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22 Feldspieler und drei Torhüter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kamen in der abgelaufenen Saison 2017/18 zu insgesamt 1226 Einsätzen und erzielten hierbei 236 Tore und 307 Assists. Die Behauptung, dass das Schweizer Eishockey und deren Nachwuchsarbeit in der NHL mittlerweile voll akzeptiert wird, ist keine Übertreibung. Auch wenn Mark Streit, Vorreiter der Schweizer in Sachen NHL, Ende Oktober sein Karriereende bekanntgab, da er nach nur zwei Saisonspielen von den Montreal Canadiens auf die Waiverliste gesetzt wurde, der Großteil der weiteren Spieler aus der Alpenrepublik blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück.

Angeführt von Teamkapitän Roman Josi durfte sich das Schweizer Dreigestirn der Nashville Predators, dem auch Linksaußen Kevin Fiala und Verteidiger Yannick Weber angehören, über den Gewinn der Presidents' Trophy freuen. Der 21-jährige Fiala schloss mit seinen 23 Toren zu dem die Spielzeit als torgefährlichster Schweizer ab, gefolgt von zwei weiteren Jungspunden, die noch ganz am Anfang einer großen Karriere stehen.
Timo Meier erkämpfte sich in seinem zweiten NHL-Jahr einen Stammplatz bei den San Jose Sharks, verpasste nur eine Partie und überzeugte mit 21 Toren und 15 Vorlagen in 81 Saisonspielen.

Unter besonderer Beobachtung stand Nico Hischier als erster Schweizer Nummer 1 Draft Pick. Die New Jersey Devils hatten sich für den, aus dem Kanton Wallis stammenden Center entschieden. Hischier hielt der körperlichen Belastung stand, absolvierte alle 82 Saisonpartien für die Devils und schloss die reguläre Saison als zweitbester Scorer seines Teams ab. Dem 19-jährigen Eishockeytalent gelangen in seinem Rookie-Jahr 20 Tore, 32 Assists und der Einzug in die Stanley Cup Playoffs, wo er in der ersten Runde der Eastern Conference bei fünf Auftritten gegen die Tampa Bay Lightning erstmals NHL-Playoffluft schnuppern durfte.
Seine erste Playoff-Erfahrung sammelte mit Tobias Rieder auch ein deutscher Stürmer. Am 21. Februar gaben die Arizona Coyotes den Landshuter zusammen mit Torwart Scott Wedgewood gegen Schlussmann Darcy Kuemper an die Los Angeles Kings ab, die sich den ersten Wildcard-Platz in der Western Conference erspielten. Mit vier Toren und zwei Assists in den letzten 20 Saisonpartien bei seinem neuen Arbeitgeber durfte sich Rieder durchaus zufrieden zeigen, doch das Abenteuer Playoffs war nach vier Niederlagen in vier Spielen gegen die Vegas Golden Knights schnell beendet.

Rieders Landsmann Leon Draisaitl hätte sich vermutlich riesig gefreut, wenn er mit seinen Edmonton Oilers unter die Top-8 des Westens gelandet wäre. Mit 17 Punkten Rückstand auf einen Wildcard-Platz belegten die Oilers im Abschluss-Klassement einen enttäuschenden zwölften Rang nachdem sie im Jahr zuvor noch als Zweiter der Pacific Division in die Postseason eingezogen war. An Draisaitl, der mit 25 Treffern und 45 Assists fast an seiner Performance von 2016/17 (29 Tore, 48 Assists) herankam, lag es nicht. Der 22-jährige Kölner bewies, dass er in der Lage ist Verantwortung zu übernehmen. Er bot auch starke Vorstellungen als Spielgestalter der zweiten oder dritten Angriffsreihe bei den Westkanadiern.
Auf einen eher sportlich enttäuschenden Saisonverlauf blicken Schlussmann Thomas Greiss und Verteidiger Dennis Seidenberg zurück, die einerseits mit den New York Islanders die Playoffs verpassten und andererseits hinter ihren selbstgesteckten Zielen blieben. Der 36-jährige Seidenberg, immerhin Stanley Cup Champion 2011 mit den Boston Bruins, wurde des Öfteren aus dem Kader gestrichen und musste von der Tribüne aus das Geschehen auf dem Eis verfolgen. In 28 Saison-Einsätzen bereitete Seidenberg fünf Tore mit vor. Greiss, 32, stand 27 Mal im Kasten der Islanders, 25 Mal von Beginn an, und schloss die Spielzeit mit einer Fangquote von 89,2 Prozent, einem Gegentrefferschnitt von 3,82 und einem Shutout ab.
Für die drei österreichischen Eishockeycracks Thomas Vanek, Michael Grabner und Michael Raffl ging die Saison auch nach dem 82. Spieltag weiter, wobei Vanek und Grabner davon profitierten, dass sie zur Trading Deadline den Arbeitgeber wechseln durften. Vanek kam von den Vancouver Canucks zu den Columbus Blue Jackets und blühte beim Team aus der Hauptstadt von Ohio regelrecht auf. Sieben Tore und acht Assists war seine Ausbeute in 19 Spielen für die Blue Jackets. In der Summe brachte es der 34-jährige Torjäger in 80 Partien auf 56 Scorerpunkte (24 Tore, 32 Assists) - sein bester Wert seit der Spielzeit 2013/14.

Der pfeilschnelle Grabner erwies sich bei den New York Rangers als Spezialist für Empty Net Goals. Sieben seiner 25 Saisontore für die Blueshirts erzielte der Villacher als der gegnerische Torwart seinen Kasten bereits geräumt hatte. Nach seinem Wechsel zu den Devils baute Grabner seine Saisonbilanz um zwei Tore und drei Assists auf 27 Treffer und neun Assists in 80 Spielen aus. Für alle drei österreichischen Stürmer endeten die Playoffs in der ersten Runde. Raffls Philadelphia Flyers unterlagen den Pittsburgh Penguins, Die Devils zogen gegen die Lightning den Kürzeren und die Blue Jackets mussten sich dem späteren Champion, den Washington Capitals, geschlagen geben.
Und das Beste kommt zum Schluss!
Mit Luca Sbisa von den Golden Knights und mit Philipp Grubauer von den Capitals standen ein Schweizer Verteidiger und ein deutscher Torwart im Stanley Cup Finale 2018. Grubauer, der schon eine überragende Saison absolviert hatte, musste zwar auf der Torhüterposition Braden Holtby den Vorzug lassen, durfte sich aber über seinen ersten Stanley Cup Titel freuen. Für Sbisa blieb das Happy End aus, doch nach ein paar Tagen oder Wochen wird er positiv auf die Saison zurückblicken, in der das Expansion Team alle Eishockeybegeisterten positiv überraschte.