COL@DAL, Sp6: Rantanen trifft nach Pass von MacKinnon

Erneut standen die Colorado Avalanche mit dem Rücken zur Wand. Und wie schon in Spiel 5 der Serie der zweiten Stanley Cup Playoff-Runde in der Western Conference gegen die Dallas Stars war die Mannschaft von Coach Jared Bednar zur richtigen Zeit hellwach und erzwang durch einen 4:1-Erfolg ein siebtes Spiel. Und das, obwohl auch sie auch diesmal wieder mitten im Spiel den Verlust eines Leistungsträgers verkraften musste.

Am Mittwoch erwischte es im Rogers Place von Edmonton den Kapitän. Gabriel Landeskog musste im zweiten Drittel runter vom Eis. Zu diesem Zeitpunkt lag sein Team mit 2:1 vorne. Im Schlussabschnitt kam er noch einmal für einen Wechsel zurück. Da lagen die Avalanche schon mit zwei Toren in Front.
Es scheint so, als ob sich die Mannschaft an solchen besonderen Situationen hochzieht und daraus auch Kraft und Motivation schöpft. Verlassen konnte sich das Team aus Denver dabei einmal mehr auf den Rest der Top-Reihe. Nathan MacKinnon und Mikko Rantanen verbuchten jeweils ein Tor und eine Vorlage.
Nachdem in dieser Serie oft die Sturmreihen dominierten, zeigte Colorado, dass es auch in der Lage ist, eine gute Defensivleistung aufs Eis zu bringen. Weshalb Spiel und Ergebnis ganz nach MacKinnons Geschmack waren: "Ich bin sehr zufrieden mit unserer Abwehrleistung", meinte der 25-Jährige. Besonders in dieser Phase der Saison sei ihm zum Beispiel ein 2:1 lieber als ein 5:4. Die Avalanche seien in der regulären Saison eines der besten Teams in der Defensive gewesen. Das hätten sie in Spiel 6 einmal mehr unter Beweis gestellt.

COL@DAL, Sp6: Hutchinson rettet gegen Faksa

Ein großer Rückhalt war dabei erneut Torwart Michael Hutchinson. Er ist eigentlich nur die Nummer drei in der Hierarchie bei den Goalies der Avalanche. Doch Philipp Grubauer ist verletzt, und auch Pavel Francouz war für Spiel 6 keine Option. Und so schlug erneut die Stunde des 30-Jährigen, der schon in Spiel 5 gut gehalten hatte.
27 Saves hatte er am Ende auf seinem Konto. Da brachte es ihn auch nicht aus der Ruhe, dass das 0:1 durch Miro Heiskanen (18.) durchaus haltbar schien. "Den hätte ich eigentlich haben sollen", meinte Hutchinson. Große Sorgen habe er sich danach aber nicht gemacht. "Es war ja noch viel Eishockey zu spielen." Er sei einfach nur glücklich, jetzt diese Gelegenheit bekommen zu haben. Er genieße es, rauszugehen und zu spielen. Schließlich sei er ja auch schon ein paar Jahre dabei.
Die Boston Bruins hatten Hutchinson 2008 in der dritten Runde des Drafts an insgesamt 77. Stelle gezogen. Aber erst in der Saison 2013/14 bekam er die erste Chance, auf NHL-Level sein Können zu zeigen. Das war bei den Winnipeg Jets. Über die weiteren Stationen Florida Panthers und Toronto Maple Leafs landete er in dieser Saison schließlich in Colorado.

