VGK@MTL, Sp3: Anderson sichert den Sieg in Spiel 3

Nach dem Overtime-Sieg der Montreal Canadiens in Spiel 3 führen die Kanadier das Stanley Cup Halbfinale gegen die Vegas Golden Knights mit 2:1 an.

Spiel 4 findet am Sonntag (8 p.m. ET; NHL.TV, DAZN, Sport1; Mo. 2 Uhr MESZ) erneut im Bell Centre von Montreal statt.
Hier fünf Faktoren, die es dabei zu beachten gibt.
Die Montreal Canadiens könnten mit ihrem Unterzahlspiel einen Rekord aufstellen
Die Vegas Golden Knights konnten bislang kein Kapital aus dem Powerplay schlagen. In den drei bisherigen Spielen gelang ihnen kein einziges Tor bei Überzahl.
Grund dafür ist allerdings nicht nur das Unvermögen von Vegas mit einem Mann mehr auf dem Eis zu treffen, sondern auch die Qualität der Canadiens: Montreal hat nun in zehn aufeinanderfolgenden Spielen kein Tor in Unterzahl zugelassen.
In der Geschichte der NHL haben bislang erst drei Teams in zehn Playoff-Spielen hintereinander kein Powerplay-Tor kassiert: die Detroit Red Wings im Jahre 1937, die New York Rangers im Jahre 1940 und die New Jersey Devils im Jahre 2000.
Lassen die Canadiens in Spiel 4 erneut kein Gegentor in Unterzahl zu, wäre dies ein neuer Playoff-Rekord.
Ähnliches: [Fleury und Vegas müssen sich in Spiel 4 neu sammeln]
Der Sturm der Golden Knights muss die Tor-Flaute überwinden
Natürlich ist es ein großer Vorteil, treffsichere Verteidiger wie Alex Pietrangelo in der Mannschaft zu haben. Um aber in das Finale um den Stanley Cup einzuziehen, wären auch ein paar torgefährliche Stürmer erforderlich. Neben dem effektivlosen Powerplay liegt hier die zweite große Schwachstelle der Golden Knights.
Nur zwei der insgesamt acht Tore, die die Golden Knights in den drei Partien gegen Montreal erzielten, gingen auf einen Stürmer zurück. Der Center Mattias Janmark traf in Spiel 1, sein Positionskollege Nicolas Roy in Spiel 3.
Jonathan Marchessault führt mit sechs Playoff-Toren zwar das teaminterne Ranking an. Der Spielmacher wartet aber weiterhin auf sein erstes Tor gegen die Canadiens.
Hat Fleury seinen Fehler von Spiel 3 verarbeitet?
Marc-Andre Fleury zählt zweifelsohne zu den besten Torhütern der NHL, spielt eine überragende Saison und wurde daher auch für die Vezina Trophy als bester Torwart des Jahres nominiert. Umso überraschender, welch schwerwiegender Fehler dem Goalie der Golden Knights in Spiel 3 unterlief.
Der Torwart bekam einen Pass entlang der Bande nicht unter Kontrolle und spielte diesen dadurch praktisch direkt vor den Schläger von Josh Anderson, der den Puck nur noch in das leere Tor schieben musste. Aufgrund dieses Gegentores ging das Spiel in die Overtime, in der sich Montreal durchsetzen konnte.
Fleury weiß, dass er den Fauxpas schnellstmöglich zu verarbeiten hat: "Ich darf mich nicht zu lange damit beschäftigen und muss nach vorne auf das nächste Spiel schauen." Den Beweis dafür, dass ihm dies gelungen ist, muss er nun in Spiel 4 erbringen.

Richardson vertritt erneut Ducharme hinter der Bande
Luke Richardson schlüpfte in Spiel 3 vorübergehend in die Rolle des hauptverantwortlichen Trainers, weil der eigentliche Übungsleiter Dominique Ducharme wenige Stunden vor dem Spiel einen positiven COVID-19-Test hatte.
Richardson führte die Canadiens zum Overtime-Sieg und widmete diesen Erfolg seiner verstorbenen Tochter, die sich vor elf Jahren im Alter von 14 Jahren das Leben nahm. "Manchmal fühlt es sich als, als wäre es schon länger her. Aber manchmal fühlt es sich auch an, als wäre es gestern gewesen", sagte er. "Nun ist ein geeigneter Zeitpunkt, um ihr Tribut zu zollen."
Auch in Spiel 4 wird der eigentliche Assistenztrainer als Verantwortlicher der Canadiens hinter der Bande stehen. Die Voraussetzungen sind nun allerdings andere. Weil Ducharme von der Mannschaft isoliert wurde, musste sich Richardson nun auch eigenständig um die Spielvorbereitung kümmern.
Es wird sich zeigen, wie gut ihm das gelungen ist.
Ähnliches: [Luke Richardson bei den Canadiens vor einer riesigen Herausforderung]
Keegan Kolesar spielt am Fathers Day für den verstorbenen Stiefvater
In Deutschland fand der Vatertag bereits am 26. Mai statt. In Nordamerika hingegen ist der Fathers Day für den heutigen Sonntag terminiert. Für einen Spieler der Vegas Golden Knights ist dieser Tag besonders emotional: Keegan Kolesar.
Der 24-jährige Flügelstürmer denkt dabei an seinen Stiefvater, der am 13. September 2020 nach einer langwierigen COVID-19-Erkrankung verstarb. Er konnte dadurch nicht miterleben, wie Kolesar am 14. Januar dieses Jahres sein Debüt in der NHL gab und sich seitdem zu einem festen Bestandteil der Mannschaft entwickelte.
Charles Peterson, so der Name seines Stiefvaters, war ein professioneller Baseball-Scout und wusste nur wenig über Eishockey. "Aber er brachte mir bei, wie ich das Leben abseits der Eisfläche gestalten soll. Das half mir auch im Sport", sagt Kolesar.
Sollte er nun ausgerechnet am Vatertag gewinnen oder vielleicht sogar sein zweites Playoff-Tor schießen, dürfte er diesem Erfolg seinem Stiefvater widmen.