Avalanche komplettieren Sweep mit 5:3-Sieg

Ein Sweep in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs! Das bedeutet einige freie Tage und Erholung, ehe es in der kommenden Woche mit der zweiten Runde weitergeht. Diese Erfahrung machen die Colorado Avalanche nach dem vierten Sieg in ebenso vielen Spielen in ihrer Erstrundenserie der Western Conference gegen die Nashville Predators.

Am Montag beendeten sie die Best-of-7-Serie souverän mit einem 5:3-Erfolg in der Bridgestone Arena. Nicht nur der bloße Ausgang nach Spielen war eindeutig, sondern auch ein Blick auf das Torverhältnis von 21:9 macht den Klassenunterschied zwischen dem besten Team des Westens in der regulären Saison und dem zweiten Wildcard-Team klar.
Nach 3:58 Minuten des dritten Drittels in Spiel 4 konnte Filip Forsberg mit seinem ersten Tor in der Serie den Predators ihre einzige Führung des kompletten Duells verschaffen. Doch die Avalanche drehten diesen Rückstand nur fünf Minuten später mit dem Ausgleich durch Devon Toews und dem 4:3-Siegtreffer von Valeri Nichushkin weitere drei Minuten danach.

COL@NSH, Sp4: Nichushkin bringt Avalanche in Front

Stürmerstar Nathan MacKinnon machte 56 Sekunden vor dem Ende mit seinem Schuss ins zugunsten eines weiteren Feldspielers verwaiste Tor der Predators alles klar. Er erzielte in jedem der vier Spiele mindestens ein Tor, die längste Serie in der Geschichte der Avalanche zu Beginn der Playoffs.
"Ich denke, wir waren während der gesamten Serie sehr konzentriert", meinte Avalanche-Trainer Jared Bednar. "Ziemlich gute Konstanz. Das war mit Sicherheit unser schwierigstes Spiel. Wir haben ein paar Fehler gemacht, die sie ausgenutzt haben, aber unser Team hat sich wieder einmal gut geschlagen und ist drangeblieben. ... Wir waren in der Lage, einen weiteren Auswärtssieg in einem schwierigen Gebäude zu erringen, ein gutes Team, eine rundum positive Erfahrung für unsere Jungs."
Diesen Erfahrungsschatz sollten die Avalanche durchaus benötigen, zumal, wenn sie einen Blick auf das vergangene Jahr werfen. Als Gewinner der Presidents' Trophy für das punktbeste Team der regulären Saison 2020/21 und Favorit auf den Stanley Cup waren sie ebenfalls mit einem Sweep gegen die St. Louis Blues in der ersten Runde gestartet, hatten zu Beginn der zweiten Runde gegen die Vegas Golden Knights sogar den fünften und sechsten Sieg in Serie eingefahren, ehe sie plötzlich keinen Zugriff mehr bekamen und durch vier Niederlagen hintereinander glatt ausschieden. So schnell kann es in den Playoffs in eine andere Richtung gehen.

