7nationsprime

Die NHL wird immer internationaler. Ein Trend, den die Verantwortlichen der besten Liga der Welt in den letzten Jahren einläuteten und der mit der NHL Global Series und der NHL Global Series Challenge noch deutlicher zum Vorschein tritt. Vorbereitungsspiele in Bern und Köln, gefolgt von Begegnungen der regulären Saison in Schweden und Finnland. Die stärker werdende Fokussierung ist nicht nur durch Spiele außerhalb der USA und Kanada erkennbar, sondern auch bei den Spielern, das lässt sich im diesjährigen Draft in Dallas gut erkennen.

Mike Modano wurde vor 30 Jahren von den Minnesota North Stars an erster Stelle gezogen. In damals noch 12 Draft-Runden wurden lediglich 37 Spieler gewählt, die nicht aus den USA oder Kanada stammten. Darunter in der letzten Runde die beiden deutschen Andreas Lupzig und Michael Pohl, welche nie ein Spiel in der NHL absolvierten. In der ersten Runde wurde mit Teemu Selanne nur ein einziger nicht-Nordamerikaner gedraftet.
Ähnliches: [Dahlin wie erwartet Nummer 1]
Angesprochen auf die Veränderungen im Draft antwortete Modano: "Es ist viel gleichgeblieben. Das ist das Ursprüngliche, dass sich nie verändert hat. Es war immer Tradition. Der Hype und die Informationen, die du über die Jungs bekommst hat sich verändert. Die ganze Welt hat sich in diesem Aspekt verändert. Jetzt findest du Spieler von überall her, früher waren es Kanadier und US-Amerikaner, sonst gab es nichts. Selanne und Alexander Mogilny waren die Beiden in unserem Draft, sie waren Rohdiamanten und wurden ziemlich gut. Aber jetzt kommen die Spieler von überall her. Die Fans auf den Rängen sind die gleichen."
Verglichen mit dem einen Spieler aus Europa im Jahr 1988 liegt die Quote 30 Spielzeiten später deutlich höher. 15 Talente besitzen keinen amerikanischen oder kanadischen Pass. Diese 15 Nachwuchsspieler kommen aus fünf verschiedenen Ländern. Darunter sechs Schweden, was die bisherige Höchstmarke aus 1993, 2009 und 2011 einstellte. Ebenso wurden vier Russen, je zwei Tschechen und Finnen und mit Dominik Bokk ein deutscher Spieler gezogen.

Der Trend international zu draften ist nicht vollkommen neu, doch die Ausprägung wie im diesjährigen Draft übertrifft alles bisher bekannte. Noch nie wurden mit den ersten sechs Picks Spieler mit sechs unterschiedlichen Nationalitäten zu den Teams geholt. Ein klares Signal, dass auch den neuen Fokus der Scouting-Abteilungen deutlich macht.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass unter den Top-Drei-Picks kein Nordamerikaner zu finden ist. Mit Rasmus Dahlin, Andrei Svechnikov und Jesperi Kotkaniemi sind erst das zweite Trio nach 1999, welches an den Positionen eins bis drei gezogen wurde und keinen US-Amerikaner oder Kanadier beinhaltet. 1999 wurden mit Patrik Stefan, Daniel Sedin, Henrik Sedin und Pavel Brendl sogar vier Akteure aus Europa zu Beginn des Drafts ausgewählt.
Schon im vergangenen Jahr wurden in der ersten Runde 13 Spieler mit europäischen Pässen ausgewählt. Der Nummer 1 Pick war der Schweizer Nico Hischier, der seitdem bei den New Jersey Devils spielt. Im Jahr 2016 dominierten die Nordamerikaner den Draft. Lediglich sieben Spieler aus Europa wurden in der ersten Runde ausgewählt, wobei Finnland, angeführt von Patrick Laine (Nummer 2 Pick), die Statistik mit vier Talenten aufbesserte.
Für die Ausbildung in den europäischen Ligen wird durch den Draft klar, dass der eingeschlagene Weg der Richtige ist. Elf der 15 in Runde 1 gezogenen Spieler waren letzte Saison in Europa tätig und könnten nun den Sprung in die beste Liga der Welt schaffen.
Die neuesten Nachrichten aus der NHL auf Twitter bekommst Du bei [@NHLde]
Für die gedrafteten europäischen Spieler ist die frühe Ziehung der Lohn für die harte Arbeit der letzten Jahre. Rasmus Dahlin ist der erste Schwede seit Mats Sundin im Jahr 1989, der an Nummer eins gezogen wurde. Für Dahlin ein aufregendes Gefühl: "Ja, es ist ziemlich verrückt. Er ist eine Legende in der Eishockey-Welt. Es ist irgendwie komisch aber beeindruckend."
Durch die potentiellen zukünftigen Stars der NHL aus den verschiedenen Ländern wird die Internationalisierung der NHL weiter vorangetrieben. Die Aufmerksamkeit der Fans aus Europa wird steigen, wenn Spieler aus dem eigenen Land das Bild der NHL entscheidend prägen. Für Dominik Bokk ist es klar, dass durch deutsche Akteure in der Liga auch das Eishockey in Deutschland profitiert: "Viele Talente schauen dann hoch zu den Spielern und wollen vielleicht das selbe erreichen." Für die anderen Nationen gilt das natürlich ebenso und auch ohne Spieler aus der eigenen Nation in der diesjährigen ersten Draftrunde gibt es mittlerweile viele Vorbilder für die Talente aus aller Welt.