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Während der Saison 2017/18 bringt NHL.com/de jeden Mittwoch ein Feature mit dem Titel "Breaking the Ice". Darin präsentieren wir jeweils einen Spieler, der in der Liga zuletzt von sich reden gemacht hat - auf oder abseits des Eises.
In dieser Folge: Dennis Seidenberg (New York Islanders)

Als Dennis Seidenberg im Sommer seinen Dienst bei den New York Islanders antrat, war er hoch motiviert und voller Vorfreude auf die NHL-Saison 2017/18. Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland und Frankreich hatte der Defensivspieler eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er nach wie vor zur Top-Riege seiner Zunft zählt. Aufgrund seiner starken Leistungen wurde der Schwenninger zum besten Verteidiger des Turniers gekürt und folgerichtig ins All-Star-Team gewählt. Darüber hinaus plagten ihn diesmal in der Vorbereitung keine körperlichen Beschwerden, mit denen er zuvor in seiner Laufbahn oft zu kämpfen hatte. Optimale Voraussetzungen also, um in der Liga-Hauptrunde richtig durchzustarten.
Doch schnell stellte sich Ernüchterung ein. Zu keinem Zeitpunkt der Saison gehörte der Stanley-Cup-Gewinner von 2011 zum Stammpersonal der Islanders. Da ihm selten waren mehrere Spiele am Stück vergönnt waren, fand er nie in den gewohnten Rhythmus. In der laufenden Spielzeit kam der 36-Jährige bislang auf 26 Einsätze und fünf Torvorlagen. In seiner gesamten NHL-Karriere bestritt er 857 Begegnungen und verbuchte 251 Scorerpunkte (44 Tore, 207 Assists). Sein Vertrag in New York läuft zum Saisonende aus.
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Im Exklusivinterview mit NHL.com/de war Seidenberg die Enttäuschung über das letzte Jahr bei den Islanders anzumerken. Zugleich richtete er jedoch den Blick nach vorne. So könnte er sich gut vorstellen, für Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Dänemark aufzulaufen. Ein weiteres Engagement in der NHL schließt er ebenso wenig aus, wie einen Wechsel in die DEL.
Wie geht´s dir im Moment, jetzt so kurz vor Schluss der Hauptrunde?
Eigentlich ganz gut. Wir zählen die Tage runter, bis die Saison vorbei ist, weil wir ja ziemlich abgeschlagen sind. Davon abgesehen hoffe ich natürlich, dass ich noch ein, zwei Spiele machen kann.
Was waren die Ursachen, dass ihr dieses Jahr nicht Anschluss halten konntet?
Wir hatten viele Probleme. Eines davon war, dass wir die gesamte Saison über eine Menge Tore abgeben mussten. Anfangs ist es uns noch in vielen Spielen gelungen, mehr Treffer zu erzielen als der Gegner. Im weiteren Verlauf haben wir das immer seltener geschafft. Hinzu kommt, dass wir als Team einfach nicht gut zusammengespielt haben und uns viele Leichtsinnsfehler unterlaufen sind. Das waren die Hauptursachen für etliche Niederlagen und die schlechte zweite Saisonhälfte, die wir hingelegt haben.
Woran lag es deiner Ansicht nach, dass du nicht mehr Einsätze bekommen hast?
Am Trainer. Er hat mich nicht aufgestellt. Unser Coach hat dieses Jahr den jüngeren Spielern das Vertrauen geschenkt und ihnen den Vorzug gegeben. Als älterer Spieler muss man damit klarkommen, auch wenn man natürlich nicht froh darüber ist. In einer solchen Situation ist es wichtig, sich bereitzuhalten und dann, wenn man drankommt, gut zu spielen.

Sprechen die Trainer mit den Spielern über ihre Entscheidung?
Ab und an gibt es schon Begründungen. In der Regel geht man aber selbst auf den Trainer zu und fragt nach, warum und weshalb man nicht im Kader steht. In diesen Gesprächen versucht man auch ein wenig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Manchmal klappt es, manchmal nicht.
Wie sehen deine Pläne für die nächsten Wochen aus?
Ich will erst einmal ein paar Tage Pause machen und mich erholen. Danach werde ich sehen, was kommt. Eine Frage wird sein, ob ich die Weltmeisterschaft spiele oder nicht. Für mich wäre das auf jeden Fall eine Option. Darüber muss ich aber erst noch mit Marco Sturm sprechen.
Hast du dir schon Gedanken gemacht, wie es ab Sommer weitergehen soll?
Ich werde mit Sicherheit schauen, ob es eine Möglichkeit für mich gibt, in der NHL weiterzumachen. Falls sich das nicht realisieren lässt, könnte ich mir auch vorstellen, nach Deutschland zu kommen und in der DEL zu spielen. Aber so weit voraus denke ich im Moment noch nicht.