Byrons Shorthander zum Sieg der Canadiens in Spiel 1

Nein, so hatte man sich das im Lager der Edmonton Oilers vor dem Beginn der Stanley Cup Playoffs garantiert nicht vorgestellt. Mit dem Ziel gestartet, in dieser Saison im Idealfall den Stanley Cup zu erringen, steht die Mannschaft der beiden Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl nach zwei Auftaktpleiten gegen die Winnipeg Jets auf heimischem Eis schon gehörig unter Druck, bevor die Best-of-7-Serie zwischen beiden Teams beim Stande von 0:2 aus Sicht der Favoriten jetzt mit zwei Duellen in Winnipeg fortgesetzt werden wird.

Läuft es ungünstig, droht den Oilers schon hierbei das frühe Aus. Entscheiden die Jets ihre beiden anstehenden Heimspiele ebenfalls für sich, hätten sie die favorisierten Oilers mit 4:0 'gesweept'. Davon will man in Edmonton naturgemäß längst noch nichts wissen. Im Lager Edmontons gilt es jetzt in erster Linie das Positive zu sehen, möglichst auch weiterhin die Ruhe zu behalten und schon am Sonntag (7.30 p.m ET; NHL.tv; Mo. 1.30 Uhr MESZ) die richtigen Antworten auf die zuletzt offenbarten Fragen auf dem Eis zu finden.
Ungewohnt offensivschwach präsentierten sich die Gastgeber der ersten beiden Spiele zuletzt. Zwei Tage nach der 1:4-Auftaktniederlage gelang der Mannschaft auch beim Spiel am Freitagabend im heimischen Rogers Place, insbesondere in der hochkarätig besetzten Angriffsformation, wenig. Am Ende entschied die Vertretung aus Winnipeg das Match in der fünften Minute der Verlängerung durch ein Tor von Paul Stastny mit 1:0 für sich. Knapper und enger geht es kaum.

MTL@TOR, Sp1: Byron mit SHG im Fallen

Genau darin liegt jetzt aber auch die Chance, die sie bei den Oilers für sich sehen. Es fehlte halt in der finalen Bilanz der Begegnung nicht viel, um am Ende womöglich selber als Sieger das Eis zu verlassen. Eine einzige Szene entschied die Begegnung zu Ungunsten von Draisaitl und seinen Mitspielern. Zwar enttäuscht die Tatsache, dass die beiden prominenten Top-Stürmer, die abermals gemeinsam in einer Reihe aktiv wurden, zusammen zwar neun Torschüsse abgaben, dabei aber erneut tor- und punktlos blieben, doch fehlte diesmal eben nicht viel. Dass Gästetorhüter Connor Hellebyck in beiden Kräftemessen zuletzt 70 von 71 Torschüssen der Oilers-Offensive entschärfen konnte, dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls im Laufe einer Serie kein Dauerzustand bleiben.
In Spiel zwei war es Kontrahent Stastny, der mit dem einzigen Treffer des Tages den entscheidenden Unterschied zu Ungunsten der Oilers ausmachte. "Ich habe das Gefühl, dass in der Verlängerung, egal ob man versucht selber ein Tor zu schießen, oder aber einfach nur eine offensive Aktion zu kreieren versucht, der einfachste Weg häufig der Beste ist. In dieser Szene hatte der Puck sprichwörtlich Augen und er ging zum Glück ins Netz", machte Stastny den kleinen Unterschied zwischen Sieg und Niederlage nach dem Spiel auch verbal deutlich.
Möglich machte diese spielentscheidende Aktion in der erforderlichen Verlängerung überhaupt erst Jets-Torhüter Hellebyck, der alle 38 Torschüsse der Oilers an diesem Abend abwehren konnte und dadurch einen kostbaren Shutout bejubeln durfte. Oilers-Keeper Mike Smith stand seinem Gegenüber mit 35 Saves dabei gar nicht viel nach, musste sich nur ein der alles entscheidenden Szene gegen Stastny geschlagen geben.
Direkt nach der unglücklichen Niederlage, sahen sie in Reihen der Oilers schon wieder das Positive. Kapitän McDavid musste nicht lange nach solchen Aspekten suchen. "Es macht einfach immer Spaß, Teil eines solchen Spiels zu sein. Das ist es, was man sich als Spieler wünscht, offensichtlich ein Spiel mit knappem Ausgang, ein typisches 0:0", analysierte er. "Ich dachte, wir hatten einige gute Chancen. Wir müssen einen Weg finden, uns durchzusetzen und einen Treffer zu bekommen."
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McDavid, der in der regulären Saison mit 105 Punkten (33 Tore, 72 Vorlagen) die NHL anführte, und sein deutscher Teamkamerad Draisaitl, der mit 84 Punkten (31 Teffer, 53 Assists) an zweiter Stelle lag, blieben jeweils im zweiten Spiel in Folge ohne Punkt. McDavid blieb während der regulären Saison nur einmal zwei Spiele lang ohne einen Zähler, bei drei Niederlagen in Folge gegen die Toronto Maple Leafs (27. Februar bis 3. März). Kollege Draisaitl blieb dreimal zwei Spiele lang ohne Zähler (16. bis 18.1. gegen die Montreal Canadiens, 27.02.-01.03. gegen Toronto und vom 8.04. bis zum 10.4.10 gegen die Ottawa Senators und Calgary Flames). Erfahrungsgemäß ist es also nur eine Frage der Zeit, bis die Ladehemmung im Parade-Sturm der Oilers vorbei ist.
Gehapert hatte es in Spiel zwei aus Sicht Edmontons auch im Überzahlspiel. Die Oilers vermochten es nicht aus einer ihrer drei Powerplaysituationen Kapital zu schlagen.
"Heute Abend hatten wir noch unsere Chancen", beklagte auch Edmontons Stürmer Ryan Nugent-Hopkins hinterher. "Wir müssen jetzt rasch einen Weg finden, um ihre Abwehr zu überwinden. Ich denke, das Selbstvertrauen in unserer Kabine ist immer noch da, um das zu tun."
In den Spielen drei und vier im Bell MTS Place wäre jetzt der ideale Zeitpunkt dieses Grundvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit frisch unter Beweis zu stellen.