Die Avalanche schlagen die Stars in Spiel 6

"Ich versuche einfach nur, ein guter Teamkamerad zu sein", meinte Hutchinson bescheiden. "Die Dinge können sich schnell ändern. Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Platz sein." Das Team arbeite hart vor ihm, und das mache seine Arbeit leichter, betonte der Torwart nach dem Spiel am Mittwoch.
Seine Leistung hat natürlich auch der Coach registriert: "Hutchinson verdient das Lob. Was er in den letzten beiden Spielen geleistet hat, war fantastisch", meinte Bednar. Er hoffe, dass er diese Performance in Spiel 7 wiederholen könne. Der Goalie habe keinen einfachen Weg hinter sich. Er sei ein Beispiel für die Jungs in der Liga, die an ihre Träume glauben, viel investieren und immer wieder versuchten, auf dem höchstmöglichen Level zu spielen. Das verdiene Respekt. "Es ist nicht einfach, in die Liga reinzukommen und dann auch noch dort zu bleiben", betonte Bednar. Hutchinson sei ein großartiger Teamkollege und ein toller Mensch.
Und auch vom Top-Scorer des Teams gab es wohlwollende Worte in Richtung des Keepers: "Er war wirklich sehr gut. Es ist nicht leicht, als dritter Torwart reinzukommen, ohne Spielpraxis. Aber das ganze Team vertraut ihm. Ich freue mich für ihn", sagte MacKinnon. Er habe auch nie an Hutchinson gezweifelt. "Es gibt keinen Grund, zu glauben, er würde nicht gut spielen. Er hatte jetzt eine Weile keinen Einsatz. Aber er macht im Training einen guten Eindruck."
Der Trainer lobte nicht nur seinen Keeper. Vor allem die Disziplin seiner Truppe habe ihm gefallen. Nur einmal mussten die Avalanche in Unterzahl agieren. Im ersten Drittel hätten beide Teams keinen guten Start gehabt. Doch was seine Mannschaft dann teilweise im zweiten und vor allem im dritten Drittel gezeigt habe, sei gut gewesen. "Es war noch nicht ganz perfekt", meinte der Coach. Aber sein Team habe einige wichtige Schüsse geblockt. "Wir haben es den Stars schwergemacht, durchzukommen." Sein Team habe sich in vielen Bereichen verbessert, meinte Bednar.

COL@DAL, Sp6: Makar bringt die 'Avs' in Führung

Vor allem Cale Makar sei für seine gerade einmal 21 Jahre schon richtig erwachsen. "Er bleibt mit beiden Beinen auf dem Boden und ist bescheiden. Er arbeitet für jede Gelegenheit, ist clever und intelligent", beschrieb Bednar seinen jungen Verteidiger, der seit der Verletzung von Erik Johnson noch mehr Verantwortung übernehmen muss. Auch wenn ihm mal ein Fehler unterlaufe, werfe ihn das nicht aus der Bahn.
Nicht so im Rampenlicht wie Makar stehe Samuel Girard. Doch auch er sei mit seiner Dynamik ein wichtiger Teil der Defensive. "Er spielt in der Regel gegen die beste Sturmreihe des Gegners und schaltet sich auch noch in die Offensive ein", sagte Bednar.
In Spiel 6 übernahmen die Verteidiger auch noch die Rolle der Torschützen. Nikita Zadorov traf kurz vor der ersten Pause zum 1:1, Makar brachte die Avalanche im zweiten Drittel erstmals in Führung in diesem Spiel. Da fiel es dann auch nicht ins Gewicht, dass die Avalanche alle fünf Möglichkeiten im Powerplay nicht verwerteten. Mikko Rantanen, der technisch anspruchsvoll das 3:1 erzielte, gefiel das aber trotzdem nicht: "Da müssen wir besser werden. Wir hatten in den letzten beiden Spielen viele Chancen in Überzahl. Die müssen wir nutzen."
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Damit warf der Finne schon einmal einen Blick voraus in Richtung Spiel 7 am Freitag. Die Avalanche dürften in den beiden vergangenen Partien viel Selbstvertrauen getankt haben, um eine gute Chance zu haben, auch diese Hürde zu nehmen. "Wir wissen, dass wir es schaffen können", sagte Makar. "Uns ist bewusst, dass das nächste Spiel ein enorm wichtiges ist. Da müssen wir unsere beste Leistung abrufen."
Aus Sicht von MacKinnon muss vor allem wieder so eine konzentrierte Leistung in der Verteidigung auf das Eis gebracht werden. "Man findet ja immer noch Sachen, die man besser machen kann", mahnte er.