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Wer hätte das vor der Saison gedacht? Die Columbus Blue Jackets nehmen zur Pause für das All-Star Wochenende am Freitag und Samstag im Enterprise Center von St. Louis den ersten Wildcard-Platz in der Eastern Conference ein, obwohl sie mit massiven Abgängen im Sommer zu kämpfen hatten. Unter anderem verließen sie der Topscorer Artemi Panarin (zu den New York Rangers) und Torhüter Sergei Bobrovsky (zu den Florida Panthers). Der Substanzverlust war groß und so war die Erwartung in den Saison-Prognosen, dass die Blue Jackets kaum unter den besten Acht im Osten landen würden.

Columbus straft alle Experten Lügen und Trainer John Tortorella als alter Fuchs tritt einmal wieder den Beweis an, dass er viel aus Mannschaften herausholen kann. Der 4:3-Sieg am Mittwoch in der heimischen Nationwide Arena gegen die Winnipeg Jets war der sechste Sieg in Serie für die Blue Jackets, die mit 62 Punkten (26-16-8) in 51 Spielen dort stehen, wo sie viele nicht erwartet hatten. Tortorella zog mit Claude Julien auf dem 13. Platz der ewigen Bestenliste mit seinem 649. NHL-Sieg gleich.
Am Saisonbeginn sah es so aus, als sollten die Experten mit ihren düsteren Prognosen recht behalten. Die Blue Jackets brauchten etwas Anlaufzeit, um sich an ihr neues Team zu gewöhnen und holten bis zum 8. Dezember lediglich eine Bilanz von 11-14-4.
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Doch seit dem Beginn ihrer befreienden Punkteserie von zwölf Spielen am 9. Dezember (8-0-4 vom 9.12. bis 2.1.) führen sie die Liga mit 16 Siegen und 36 Punkten (16-2-4) in diesem Zeitraum an.
"Die Einstellung, die wir in diesen letzten acht Wochen, Spiel ein und Spiel aus, hatten, war wirklich gut und wir haben die Ergebnisse dazu eingefahren", betonte Blue Jackets Verteidiger Seth Jones.
Beeindruckend gegen die Jets war, mit welchem Selbstvertrauen Columbus drei Mal einen Rückstand wettmachte und sich am Ende durchsetzte. Es springen mittlerweile Spieler in die Bresche und füllen die Lücken, die die Abgänge hinterlassen hatten, perfekt aus.
Torhüter Elvis Merzlikins füllt die großen Fußstapfen von Bobrovsky zunehmend besser aus. Mit 27 Saves war er nicht nur gegen Winnipeg einer der Matchwinner. In seinen jüngsten fünf Starts hielt sich der 25-jährige Lette mit fünf Siegen schadlos, verbuchte drei Shutouts, einen Gegentorschnitt von 1,00 und eine Fangquote von 97,0 Prozent. Seit dem 31. Dezember kommt Merzlikins in elf Starts auf 95,1 Prozent Fangquote und neun Siege (9-2-0) - kein anderer NHL-Goalie hat in diesem Zeitraum bessere Werte.

WPG@CBJ: Merzlikins zeigt Save im Skorpion-Stil

Stürmer Oliver Bjorkstrand schnürte, wie schon in der Partie zuvor am Sonntag bei den New York Rangers (2:1), einen Doppelpack. Diese Tatsache ist umso erstaunlicher, weil der 24-jährige Däne in Manhattan erst sein Comeback nach vierwöchiger Verletzungspause bestritt. Seit dem 16. Dezember hat Bjorkstrand eine Punkteserie von sechs Spielen mit einer Ausbeute von neun Toren und zwei Assists am Laufen.
"Die größte Sache, die er verbessert hat, ist, wie er entlang der Bande spielt", analysierte Tortorella seinen Spieler Bjorkstrand. "Er ist immer gut darin sich klein zu machen um durchzukommen, aber die größte Entwicklung in seinem Spiel, im Vergleich zum Ende des abgelaufenen Jahres durch die Zeit bis heute, ist seine Stärke mit dem Puck."
Bjorkstrand hat zusammen mit seiner Partie vor der Verletzung am 21. Dezember gegen die New Jersey Devils in drei Spielen in Folge jeweils zwei Tore erzielt. Er ist damit neben Alex Ovechkin (3 Spiele vom 13. bis 18. Jan.) und Patrice Bergeron (3 Sp. vom 21. bis 27. Dez.) der dritte Spieler, dem diese Leistung in dieser Saison gelang.

WPG@CBJ: Bjorkstrand schickt Puck hoch rein

Außerdem stellte der Pick der dritten Runde (Nr. 89) im NHL Draft 2013 von Columbus einen Franchiserekord ein, indem er in seinem dritten Spiel hintereinander den Siegtreffer markieren konnte. Vor ihm gelang dies für die Blue Jackets nur Artem Anisimov (3 Sp. vom 1. bis 4. März 2014) und Jones (3 Sp. vom 8. bis 12. März 2018) in gleicher Anzahl.
"Er ist jetzt furchtlos und wird dafür belohnt", erzählte Stürmer Nick Foligno. "Er bringt sich selbst in eine so gute Position, weil er beweglich ist, sich schmutzig macht und deswegen jetzt in der Scoring Zone aufhält."
Columbus geht auf jeden Fall mit einem guten Gefühl in die achttägige Pause, ehe es am 1. Februar mit der Partie bei den Buffalo Sabres (19 Uhr MEZ; NHL.TV) weitergeht. Können sie ihre Leistung konservieren, dann werden sie eine ernsthafte Konkurrenz für alle anderen Teams im Osten sein, um erneut in die Stanley Cup Playoffs einzuziehen.