Ich habe persönlich nie mit oder gegen ihn gespielt, aber mein Bruder Yannic. Er hat von ihm richtig geschwärmt, wie ruhig er an der Scheibe ist und wie abgeklärt er verschiedene Situationen löst. Auch jetzt im Turnier hat er seine Führungsrolle sehr gut ausgefüllt, viel Eiszeit bekommen und dieses Lob in meinen Augen vollumfänglich bestätigt. Es war natürlich ein anderes Flair als bei der A-Nationalmannschaft, weil er bei den Junioren der Kapitän war, der den Takt vorgeben musste. Aber er hat gezeigt, dass er auch damit umgehen und trotz des Drucks, der auf einem Führungsspieler lastet, eine gute Leistung abliefern kann.
In der NHL beginnt jetzt langsam die heiße Phase, die ab dem All-Star Game Ende Januar so richtig losgeht. Die erste Hälfte der Saison ist gespielt und was in der zweiten noch so alles möglich ist, das haben im vergangenen Jahr die St. Louis Blues gezeigt, als sie zum Jahreswechsel Letzter waren und dann Stanley Cup Sieger wurden.
Auch in diesem Jahr sind einige Mannschaften noch unter ihren Möglichkeiten geblieben. Mit wem noch zu rechnen ist, das haben die Tampa Bay Lightning bereits seit Dezember mit ihren jetzt acht Siegen in Folge angedeutet.
Aber auch die Nashville Predators sind für mich ein Kandidat mit viel Potenzial und brandgefährlich, um in 2020 durchzustarten, zumal sie jetzt einen neuen Trainer haben. Sie haben hochtalentierte und schnelle Stürmer, eine gute Verteidigung und zwei starke Torhüter. Wenn sie zu ihrer Form finden, sich weniger Fehler erlauben und geradliniger spielen, dann werden sie es auf jeden Fall in die Stanley Cup Playoffs schaffen.
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Ich habe damals bei den Carolina Hurricanes miterlebt, als Peter Laviolette von Paul Maurice abgelöst wurde und wir dadurch einen neuen Schwung bekamen. Es ist oft so, wenn ein Trainer zu lange mit einem Team arbeitet, dass er sich irgendwann abnutzt und die Spieler nicht mehr so mitziehen, zumal, wenn sie ihn schon lange kennen. Dem Management ist der Schritt sicher nicht leichtgefallen. Für die Spieler ist es häufig ein Weckruf, dass sich eingefahrene Wege ändern. Außerdem müssen sie sich neu behaupten und zeigen, um möglichst viel Eiszeit zu bekommen. Das sind Faktoren, die oft ausreichen, damit eine Mannschaft danach besser spielt.
Von den Chicago Blackhawks erwarte ich nicht, dass sie noch zurückkommen werden. Es überrascht mich jetzt nicht besonders, dass sie außerhalb der Platzierungen für die Playoffs stehen. Das ist bei den San Jose Sharks sicher anders, die viele auf der Rechnung hatten. Bei ihnen bin ich der Meinung, dass sie die Kurve nicht mehr bekommen werden, zumal bereits der Trainerwechsel kaum Wirkung gezeigt hat.
Auffällig ist, dass es schon sehr viele Sieges- und Punkteserien gerade in der Eastern Conference gab. Das ist trotz der Ausgeglichenheit der Liga eher ungewöhnlich. Aber gerade bei unseren New York Islanders zeigt sich, dass so eine Serie natürlich hilfreich ist. Trotzdem ist man aber gefordert, konstant seine Punkte zu holen, sonst wird der Vorsprung nach unten auch schnell wieder schmelzen.
Etwas unglücklich lief es zuletzt für Thomas Greiss. Er hat ein paar dumme Tore bekommen. So was kann passieren, aber es führte dazu, dass die Rotation zunächst aufgegeben und er nicht mehr in jedem zweiten Spiel eingesetzt wurde. Semyon Varlamov erhielt den Vorzug. Thomas nimmt das in seiner gewohnten Art locker und hat sehr viel Vertrauen in sein Können. Er wird sicher wieder durch Leistung überzeugen können und zurückkommen. Aber momentan muss er geduldig sein und auf seine Chance warten. Und die wird er nutzen, so wie er es in der Vergangenheit auch oft getan hat.