes), Robbie Russo (Arizona Coyotes), Xavier Ouellet (Montreal Canadiens)
Zum zweiten Mal in Folge verpassten die Detroit Red Wings vergangene Saison die Stanley Cup Playoffs. Zuvor konnte sich das Team aus der Autostadt 25 Spielzeiten in Folge für den Kampf um die Trophäe qualifizieren. Das Siegergen vergangener Zeiten zurückzuholen, ist die Aufgabe der Mannschaft in der Saison 2018/19. Die Chancen dafür stehen gut. Der Neuaufbau der Red Wings läuft auf Hochtouren und mit der Erfahrung aus dem letzten Jahr sowie den hinzugefügten Veteranen könnte die kommende Spielzeit besser verlaufen als die vorherige.
Detroits General Manager Ken Holland hofft, dass sich seine Mannschaft diesmal länger im Rennen um den Cup halten kann. Nicht der Titel ist das Ziel, sondern die Weiterentwicklung der jungen Talente zu einem Meisterteam in der Zukunft. Seinen Wunsch formuliert Holland klar: "Mein Fokus als Manager liegt darauf, dass dieses Franchise seinen Weg weiter geht, nicht unbedingt gleich die gesamte Strecke, aber etwas weiter als zuletzt."

Zu Beginn der Free-Agent-Phase am 1. Juli nahmen die Red Wings mit Jonathan Bernier und dem österreichischen Stürmer Thomas Vanek zwei erfahrene Profis unter Vertrag. Es schien fast so, als würde Detroit durch die Verpflichtung der beiden Routiniers und die Verlängerung mit Verteidiger Mike Green den begonnenen Neuaufbau wieder einstellen, um schnell zum Erfolg zu kommen. Ein Blick hinter die Kulissen lässt aber einen ausgeklügelten Plan vermuten.
Mit Bernier sorgte Holland auf der Goalie-Position für mehr Tiefe. Der 29-Jährige wird sich die Rolle des Starttorhüters mit Jimmy Howard (34) teilen und könnte dann im nächsten Jahr, nach dessen Vertragsende, die volle Verantwortung im Kasten der Red Wings übernehmen.
Die Verlängerung Greens, der mit seiner unaufgeregten Spielweise den jungen Verteidigern Detroits die nötige Ruhe gibt, ist ebenfalls ein wichtiger Schachzug. Mit seinen 32 Jahren läuft Green noch immer hervorragend Schlittschuh und kann viel Einsatzzeit ableisten (22:05 Minuten im Schnitt vergangene Saison). So hat der Nachwuchs in der Defensive ausreichend Zeit sich weiterzuentwickeln und wird nicht zu früh ins kalte Wasser geworfen.

Rückkehrer Vanek soll die Offensive, besonders im Powerplay, beleben und für die jungen Stürmer eine Stütze auf dem Weg in die Spitze sein. "Ich habe schon mit Antony Mantha, Dylan Larkin und Andreas Athanasiou gespielt und konnte ihnen, glaube ich, helfen. Sie sind allesamt gute Spieler, die nur noch etwas Zeit brauchen. Das wird bei Michael Rasmussen und Filip Zadina vermutlich auch so sein", sagte der 34-Jährige. Mit seiner Erfahrung aus 965 NHL-Begegnungen, 357 Toren und 396 Assists dürfte Vanek ein guter Lehrmeister für die Stars von morgen sein.
Mit der Verpflichtung und Verlängerung von älteren Spielern wollen die Verantwortlichen der Red Wings ihren starken Nachwuchsleuten keinesfalls den Weg zu mehr Eiszeit verbauen. Sie sollen vielmehr von den alten Hasen lernen, sich dann gegen diese behaupten und sich so ihre Einsatzzeit verdienen. Holland macht deutlich: "Es ist wichtig, dass wir einige Veteranen im Aufgebot haben. Zugleich ist es entscheidend, dass die jungen Burschen ihre Chancen bekommen. Wir glauben, dass wir beides vereinen können."
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Einer dieser jungen Kerle ist Dylan Larkin, der von sich selbst erwartet, in der nächsten Saison einen großen Schritt zu machen: "Ehrlich gesagt glaube ich nicht an Nummer-1-Center in der NHL. Wer wäre das in Toronto? Wer wäre das in Pittsburgh? Ich will der Typ sein, der auf dem Eis steht, egal ob wir ein Tor hinten liegen und treffen müssen oder ob wir mit einem Tor führen und ein Bully in unserer Zone haben. Ich will genauso gesehen werden wie Pavel Datsyuk und Henrik Zetterberg."
Eben jener Zetterberg ist eines der Fragezeichen für die neue Saison. Immer wiederkehrende Rückenbeschwerden machen dem Schweden erheblich zu schaffen. Nach seiner Rücken-OP konnte der 37-jährige Stürmer in der Offseason bei weitem nicht so trainieren, wie er es die vergangen Jahre getan hat. Entsprechend unsicher ist der Zustand Zetterbergs. General Manager Holland muss sich daher gemeinsam mit Coach Jeff Blashill nach anderen Lösungen umsehen.

Die Nachwuchsstürmer Zadina (18), Rasmussen (19) und Evgeny Svechnikov (21) werden dadurch noch mehr in den Fokus rücken. Die möglicherweise durch Zetterberg entstehende Lücke will gefüllt werden und einer aus diesem Trio könnte sich für Höheres empfehlen. Holland glaubt an die Talente, auch wenn sie noch Zeit brauchen: "Es wird etwas dauern und wir werden geduldig sein müssen. Wenn sich die Jungs verbessern, auch wenn es nur ein klein wenig ist, dann können wir ein Faktor im Hinblick auf das Playoff-Rennen sein. Wenn nicht, wird das unsere Möglichkeiten erheblich einschränken."