Cogliano

Selten löste die Behinderung eines Gegenspielers so große Emotionen aus wie die von Andrew Cogliano am Samstag gegen Adrian Kempe. Beim 4:2-Erfolg seiner Anaheim Ducks im Lokalduell gegen die Los Angeles Kings stoppte Cogliano seinen Gegenspieler derart rüde, dass sich das NHL-Player-Safety-Komitee dazu genötigt sah, den Vorfall weiter zu untersuchen. Obwohl das Vergehen zunächst lediglich mit einer harmlosen Zweiminuten-Strafe geahndet wurde, wackelte eine wie in Beton gemeißelte Serie.

Seit seinem Ligadebüt im Jahr 2007 absolvierte Cogliano jede einzelne Partie und verpasste keine einzige. Über zehn Jahre lang schnürte der Ducks-Stürmer Abend für Abend die Schlittschuhe und spulte ein unglaubliches Programm von insgesamt 830 NHL-Hauptrundenspielen in Folge ab. Der 30-Jährige, der in der laufenden Spielzeit fünf Tore und 18 Punkte markierte, hielt die längste Spielserie der Liga am Leben.
Doch durch eine unglückliche Aktion kam sie zu einem abrupten Ende. Die Offiziellen in Manhattan entschlossen sich dazu, Übeltäter Cogliano für zwei Spiele zu sperren. Für den Ducks-Stürmer schmerzte die Quittung so sehr wie ein tiefer Stich ins Herz. Wie er später betonte, hatte er eine "ganz bittere Pille zu schlucken".
"Ich habe einfach hart gekämpft", erklärte Cogliano. "Ich bin ein Profi und habe nun so viele Spiele hintereinander gespielt. Und jetzt habe ich eines verpasst… Ich muss mich für meine Emotionen entschuldigen, aber sie kommen aus einem ganz bestimmten Grund aus mir heraus. Ich bekam viel Unterstützung. Viele Menschen haben mir dabei geholfen, etwas ganz Besonderes zu erreichen."

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Dieses Besondere ist nun Geschichte. Am Freitag kommt für Cogliano nun der Tag, ein neues Kapitel zu beginnen. Nachdem er die wohl längsten fünf Tage seiner Karriere überstanden hat, darf Cogliano wieder ins Geschehen eingreifen, wenn seine Ducks erneut auf Los Angeles treffen werden. Exakt gegen die Mannschaft, gegen die seine alte Serie gerissen ist, kann der Ironman den Grundstein für eine neue legen.
"Je mehr ich zurückschaue, umso mehr erkenne ich, dass es eine ziemlich coole Serie ist", stellte Cogliano klar. "Ich denke, dass nicht viele Jungs von sich behaupten können, dass sie 830 Spiele in Folge gespielt haben. Es ist etwas, dass ich tief in meinem Herzen behalten werde".
Tatsächlich können es nicht viele behaupten. Nur drei Spieler, Doug Jarvis (964), Garry Unger (914) und Steve Larmer (884) übertrafen in der über hundertjährigen NHL-Geschichte Coglianos Wert.

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So sehr sich Cogliano nun auch bemühen wird, seine gesetzte Marke wird er selbst höchstwahrscheinlich nicht mehr erreichen können. Nun sind andere an der Reihe, seinen Ironman-Status zu übernehmen. Mit Keith Yandle, Patrick Marleau und Phil Kessel stehen bereits drei Akteure aussichtsreich in den Startlöchern.
Dabei ist Florida Panthers Verteidiger Yandle jüngst in Coglianos Fußstapfen getreten. Mit 675 ohne Unterbrechung absolvierten Spielen steht der 31-Jährige neuerdings in der Ironman-Wertung der NHL an der ersten Stelle und auch die Veteranen Marleau (670) und Kessel (657) können mit beeindruckenden Serien aufwarten.

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