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Manchmal gehen gute Vorsätze nach hinten los. "Auch wenn er zu einem Shutout kam, es war sicherlich nicht der schwerste Shutout seines Lebens", analysierte Stürmer Ryan Hartman am Donnerstagabend nach der 0-1 Auftaktniederlage seiner Chicago Blackhawks die Leistung von Nashville Predators Schlussmann Pekka Rinne und hatte auch postwendend einen Lösungsvorschlag für sein Team parat, wie man es besser machen könne. "Ich kann es nur mit Nachdruck sagen. Wir müssen ihm die Sicht nehmen und es ihm schwerer machen."

Zwei Tage später kam es für die Blackhawks noch schlimmer. Sie kassierten nicht nur ihre zweite Niederlage, und liegen nun nach zwei Heimspielen mit 0-2 in der Serie hinten, sondern sie gingen mit 0-5 Toren regelrecht unter. Rinne verdiente sich mit 30 Saves, einem mehr als in Spiel 1, seinen zweiten Shutout in Folge.
Von den guten Vorsätzen, mit denen Chicago in die Partie ging, war nichts zu sehen. Im ersten Aufeinandertreffen hatten sie nach dem frühen Rückstand zumindest noch die Kontrolle über das Spielgeschehen übernommen, am Samstagabend dominierten die Gäste aus Nashville über weite Strecken.
Von den Torjägern der Blackhawks ist erneut nichts gekommen. Ein Patrick Kane suchte dreimal den Abschluss, ein Artemi Panarin und ein Artem Anisimov hatten nur jeweils zweimal die Gelegenheit den Finnen im Tor der Predators zu prüfen. Immerhin hielt sich Kane nicht mit Selbstkritik an seiner Vorstellung zurück. "Ich habe in zwei Spielen kein Tor geschossen. Das ist nicht akzeptabel. Als Offensivspieler misst du dich selbst daran. Ich muss besser werden."
Daraus resultiert, dass die Blackhawks zum ersten Mal in den vergangenen neun Jahren mit 0-2 in einer Playoffserie hinten liegen. Teamkapitän Jonathan Toews war mit fünf Torschüssen und einem der den Kasten verfehlte noch der aktivste Angreifer des sechsfachen Stanley Cup Champions. Sein letztes Playofftor, das vom 10. Juni 2015 datiert, liegt nun aber schon fast zwei Jahre zurück.

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"Es gibt so viel, was wir verbessern müssen. Rinne die Sicht zu nehmen ist da nur ein Punkt. Wir kommen zu Fernschüssen, doch zu keinen Rebounds. Man hat den Eindruck, dass [die Predators] immer klären können. Wir müssen uns bemühen, näher ranzukommen und sogenannte 'dreckige Tore' schießen." Aus Toews Worten ist auch der Frust zu hören.
Sind die Predators wirklich so stark, dass die punktbeste Mannschaft der Western Conference auf 'dreckige Tore' angewiesen ist, anstatt den Gegner spielerisch zu beherrschen?
Es ist davon auszugehen, dass Chicagos Cheftrainer Joel Quenneville seine Lehren aus den zwei Auftritten ziehen, und seine Sturmformationen umbauen wird. "Dieses Spiel hat keinen Spaß zum Zuschauen bereitet. Wie man es auch betrachtet, wir haben uns ein ganz schön großes Loch geschaufelt. Man kann nicht viel Positives aus dieser Partie mitnehmen. Jeder ist hierfür verantwortlich, von den Trainern bis zu jedem einzelnen Spieler. Wir müssen mit dieser Schlamperei aufräumen und uns aus dem Tief befreien. Wir können in allen Bereichen viel besser spielen. Wir sind eine bessere Mannschaft, als wir es heute gezeigt haben."

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Vielleicht wäre es ja ein Lösungsansatz, wenn Quenneville seine besten Stürmer in zwei Reihen einsetzt, anstatt sie auf drei zu verteilen. Immerhin brachten es während der regulären Saison Kane (34 Tore), Panarin (31 Tore), Marian Hossa (26 Tore), Richard Panik (22 Tore), Anisimov (22 Tore) und Toews (21 Tore) auf 156 Treffer in 82 Partien.
Hätten sie dann erst einmal eine Führung im Rücken, dürften sie im weiteren Spielverlauf der dritten Partie, die am Montag in der Bridgestone Arena von Nashville (9:30 p.m. ET) stattfindet, deutlich mehr Freiraum bekommen als zuletzt.