"Man genießt es schnell", betonte Colorado-Verteidiger Cale Makar. "Das ist nur der erste Schritt. Man genießt es noch ein bisschen, aber dann geht es weiter. Wir wissen natürlich noch nicht, wer unser Gegner ist, aber es wird eine bekannte Mannschaft sein. Für uns ist es bereits der nächste Schritt. Wir sind da, wo wir sein wollen, aber wir müssen sicherstellen, dass wir während dieser kleinen Pause, die wir haben, zusammenbleiben können."
Der Gegner in der nächsten Runde werden entweder die Blues oder die Minnesota Wild sein, deren Erstrundenserie nach jeweils zwei Siegen ausgeglichen steht. Spiel 5 steigt am Dienstag im Xcel Energy Center der Wild. Danach kommt es zumindest noch zu Spiel 6 am Donnerstag. Die im Falle eines Unentschiedens entscheidende siebte Partie würde am Samstag steigen. Beginn der zweiten Runde gegen die Avalanche wäre voraussichtlich mit Spiel 1 am Montag in der Ball Arena von Denver.
Der glatte Erfolg der Avalanche hatte einige Komponenten. Zum einen der tiefe und sehr ausgeglichene Kader, in dem jede Reihe und jedes Verteidigerpaar Gefahr ausstrahlt und defensiv sehr kompakt agierte. Auch der Schockmoment mit einer Gesichtsverletzung der Nummer 1 Darcy Kuemper, als er in Spiel 3 einen gegnerischen Schläger unglücklich durch die Maske abbekam, konnte Colorado nicht stoppen. Backup Pavel Francouz erledigte seinen Job mit insgesamt 90,2 Prozent Fangquote souverän.
Trotzdem werden die Verantwortlichen froh sein, wenn Kuemper in der kommenden Woche wohl ins Tor zurückkehren kann. Mit 93,4 Prozent und einem Gegentorschnitt von 1,63 hinterließ er bis zu seinem Ausscheiden einen blendenden Eindruck.
Neben den Top-Akteuren wie MacKinnon (5 Tore / 1 Assist) und Gabriel Landeskog (drei Tore, 3 Assists) ragte vor allem Verteidiger Cale Makar mit drei Toren und sieben Assists zu zehn Punkten heraus. Das sind die meisten Zähler in der Geschichte der NHL, die ein Verteidiger in vier Spielen einer Postseason erzielt hat.
"Er ist im Moment vielleicht der beste Spieler der Liga", lobte MacKinnon. "Die Art und Weise, wie er von hinten heraus dominiert, ist unglaublich. Die ganze Saison über, aber in dieser Playoff-Saison hat er einen weiteren Schritt gemacht, was seine Führungsqualitäten im Raum angeht, er ist lauter geworden. Und natürlich ist er auf dem Eis so dominant. Wenn er so weitermacht, könnte er am Ende seiner Karriere einer der besten Verteidiger] sein, die je gespielt haben."
Neben Makar überzeugte auch Verteidiger-Kollege Toews mit drei Toren und zwei Assists. Etwas Nachholbedarf haben noch Torjäger
Mikko Rantanen, der trotz fünf Vorlagen noch auf sein erstes Playoff-Tor in diesem Jahr wartet und der in der regulären Saison beste Vorlagengeber Nazem Kadri, der ein Tor und zwei Assists verbuchen konnte. Der deutsche Center der vierten Reihe Nico Sturm endete mit einer Vorlage.
[Ähnliches: [Josi landet unter den Finalisten für die Norris Trophy]
"Immer, wenn man die Chance hat, die Saison von einem Gegner zu beenden, dann sollte man das tun und nehmen, weil man nie weiß, was sonst passiert", verdeutlichte Makar. "Es waren für uns heute einige Hochs und Tiefs, aber wir haben es gewollt, das zeigt schon die Widerstandskraft, die unsere Gruppe an den Tag gelegt hat."
Die Avalanche sind das erste Team, das in der ersten Runde der Playoffs in zwei aufeinanderfolgenden Jahren einen Sweep erringen konnte, seit die Detroit Red Wings 1999 gegen die Anaheim Ducks und 2000 gegen die Los Angeles Kings dies schafften.
Nun muss das Team sicherstellen, dass sich die Geschichte der zweiten Runde nicht nur mit dem Aus gegen Vegas im vergangenen Jahr, sondern auch mit den beiden bitteren Zweitrunden-Aus in den Jahren 2019 (San Jose Sharks 3:4) und 2020 (Dallas Stars 3:4) für sie nicht wiederholt und die Avalanche erstmalig seit 2002 wieder in das Western Conference Finale einziehen können. Ein Jahr zuvor in 2001 standen sie letztmalig im Stanley Cup Finale und gewannen den Pokal nach sieben Spielen gegen die New Jersey Devils. Eine Wiederholung dieses Triumphs ist das erklärte Ziel.