Die Oilers waren in der Sommerpause äußerst aktiv, um für mehr Tiefe zu sorgen und dadurch Draisaitl und McDavid möglichst oft in der gleichen Formation zu bringen, ohne die restlichen Reihen zu sehr zu schwächen. In den vergangenen Jahren wurde Draisaitl oft in die zweite Reihe versetzt, um für einen ausgeglicheneren Angriff zu sorgen, der den Druck auch aufrechterhalten kann, wenn die erste Reihe nicht auf dem Eis ist. Die Stürmer Zach Hyman, Warren Foegele, Brendan Perlini und Derek Ryan, der Schütze des 1:0 gegen die Flames, wurden nach Edmonton gelockt, um dem Angriff die nötige Tiefe zu verleihen, wenn die beiden gemeinsam eingesetzt werden.
"Heute war das perfekte Beispiel, wie wir spielen wollen", lobte Draisaitl die Gesamtleistung der Mannschaft. "Das Powerplay macht seinen Job, die dritte Reihe hat ein Tor geliefert, und das dritte Drittel hat perfekt gezeigt, wie wir eine Reihe nach der anderen durchwechseln können. Wir haben das Spiel einfach gehalten und wenn man diese Tiefe hat, gibt einem das mehr Optionen. Es ist schwierig dagegen zu gewinnen."
Die Rechnung geht offensichtlich auf. Nach zwei Spielen stehen die Oilers mit der vollen Ausbeute von vier Punkten da. Am Mittwoch gewannen sie mit 3:2 nach Verlängerung gegen die Vancouver Canucks, dazu steuerte McDavid zwei Assists bei, Draisaitl bereitete einen Treffer vor.
Die beiden Ausnahmestürmer sind das dominanteste Duo der vergangenen fünf Jahre. Draisaitl gewann in der Saison 2019/20 mit 110 Punkten (43 Tore, 67 Assists) die Art Ross Trophy als Topscorer, wurde mit der Hart Trophy als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet und gewann die Wahl der NHL Players' Association für den Ted Lindsay Award als herausragendster Spieler. McDavid gewann die Art Ross Trophy und den Ted Lindsay Award 2017, 2018 und 2021 und die Hart Trophy 2017 und 2021.
Der vielversprechende Start in die neue Saison lässt vermuten, dass das Traumduo der Oilers auch diese Saison wieder ein Wort um die Vergabe der Trophäen mitreden werden. Doch es geht um mehr als das, sie wollen das Team zum Erfolg in den Stanley Cup Playoffs führen. Trotz der Qualität der beiden, qualifizierten sich die Oilers in den vergangenen fünf Jahren zwei Mal nicht für die Postseason, 2020 scheiterten sie in der Qualifikation und vergangene Saison wurden sie in der ersten Runde von den Winnipeg Jets gesweept. Lediglich 2017 gewannen sie eine Playoff-Runde, unterlagen dann aber den Anaheim Ducks in der zweiten Runde mit 3:4.
Mit den Neuzugängen und der kombinierten Durchschlagskraft von Draisaitl und McDavid soll sich diese Bilanz aufbessern. Eine Siegesserie zum Start in die Saison kann Wunder für das Selbstvertrauen und den weiteren Saisonverlauf bewirken. Nach den ersten beiden Siegen können die Oilers die Erfolgsphase in der kommenden Woche verlängern. Sie treten am Dienstag zunächst in ihrem dritten Heimspiel gegen die Anaheim Ducks (1-1-0) an, ehe am Donnerstag und Freitag die ersten beiden Auswärtspartien gegen die Arizona Coyotes (0-1-1) und die Vegas Golden Knights (0-1-1) folgen.